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geboren am 23. Juni 1940 in St. Bethlehem, Tennessee
gestorben am 12. November 1994 in Detroit, Michigan
US-amerikanische Leichtathletin
30. Todestag am 12. November 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Sie war das Sorgenkind unter ihren sieben Geschwistern und elf Halbgeschwistern, und den Eltern, einem pensionierten Gepäckträger und einer Hausangestellten, fiel die Pflege der mit vier Jahren an Kinderlähmung erkrankten Tochter nicht leicht. Jede Woche brachte die Mutter sie zur Physiotherapie in das 90 Meilen entfernte Nashville, mehrmals täglich massierten ihr die Geschwister das gelähmte linke Bein. Hauslehrer ersetzten den Schulunterricht.
Mit acht Jahren läuft sie ohne Krücken, mit elf Jahren kann sie ihre Spezialschuhe ausziehen und sie beginnt, mit einem ihrer Brüder im Hinterhof Basketball zu spielen. Wenig später schlug sie in der Highschool im Basketball schon sämtliche Rekorde. Das Laufen war für sie lediglich Therapie und Abwechslung zwischen den Turnieren. Aber ihr Basketballtrainer erkannte rasch die Begabung.
An der Tennessee State University, wo sie inzwischen studierte, absolvierte sie ihr erstes professionelles Training. Der Rest klingt wie ein Märchen: 1956 Bronzemedaille im Staffellauf bei den Olympischen Spielen in Melbourne, vier Jahre später drei Goldmedaillen in Rom, insgesamt fünf Weltrekorde. A star was born. Und ein Vorbild für die schwarze Bevölkerung Amerikas. Die „schwarze Gazelle“ war schön, sie lief spielerisch leicht und verkörperte doch einen eisernen Willen. 1974 wird sie als erste Schwarze in die Hall of Fame der großen Leichtathleten aufgenommen und herumgereicht als lebender Beweis für die Überwindung der Rassentrennung.
„Was machst du später, wenn du mit 19 oder 20 schon weltberühmt bist, und neben Premierministern, Königinnen und Königen, dem Papst Platz nehmen durftest?“
Als sie 1962 ihre Karriere beendete, wollte sie „mehr Geld verdienen als jede andere Frau zuvor“, aber „was soll man schon antworten, wenn dir einer sagt: wenn du weiß wärst, wärst du Millionärin.“ Sie kapierte schnell, dass „es für eine schwarze Frau unmöglich war, in der Werbe- und Marketingwelt Amerikas Geld zu verdienen.“
1961 heiratete sie den Studenten William Ward. Das Paar hatte vier Kinder, und Wilma Rudolph unterrichtete nun an der Universität, sie entwickelte städtische Sportprogramme und gründete 1981 zur Unterstützung junger schwarzer Athleten die Wilma Rudolph Foundation. Denn:
Ich wäre sehr enttäuscht, wenn man mich lediglich als Springerin in Erinnerung behielte, denn ich denke, dass ich durch meinen Beitrag zur Unterstützung der amerikanischen Jugend mehr geworden bin als eine olympische Champion. Die Herausforderung gibt es nach wie vor.
Am 12. November 1994 ist Wilma Rudolph in Detroit an Krebs gestorben.
(Text von 1998)
Verfasserin: Susanne Gretter
Literatur & Quellen
Biracree, Tom. 1987. Wilma Rudolph. Einleitung Matina S. Horner. New York. Chelsea House.
Hine, Darlene Clark. Hg. 1994 [1993]. Black Women in America: An Historical Encyclopedia. Mit-Hg. Elsa Barkley Brown & Rosalynn Terborg-Penn. Bloomington, IN; Indianapolis, IN. Indiana UP.
Jacobs, Linda. 1975. Wilma Rudolph: Run for Glory. St. Paul, MN. EMC Corp.
Jones, Betty Millsaps.1981. Wonder Women of Sports. New York. Random House.
Lanker, Brian. 1989. I Dream a World: Portraits of Black Women Who Changed America. New York. Stewart, Tabor & Chang.
Rudolph, Wilma. 1980. Wilma Rudolph on Track. New York. Wanderer Books.
Salem, Dorothy C. 1993. African American Women. New York. Garland.
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