Commons.Wikimedia.org
geboren am 12. August 1899 in Essen
gestorben am 25. Februar 1971 in Essen
deutsche Fliegerin und Journalistin
125. Geburtstag am 12. August 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
“Strahlend schien Kaliforniens Sonne über uns, riesige Menschenmassen stauten sich um den Flugplatz. Jedes Mädel musste noch ein paar Abschiedsworte sprechen… bis sich schließlich unter dem Jubel von Hunderttausenden pünktlich auf die Minute eine Maschine nach der anderen vom Boden erhob.“
Zwanzig Pilotinnen, darunter die später berühmte Amelia Earhart, starteten 1929 bei diesem ersten großen Frauenflugwettbewerb, den die Presse spöttisch „Powder-Puff-Derby“ (Puderquastenrennen) nannte, eine Weltsensation und ein selbstmörderisches Unternehmen. 5200 km quer über den amerikanischen Kontinent von Los Angeles nach Cleveland mussten mit Maschinen überwunden werden, die teilweise nur 90 Meilen pro Stunde schafften und technisch noch höchst unzuverlässig waren. Es galt, die Rocky Mountains zu überqueren, menschenleere Wüsten und Steppen zu überfliegen, auf kaum erkennbaren, provisorischen Flugplätzen zu landen.
Eine Pilotin verunglückte tödlich, sechs weitere mussten wegen technischer Probleme und dramatischer Bruchlandungen aufgeben. Unter denen, die durchkamen, war auch die erste deutsche Kunstfliegerin Thea Rasche.
Mit 26 Jahren hatte die Tochter eines Essener Brauereidirektors das Fliegen für sich entdeckt, nachdem sie sich erfolgreich dem Wunsch ihres Vaters widersetzt hatte, der sie jung verheiraten wollte. Sie machte den Flugführerschein und ging zwei Jahre später in die USA, wo sie als „Flying Fräulein“ und „Air Devil“ gefeiert wurde.
Gegen stärkste männliche Konkurrenz errang sie erste Preise, erhielt den Titel „Bester Flieger für den Frieden der Welt“ und wurde 1928 zur Vizepräsidentin der „Internationalen Vereinigung der Fliegerinnen“ gewählt.
Ihr Traum von einem Transatlantikflug scheiterte allerdings an Geldmangel. Sie musste nach Deutschland zurückkehren; ihr Vater bezahlte ihre Schulden, bestand aber darauf, dass sie die Fliegerei aufgab. So arbeitete sie als Journalistin, schrieb ihre Autobiographie (Und über uns die Fliegerei), lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA, wo sie einige ihrer Flugkolleginnen wiedertraf, und starb 1971 in Essen.
(Text von 1998)
Verfasserin: Andrea Schweers
Zitate
Gerade weil wir Frauen waren, wollten und mussten wir beweisen,
dass es ernst war mit der Fliegerei.Thea Rasche
Links
Gerisch, Christopher. Seemann, Annika. (Regie). 2016. “The Flying Fräulein” aus Essen - Die Abenteuer der Thea Rasche. [Film]. Aus der Reihe: Abenteuer aus Nordrhein-Westfalen. WDR Fernsehen.
Online verfügbar https://presse.wdr.de/plounge/tv/wdr_fernsehen/2016/01/20160129_the_flying_fraeulein.html;jsessionid=3DB17A986C257790412E9A4EEDC4A308.presse2 (abgerufen am 05.08.2024)
Moog, Waltraut. 01.01.2019.„Girls, lernt fliegen!“ Thea Rasche, Pionierin der Frauenfliegerei von Waltraut Moog. Vereinigungen Deutscher Pilotinnen e.V. im Deutschen Aeroclub e. V. Münster.
Online verfügbar https://pilotinnen.de/historisches/thea-rasche/ (abgerufen am 05.08.2024)
Historisches Portal Essen. Theodora Rasche. Essen.
Historisches Portal Essen. Friedhofsführer. Rasche, Thodora. (abgerufen am 05.08.2024)
Online verfügar https://geschichte.essen.de/startseite_7/impressum_4.de.html (abgerufen am 05.08.2024)
Pfister, Gertrud. 2003. Rasche, Thea. Deutsche Biographie. Historische Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften.
Online verfügbar https://www.deutsche-biographie.de/sfz104372.html (abgerufen am 05.08.2024)
Thea Rasche. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. 5. August 2024.
Online verfügbar https://de.wikipedia.org/wiki/Thea_Rasche (abgerufen am 02.08.2024)
Pilotinnen. Wenn Frauen in die Luft gehen. Emma. Ausgabe Juli/August 2004.
Online verfügbar https://www.emma.de/artikel/pilotinnen-wenn-frauen-die-luft-gehen-263285 (abgerufen am 02.08.2024)
Literatur & Quellen
Rasche, Thea. 1940. Und über uns die Fliegerei. Berlin, Schützen Verlag.
Rasche, Thea. 1928. Start in Amerika. Berlin, Verlag Wilhelm Kolk.
Probst, Ernst. 2014. Königinnen der Lüfte. Biographien berühmter Fliegerinnen wie Elly Beinhorn, Hanna Reitsch, Amelia Earhart, Jacqueline Auriol und Valentina Tereschkowa. Hamburg, Diplomica Verlag.
Probst, Ernst. 2010. Thea Rasche. The Flying Fräulein. Grin Verlag.
Zegenhagen, Evelyn. 2007. “Schneidige deutsche Mädel”. Fliegerinnen zwischen 1918 und 1945. Göttingen, Wallstein.
Kaldemorgen, Sabine. 2004. Berlin-Tempelhof. Die Reihe Archivbilder. Erfurt, Sutton Verlag.
Fell, Karolina Dorothea. 1998. Kalkuliertes Abenteuer. Reiseberichte deutschsprachiger Frauen (1920 - 1945). Ergebnisse der Frauenforschun, Bd. 49. Stuttgart, Weimar, Metzler Verlag.
Dickhoff, Erwin. 1985. Essener Köpfe – Wer war was?. Essen, Bacht Verlag, S.188-189.
Kurowski, Franz. 1974. Berühmte Fliegerinnen. Göttingen, Fischer Verlag.
Italiaander, Rolf. 1940. Drei deutsche Fliegerinnen. Drei Lebensbilder. Elly Beinhorn, Thea Rasche, Hanna Reitsch. Berlin, Gustav Weise Verlag.Pfister, Gertrud. 1989. Fliegen - ihr Leben: Die ersten Pilotinnen. Berlin. Orlanda, S. 43-71.
Große Frauen der Weltgeschichte: Tausend berühmte Frauen in Wort und Bild. o.J. Wiesbaden. R. Löwit.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.