Biographien Therese von Bacheracht
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geboren am 4. Juli 1804 in Stuttgart
gestorben am 16. September 1852 in Tjilatjap (heute: Cilacap), Java
deutsche Schriftstellerin
220. Geburtstag am 4. Juli 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Ich habe, wie Sie sich denken können, ein ausführliches Tagebuch über meine hiesigen Erlebnisse geführt, das ich später einmal bearbeiten will. … Nur ein längerer Aufenthalt, nur ein besonderer Zusammenfluss von Umständen macht dies Land zugänglich und begreifbar.
So schrieb Therese 1851 aus Surabaya.
Das Reisen hatte sie schon immer zum Schreiben angeregt: Ihr Erstlingswerk, Thereses Briefe aus dem Süden (1841), dokumentiert eine Reise mit ihrem ersten Mann über Italien, Malta und die Türkei nach Russland. Nach dreijährigem Aufenthalt in Indonesien sollte sie nun mit ihrem zweiten Mann, Oberst Heinrich von Lützow, der in holländischen Kolonialdiensten stand, nach Europa zurückkehren. Therese wollte aber dieses „geheimnisvolle“ Land noch besser kennenlernen. Auf einer anstrengenden Fahrt ins Landesinnere erkrankte sie – und starb plötzlich in Tjilatjap an Dysenterie.
1825 hatte sie unter Druck den viel älteren Robert von Bacheracht geheiratet. Nachdem ihr Sohn im Kindesalter gestorben war, führte Therese praktisch ein Leben für sich und reiste viel. Mit dem Publizisten und Schriftsteller Karl Gutzkow verband sie nach 1841 eine enge Freundschaft. Sie hoffte nach dem Tod seiner Frau auf eine Liebesheirat, aber die Beziehung scheiterte „an seinem Egoismus“, wie Thereses Freundin Fanny Lewald befand, die auch kritisierte, dass Therese sich seinetwegen „in das … widerwärtige Treiben der Journalistik“ geworfen, sich zersplittert und verflacht habe, „statt sich zu sammeln und zu erheben.“
Therese ließ sich 1849 von Bacheracht scheiden, heiratete bald darauf ihren Cousin von Lützow und verließ mit ihm Europa.
Bacheracht hatte in kurzer Zeit fünf Romane, vier Novellen, einige Erzählungen und zahlreiche Feuilletons veröffentlicht, außerdem drei weitere Reisebeschreibungen [Menschen und Gegenden (1845) Paris und die Alpenwelt (1846) und Eine Reise nach Wien (1848)] Überdies war sie als Herausgeberin und Übersetzerin tätig. In all ihren Werken kritisiert sie die aristokratische Welt.
Oft steht das Innenleben der Frauenfiguren im Zentrum des Interesses. Obwohl sie nie öffentlich für die Frauenemanzipation eingetreten ist, waren ihr die Freiheit der Eheschließung, die Möglichkeit der Scheidung und die Bildung der Frau wichtige Anliegen. Wie Lewald betont, hatte sie vor allem „eine anmutige Gabe für Schilderungen“, besonders wenn sie allein reiste und „für sich“ sehen konnte. Das Tagebuch aus Java, das Therese den FreundInnen versprochen hatte, ist leider verschollen.
(Text von 2003)
Verfasserin: Margaret E. Ward
Zitate
Die wahre Welt, in der wir leben
Ist das Gemüt; was dieses in sich schließt,
Ist Wirklichkeit. Nur Traum ist alles Streben
Nach dem, was draußen ist und wie ein Traum verfließt.
Ich träume mich hinein in diese Gedankengänge | I dream my way into a train of thought
(Eine Reise nach Wien)
Die Form hält die Menschen umpanzert
(Alma)
Literatur & Quellen
Bacheracht, Therese von, und Karl Gutzkow. 1971. Unveröffentlichte Briefe (1842-49).
Hg. Werner Vordtriede. München. Kösel.
Bacheracht, Therese von. 1841. Theresens Briefe aus dem Süden. Braunschweig. Vieweg & Sohn.
Bacheracht, Therese von. 1997. Heinrich Burkart. Übs. u. Einleitg. Hugh Powell. Columbia, SC. Camden House.
Brinker-Gabler, Gisela, Karola Ludwig & Angela Wöffen. 1986. Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800-1945. München. dtv TB 3282.
Lewald, Fanny. 1988-89 [1861-62]. Meine Lebensgeschichte. Hg. Ulrike Helmer. Neuaufl. d. 3-bändigen Originalaufl. Bd. I: Im Vaterhause. Bd. II: Leidensjahre. Bd. III: Befreiung und Wanderleben. 3 Bde. Frankfurt/M. Helmer.
Powell, Hugh. 1996. Fervor and Fiction: Therese von Bacheracht and her Works. Columbia, SC. Camden House.
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