Biographien Wilhelmine Schröder-Devrient
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(Wilhelmine Henriette Friederike Marie Schröder-Devrient)
geboren am 6. Dezember 1804 in Hamburg
gestorben am 26. Januar 1860 in Coburg
deutsche Sängerin
170. Todestag am 26. Januar 2020
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Die temperamentvolle Künstlerin, Tochter der berühmten Schauspielerin Sophie Schröder, trat zunächst als Tänzerin und Schauspielerin auf, studierte dann Gesang und debütierte mit großem Erfolg als Pamina in der „Zauberflöte” von Mozart. 1823 heiratete sie den Schauspieler Carl Devrient, die Scheidung erfolgte nur fünf Jahre später: „Ich mußte mich frei machen, um nicht als Weib wie als Künstlerin zugrunde zu gehen”, sagte sie.
Besonders beeindruckend war sie in Hosenrollen: Ihre Interpretation der Beethovenschen Leonore in „Fidelio” rief Begeisterungsstürme hervor und ist in die Geschichte der Gesangskunst eingegangen. Sie trat in London, Paris und allen größeren deutschen Städten auf und erwarb sich ihren Ruhm nicht nur durch den Gesang, sondern durch ihre perfekte schauspielerische Leistung. Es gelang ihr, die Charaktere auf der Bühne durch ihr dramatisches Empfinden genial zu beleben; sie bezeichnete auch ihre Gestaltung nicht als Nachahmung, sondern als eigenständige Kreativität.
Ich muß schaffen! Schaffen! Selbst schaffen!
1849 beteiligte sie sich begeistert am Dresdner Aufstand, wofür sie aus Sachsen ausgewiesen wurde. Sie durfte jedoch später zurückkehren. Richard Wagner bewunderte sie schon als Kind und gab ihr zentrale Rollen bei Uraufführungen seiner Werke. Er schrieb ihr einmal, daß ihre Darstellung der Leonore für ihn der Auslöser zu seiner Berufswahl gewesen sei.
1842 heiratete sie einen sächsischen Offizier namens von Döring, der sie hinterging und finanziell ausbeutete. Sie unterzeichnete den von ihm vorbereiteten Ehekontrakt, ohne ihn zu lesen und übertrug damit allen Besitz sowie die Hälfte ihrer Pension vom Dresdner Hoftheater an ihn. „Ich war in die unwürdigsten Bande geschlagen, an einen Mann gefesselt, der mich um mein sauer erworbenes Vermögen gebracht hatte und der jahrelang ein teuflisches Spiel mit meinen heiligsten Empfindungen trieb.” Er vergeudete ihre Ersparnisse an Spieltischen; sie hetzte von Bühne zu Bühne, um immer mehr zu verdienen. Als sie sich scheiden ließ, nahm er ihre Möbel in Beschlag. Bei einem anschließenden Prozeß zahlte sie ihn aus, wozu sie sich Geld leihen mußte. Diese Erfahrung zerbrach ihren Lebensmut.
1850 heiratete sie den livländischen Edelmann von Bock und trat ihm zuliebe von der Bühne ab, litt aber sehr darunter. In Livland gab es zu wenig Anregungen; sie reiste nach Deutschland, nur um sich dort wieder nach der neuen Heimat zu sehnen. Sie starb plötzlich mit 55 Jahren, ihr Ruhm ist aber bis heute geblieben.
(Text von 2003)
Verfasserin: Eva Rieger
Links
https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Schroeder-Devrient_Wilhelmine.xml (Abrufdatum: 12.11.18)
https://www.schumann-portal.de/wilhelmine-schroeder-devrient.html (Abrufdatum: 12.11.18)
https://weber-gesamtausgabe.de/de/A001747.html#biographies (Abrufdatum: 12.11.18)
Literatur & Quellen
Ehrlich, A. [1896]. Berühmte Sängerinnen der Vergangenheit und Gegenwart: Eine Sammlung von 91 Biographien und 90 Porträts. Leipzig. Payne.
Glümer, Claire von. 1862. Erinnerungen an Wilhelmine Schröder-Devrient. Leipzig. Barth.
Hagemann, Carl. 1947. Wilhelmine Schröder-Devrient. Wiesbaden. Verlag Der Greif.
Honolka, Kurt. 1982. Die großen Primadonnen: Vom Barock bis zur Gegenwart. Wilhelmshaven. Heinrichshofen's Vlg.
Kohut, Adolph. 1906. Die Gesangsköniginnen in den letzten drei Jahrhunderten. 2 Bde. Berlin. Kuhz.
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