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geboren am 27. Juni 1893 in Mogliano, Veneto
gestorben am 31. Januar 1975 in Soligno, Treviso
italienische Opernsängerin (Sopran)
50. Todestag am 31. Januar 2025
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Ein wenig tragisch ist die Geschichte dieser glänzenden Belcantosängerin schon: Nachdem Toti Dal Monte eine geplante Laufbahn als Konzertpianistin wegen einer Handverletzung aufgeben musste, wurde sie die brillante Interpretin einer Operngenres, das zu ihrer Zeit kaum noch LiebhaberInnen hatte.
Zwischen den Weltkriegen, als sich Dal Monte auf der Höhe ihres Könnens befand, waren die Opern eines Bellini oder Donizetti – Norma zum Beispiel, oder Lucia di Lammermoor – in Ungnade gefallen, und so wurde ihr nicht der Erfolg zuteil, den später Callas und Sutherland mit demselben Repertoire hatten.
Hinzu kam, dass Dal Monte nicht besonders gut spielen konnte. Die Times schrieb 1925:
Sie sang ausgezeichnet, wenn sie nicht spielen musste, und spielte glänzend, wenn sie nicht zu singen hatte.
In einem Vergleich mit Callas kam sie allerdings gesanglich besser weg:
Zugegeben, ihre Darstellung war nicht überzeugend. Aber wenn Sie Ihre Augen schlossen, welche Schönheit der Stimme, welcher Charme, welche Zartheit. Die Callas besitzt einfach nicht diese Qualitäten!
(George Jellinek)
Toti Dal Monte, die 1916 an der Mailänder Scala debütiert hatte und mit einem auffallend begrenzten Repertoire (es waren nur elf Partien) auf den Bühnen von New York, Melbourne und Italien geglänzt hatte, zog sich 1950 zurück, als Callas gerade am Beginn ihrer Weltkarriere stand.
Toti Dal Monte verzauberte ihr Publikum mit ihren fließenden, diatonischen Tonleitern, die in ihren Passagen à la cantabile wie kleine Wellen auf der Oberfläche sonst ruhigen Gewässers auftauchten.
(Times, 1925)
Sie war die Siegelbewahrerin des Belcanto in den Jahren seiner Unpopularität. Die Erinnerung an ihre Leistungen ist es gewesen, die eine Callas, eine Sutherland zu der Wiederbelebung dieses Gesangsstils ermutigt hat.
(Text von 1992)
Verfasserin: Christiane Schreiter
Literatur & Quellen
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Kutsch, Karl Josef & Leo Riemens. 1975. Unvergängliche Stimmen: Sängerlexikon. Bern; München. Francke.
Natan, Alex. o.J. [um 1962]. Primadonna: Lob der Stimmen. Basel; Stuttgart. Basilius.
Rasponi, Lanfranco. 1984. The Last Prima Donnas. London. Victor Gollancz Ltd.
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