Biographien Carmen Sylva Carmen Sylva, von Siegfried Carl
Carmen Sylva, von Siegfried Carl
Königinnen sind sonst Figuren in der Literatur – seit dem legendären Streit der Königinnen im „Nibelungenlied“ über die spanischen, englischen sowie schottischen bis zur die preußischen Königin Luise –; Carmen Sylva ist die einzige Königin, die als deutsche Schriftstellerin hervorgetreten ist. Ihr durchaus breites Oeuvre umfasst vor allem mehrere Lyrikbände, mehrere Versepen, z.B. das ihr eigenes Jugend- und junges Erwachsenenleben reflektierende Versepos „Sappho“, und mehrere Gedichtbände, so die „Handwerkerlieder“, „Meerlieder“ und „Heimatlieder“ in volksliedhaftem Ton, von welchen viele als Chorsätze vertont wurden, vor allem durch August Bungert. Daneben sind Erzählungen, Novellen und Märchen, auch Umgestaltungen rumänischer Volksmärchen, und einige Dramen zu nennen.
Die als Prinzessin zu Wied geborene Rheinländerin erhält in ihrem Elternhaus eine sehr gute Bildung, lernt schon als kleines Kind Lesen und Schreiben und mehrere Sprachen, das Englische schon als 5jährige bei einem England-Aufenthalt. Neben Kunst und Literatur – das Lesen von schädlichen Romanen ist untersagt! – stehen auch Naturwissenschaften auf dem Lehrplan. Musik, hier vor allem das Klavierspiel, und Malen sind unerlässlich. Die Jugendliche besucht gewandt mit einer russischen Großtante europäische Fürstenhöfe und knüpft vielfältige Beziehungen.
Der schneidige Militär und Hohenzollernprinz Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen, 1866 zum Fürsten von Rumänien berufen, sucht im europäischen Hochadel eine standesgemäße Frau. 1869 wird geheiratet und fortan lebt Elisabeth in Bukarest und in den Karpaten im Kloster Sinaia und dem später erbauten Schloss Peles. Dort lernt sie 1877 den rumänischen Dichter Vasile Alecsandri kennen, dessen rumänische Volkssagen sie übersetzt und der sie bestärkt, dichterisch tätig zu werden, nachdem sie ihm einige ihrer heimlich geschriebenen Gedichte zu lesen gegeben hat. Sie wählt den sprechenden Namen Carmen Silva, der „Lied“ mit „Wald“ vereint, in dem sie sich am wohlsten fühlt und dem sie ihr Lied ablauscht. Sie wird zur Schriftstellerin, die es sich leisten kann, vor allem von 1881 bis 1892 Bücher in aufwendiger Gestaltung zu veröffentlichen. Mit ihrer zeitweilig engsten Freundin Mite Kremnitz – zur Hofdame berufen – veröffentlicht sie Erzähl- und Märchenbände.
Nach dem russisch-osmanischen Krieg wird Rumänien 1881 Königreich und Carmen Sylva als Elisabeth von Rumänien an der Seite von Carol I. Königin.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise” von Siegfried Carl; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
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