Biographien Sor Juana Inés de la Cruz
geboren am 12. November 1648 in San Miguel Nepantla
gestorben am 17. April 1695 in Mexico City
mexikanische Nonne, Dichterin, Universalgelehrte
375. Geburtstag am 12. November 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Juana, uneheliches Kind einer Kreolin, lernte mit drei Jahren lesen und studierte mit unersättlichem Wissensdurst gelehrte Werke der Philosophie, Astronomie und Medizin.
16jährig kam sie an den Hof der spanischen Vizekönigin, die das schöne, begabte Mädchen bewunderte und förderte. Juana schrieb unzählige Gedichte und Stücke, zumeist Auftragsarbeiten, für Hof und Kirche. Mühelos flossen ihr die anmutigen, phantasievollen Verse aus der Feder.
Was hat nun Juana bewogen, das glanzvolle Leben am Hofe plötzlich aufzugeben, um Nonne zu werden? Da sie weder Geld noch Familie, auch keinerlei Neigung zum Heiraten hatte, suchte sie im Alter von 20 Jahren Versorgung und Geborgenheit im Kloster der Hieronymitinnen, um sich ganz ihren Studien widmen zu können. Ihre wichtigste und schwierigste, 1685 vollendete Dichtung El Sueño “Der Traum” zeugt von ihrer enzyklopädischen Bildung.
Das Leben im Kloster war sehr angenehm. Juana hatte eine geräumige Wohnung, eine umfangreiche Bibliothek und Geräte für wissenschaftliche Experimente. Sie hatte Dienstboten und konnte nach Belieben Gäste empfangen. Die innige Freundschaft mit der Vizekönigin, der sie leidenschaftliche Gedichte widmete, pflegte sie weiter.
Solange das Vizekönigspaar sie protegierte, konnte Juana sich der Mahnung der Kirchenoberen, sie möge sich nur noch mit religiöser Literatur beschäftigen, widersetzen. In zwei Briefen an ihren Beichtvater und an den Bischof von Puebla verteidigte sie stürmisch das Recht der Frauen auf Wissen und Ausbildung. Schließlich gab sie aber zermürbt auf und unterzeichnete 1694 mit ihrem eigenen Blut ein Sündenbekenntnis und das Gelöbnis, nur noch für Gott zu leben. Nachdem die “Zehnte Muse von Mexico” zum Schweigen verurteilt war, blieb ihr nur noch eine kurze Lebenszeit. Bei der Pflege ihrer pestkranken Schwestern im Kloster infizierte sie sich und fiel 1695 der tödlichen Seuche zum Opfer.
Die gewaltige Sor-Juana-Biographie des mexikanischen Nobelpreisträgers Octavio Paz wurde 1990 von der argentinischen Regisseurin und Feministin Maria Bemberg (1922-1995) verfilmt (Yo, la peor de todas (Ich, die Unwürdigste/Schlimmste von allen), mit Assumpta Serna als Sor Juana und Dominique Sanda als span. Vizekönigin.
Verfasserin: Ursula Schweers
Zitate
Einer Frau ist es gelungen all den Weisen von Ägypten zu beweisen,
daß Erkenntniskraft nicht bedingt ist durchs Geschlecht
Triumph, Triumph!Ein Wunder, ja ein Mirakel. Aber nicht, daß sie obsiegte war das Wunder,
sondern daß die Männer sich vor ihr beugten.
Triumph, Triumph!Sie forscht, diskutiert und lehrt, tätig im Dienste der Kirche,
weil er, der ihr den Verstand gab, nicht will, daß sie nichts erkenne.
Triumph, Triumph!(Sor Juana, zu Ehren der Hl. Katharina)
Links
The Sor Juana Inés de la Cruz Project (engl.)
Sor Juana Inés de la Cruz in der Deutschen Nationalbibliothek
Literatur & Quellen
Gaspar de Alba, Alicia. 2004 [1999]. Sor Juanas zweiter Traum [=Sor Juana's Second Dream]. Berlin. Krug & Schadenberg.
Merkl, Heinrich. 1986. Sor Juana Ines de la Cruz: Ein Bericht zur Forschung 1951-1981. Studia Romanica, 65. Heft. Heidelberg. Carl Winter Universitätsverlag.
Merrim, Stephanie. Hg. 1991. Feminist Perspectives on Sor Juana Inés des la Cruz. Detroit. Wayne State Univ. Press.
Paz, Octavio. 1991 (1982). Sor Juana Inés de la Cruz oder die Fallstricke des Glaubens [= Sor Juana Inés de la Cruz o las Trampas de la fé]. Aus dem Span. von Maria Bamberg. Versübertragungen Fritz Vogelgsang. Frankfurt/M. Suhrkamp.
Perez–Mador, Adam & Stephan Nowotnick. Hg.1992. Sor Juana Inés de la Cruz: Der Traum. Span. und deutsch. Frankfurt/Main. Neue Kritik.
Sor Juana Inés de la Cruz.1991. Die Antwort an Schwester Philotea. Übs. aus d. Span. Hildegard Heredia. Essay von Angelo Morino. Frankfurt/M. Neue Kritik.
Walter, Karin. Hg. 1990. Sanft und rebellisch: Mütter der Christenheit - von Frauen neu entdeckt. Freiburg; Basel; Wien. Herder.
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