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geboren am 24. Juli 1900 in Montgomery, Alabama
gestorben am 10. März 1948 in Asheville, North Carolina
US-amerikanische Schriftstellerin und Tänzerin
75. Todestag am 10. März 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
1918 lernt Zelda Sayre, Tochter aus einer angesehenen Südstaatenfamilie, den Schriftsteller F. Scott Fitzgerald kennen, den sie 1920 in New York heiratet. Sie verbinden sich zum legendären Traumpaar, werden zum Idol des neuen, hektischen Lebensgefühls der “Lost Generation”. Aber hinter der glatten, harmonischen Fassade, dem Partyleben, das auch dann nicht unterbrochen wird, als 1921 die Tochter Scottie auf die Welt kommt, gärt es. Das aufwendige Leben, die vielen Reisen sind nicht mehr zu finanzieren. Zelda will nicht länger die schöne Muse sein, die Stichwortgeberin für Scotts Romane. Längst wirft sie ihm vor, dass er sie ausbeutet, indem er aus ihren Tagebüchern und Briefen abschreibt. Sie beginnt, selbst zu schreiben, kurze Erzählungen für Zeitschriften, aber diese Texte erscheinen unter beider, oft nur unter seinem Namen. Beide trinken, beide leiden unter Depressionen.
“Und da war der Irrsinn des sich Drehens, Drehens, Drehens im exakten Liszt-Rhythmus”, erinnert sich Zelda in ihrem autobiographischen Roman Schenk mir den Walzer an ihre Ballettstunden in Paris, wo das Paar seit 1928 lebte. Die 28-Jährige versucht an die Erfolge anzuknüpfen, die sie als Sechzehnjährige in spektakulären Solo-Auftritten erlebt hatte. Für eine Solokarriere war es natürlich längst zu spät. Aber mit dem Tanzen wollte sie “etwas ganz für mich haben und eigenständig sein”. Sie arbeitet wie besessen, tanzt täglich mindestens acht Stunden. 1930 bricht sie zusammen und wird in die Psychiatrie eingeliefert. Nachdem der berühmte Nervenarzt Dr. Forel in Prangins (Schweiz) bei ihr eine Schizophrenie diagnostiziert, schreibt sie an Scott: “Zu Hause, so schien es mir, wurde unaufhörlich geplappert, und Du hast entweder getrunken oder darüber gejammert, dass Du getrunken hattest.”
Sie flieht aus ihrer Ehe. Bis zu ihrem Tod wird sie sich in immer kürzeren Abständen in psychiatrischen Einrichtungen aufhalten, oft freiwillig. In ihrem “Asyl”, in der Phipps-Klinik in Baltimore verfasst sie im Frühjahr 1932 ihren Roman Schenk mir den Walzer und schickt das Manuskript ohne Scotts Wissen an ihren Verleger nach New York. Scott ist außer sich. Der Schriftsteller ist er. Das Schreiben will er ihr verbieten, Malen und Zeichnen darf sie noch. 1934 gibt es in New York eine Ausstellung ihrer Bilder. Viele Tänzer und Tänzerinnen hat sie gemalt, alle mit Klumpfüßen. 1940 stirbt Scott, der inzwischen in Hollywood lebt, an einem Herzinfarkt.
Am 10. März 1948 bricht im Highland-Krankenhaus in Asheville ein Feuer aus. Für Zelda kommt jede Hilfe zu spät, denn ihre Zimmertür ist verschlossen, die Fenster sind mit Ketten gesichert.
(Text von 1997)
Verfasserin: Susanne Gretter
Zitate
Auf einer Seite glaube ich übrigens eine Passage aus meinem alten Tagebuch zu erkennen, das mir kurz nach meiner Heirat unerklärlicherweise abhanden kam, und auch gewisse Briefstellen kommen mir, obwohl sie stark verändert sind, vertraut vor. Mr. Fitzgerald scheint der Ansicht zu sein, dass man mit dem Plagiieren am besten zu Hause beginnt.
(Zelda Fitzgeralds Besprechung von Fitzgeralds 'The Beautiful and Damned' in der New York Tribune vom 2. April 1922)
Literatur & Quellen
Fitzgerald, Zelda. 1984. Schenk mir den Walzer. Roman. Aus dem am. Engl. u. mit e. Nachwort v. Anita Eichholz. München.
Fitzgerald, Zelda. 1992. The Collected Writings. Hg. Matthew J. Bruccoli. Einleitung Mary Gordon.New York. Scribner.
Gretter, Susanne. 1995. “Zelda Fitzgerald (1900-1948): Etwas Eigenes”, in: Duda, Sibylle & Luise F. Pusch. Hg. 1995. WahnsinnsFrauen. Zweiter Band. Frankfurt/M. suhrkamp TB 2493. S. 283-305.
Mellow, James R. 1984. Invented Lives: F. Scott and Zelda Fitzgerald. Boston. Houghton Mifflin.
Milford, Nancy Winston. 1987 [1975]. Zelda: Die Biographie des amerikanischen Traumpaares Zelda und F. Scott Fitzgerald [=Zelda: A Biography, 1970]. Übs. aus d. am. Engl. u. Bearb. Gertrud Baruch. München. Knaur TB 2363.
Stromberg, Kyra. 1997. Zelda und F. Scott Fitzgerald. Berlin. Rowohlt.
Turnbull, Andrew. 1986 [1962].F. Scott Fitzgerald: Das Genie der wilden zwanziger Jahre [=Scott Fitzgerald: A Biography]. Übs. Alexandra von Reinhardt. München.Heyne Biographien 138.
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