Biographien Victoria Benedictsson
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geboren am 6. März 1850 bei Trelleborg
gestorben am 21. Juli 1888 in Kopenhagen
schwedische Schriftstellerin
135. Todestag am 21. Juli 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Das Leben der schwedischen Dichterin Victoria Benedictsson, die unter dem Pseudonym „Ernst Ahlgren“ veröffentlichte, war geprägt von dem Willen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Während ihrer Jugend hatte sie den Wunsch, an der Malerakademie oder der Kunstgewerbeschule zu studieren, den ihre Eltern ihr allerdings versagten. Victoria aber beharrte auf ihrem Vorhaben und verschaffte sich eine Anstellung als Gouvernante, um so ihr Studium finanzieren zu können; erneut lehnten die Eltern es ab, sie studieren zu lassen. Schließlich sah sie keine andere Möglichkeit, als durch Heirat dem elterlichen Hause zu entkommen.
Mit 21 Jahren heiratete sie den 28 Jahre älteren Bankdirektor und Postmeister Ch. Benedictsson (einen Witwer mit fünf Kindern) aus Hörby. Sie musste allerdings bald erfahren, dass dieser Schritt ihr nicht die ersehnte Freiheit brachte: In den ersten Jahren ihrer Ehe unternahm sie ihren ersten Selbstmordversuch.
Da für sie die Arbeit immer das Wichtigste in ihrem Leben war, half sie zunächst ihrem Mann bei der Bankarbeit und bei der Kindererziehung (sie hatte selbst zwei Kinder, von denen aber eines früh starb). Victoria Benedictsson hatte auch viele Verehrer: Besonders die Freundschaft zu einem von ihnen belastete das Verhältnis zu ihrem Mann stark; zudem wollte sie mit der Schriftstellerei beginnen, was sie in Konflikt mit ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau brachte.
Ihre ersten schriftstellerischen Arbeiten waren Misserfolge, die sie fast entmutigten. Eine Knieoperation fesselte sie für lange Zeit ans Bett; diese Zeit nutzte sie zum Nachdenken: Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verlangte sie ihre Freiheit. Sie wollte getrennt von ihrem Mann leben und auch sich selbst durch ihre Arbeit als Schriftstellerin ernähren.
1884 lernt sie den Schriftsteller Axel Lundegard kennen. Beide können sich gegenseitig inspirieren, ohne sich einzuengen. Obwohl sie nun mit ihren Büchern Erfolg hat und Popularität erlangt, kreisen ihre Gedanken schon um den Tod. Finanzielle Sorgen tragen beträchtlich dazu bei. Sie lebt abwechselnd in Stockholm, Kopenhagen und Hörby, findet aber nicht die ersehnte Ruhe. Nach einem zweiten missglückten Selbstmordversuch setzt sie schließlich am 21. Juli 1888 ihrem Leben ein Ende.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel
Literatur & Quellen
Benedictsson, Victoria. 1918-20. Samlade skrifter. 7 Bde. Hg. Axel Lundegard.
Key, Ellen. 1899/1900. “Ernst Ahlgren (Victoria Benedictson)”, Die Frau, 7, 1899/1900, 678-91, 740-58.
Vonhoegen, Corinna. 1996. Das Weiss öffnen, um das Schwarz hervorkommen zu lassen: Zur Schrift in der Dramatik Victoria Benedictssons und Cecilie Løveids. Frankfurt/M. Lang.
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