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(Vanessa-Mae Vanakorn Nicholson)
geboren am 27. Oktober 1978 in Singapur
englische Geigerin
45. Geburtstag am 27. Oktober 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
„Mozart in Doc Martens“ nennt sie das Magazin People, „ein wahres Wunderkind“, urteilt der Leiter des Royal College of Music in London. Dort wird Vanessa-Mae Vanakorn Nicholson mit neun Jahren jüngste Violinschülerin; als Dreizehnjährige spielt sie dann bereits mit dem London Philharmonic Orchestra Mozart und Beethoven. Und auch die Klassikplatten, die sie im Alter von elf und dreizehn Jahren aufnimmt, verdienen einen Superlativ: Noch nie zuvor hatte eine so junge Musikerin die Violinkonzerte von Beethoven und Tschaikowsky gespielt.
Ihren Geburtstag teilt sich die Tochter einer Chinesin und eines Thailänders bezeichnenderweise mit Paganini; im Alter von drei Jahren beginnt Vanessa-Mae mit dem Klavierspiel, mit fünf, nach dem Umzug ihrer Familie von Singapur nach London, wendet sie sich der Geige zu, dem Instrument, das ihr als der menschlichen Stimme am ähnlichsten erscheint.
Sie liebt es zu experimentieren, ihr persönlicher Geschmack reicht von Paganini, Tschaikowsky und Beethoven über Eric Clapton und Santana zu Michael Jackson. Und aus dem Experimentieren entwickelt sie das „Violin-Techno-Acoustic-Fusion Concept“, eine Art „Elektro-Pop“, das sie 1995 mit ihrem Popalbum The Violin Player vorstellt. Eine Mischung aus klassischen und Popelementen, stürmt die Platte in mehr als 25 Ländern die Charts. Selbst wenn die Perfektion ihres musikalischen Könnens von einigen Kritikern angezweifelt wird, bleibt der enorme Erfolg, bei dem der Musikerin eine Guadagnini von 1761 und eine elektrische Zeta-Geige zur Seite stehen.
Dass Vanessa-Mae der Durchbruch mit Popmusik, nicht mit reinen Klassikaufnahmen gelingt, liegt sicher am kontinuierlichen Schrumpfen des Klassiksektors in der Plattenindustrie, aber auch an den ausgefeilten Vermarktungsstrategien der Pop-Branche, die dem Showtalent der Geigerin zugutekommen: Geschickt verbindet sie die Kunst mit dem Event und landet schon mal nach einem Deltaglider-Flug aus 2400 Metern Höhe auf dem zugefrorenen See von St. Moritz, um dort ein Konzert zu geben.
Vanessa-Maes erste Platte, die ganz ohne klassische Elemente auskommt und auf der auch ihre eigenen Kompositionen zu hören sind, ist Subject to Change. Damit setzt sie nun stilistisch nicht mehr zwischen den Stühlen. „Ich werden im nächsten Jahr auch wieder ein reines Klassik-Album aufnehmen“, sagt sie, „aber ich will jetzt meine klassischen und meine mehr zeitgenössischen Sachen trennen.“
In einer amerikanischen ABC-Verfilmung der Geschichten aus 1001 Nacht spielt Vanessa-Mae, die vom Magazin People zu den 50 schönsten Menschen weltweit gezählt wurde, die Prinzessin Zobeide – ihre Erfolg verdankt sie allerdings keinem märchenhaften Zauber, sondern Talent, Arbeit und Disziplin.
(Text von 2003)
Verfasserin: Julia Ketterer
Literatur & Quellen
Mae, Vanessa. 2001. Vanessa Mae: Changing Worlds. Virgin Books.
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