(geb. Sonya Kalish, verh. Tuck)
geboren am 13. Januar 1884 in Russland während der Ausreise von Tultschyn, Ukraine, in die USA
gestorben am 9. Februar 1966 in New York, NY
US-amerikanische Entertainerin und Jazzsängerin
140. Geburtstag am 13. Januar 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sophie Tucker, berühmt für ihre kräftige Stimme und suggestive Bühnenpräsenz, war seit ihrem New Yorker Debüt 1906 eine der beliebtesten Unterhaltungskünstlerinnen des Varietés. Sie entwickelte ihren ganz persönlichen Stil, ein Programm aus anspielungsreichen Songs, Ragtime, Jazz und gefühlvollen Balladen. Tuckers Karriere ist der beste Beweis für ihre Überzeugung, dass harte Arbeit und Beziehungen zum Erfolg führen.
Die Tochter jüdischer ImmigrantInnen wurde in Russland geboren, als ihre Mutter ihrem Mann nach Amerika nachreiste. Sophie wuchs in Hartford, Connecticut, auf und musste im Restaurant ihrer Eltern aushelfen. So träumte sie schon als Kind von einem anderen, schöneren Leben – als Star. 1903 heiratete sie Louis Tuck, um “nicht so schwer arbeiten zu müssen” und “mehr Spaß” zu haben. Die Ehe scheiterte, wie auch ihre späteren Ehen 1914 und 1928. Tucker kehrte mit ihrem Sohn Bert zu den Eltern zurück.
Nach der Scheidung war Tucker mehr denn je entschlossen, eine erfolgreiche Unterhaltungskünstlerin zu werden. 1906 ging sie nach New York, um es im Show Business zu versuchen. Bert blieb bei ihren Eltern; ihren Namen änderte sie in Tucker. Ein Theatermanager redete ihr ein, sie sei für seriöse Auftritte zu dick und zu hässlich; also trat sie – wenngleich sehr widerwilig – geschminkt als Schwarze auf. Während einer ihrer Tingel-Touren quer durch die USA verlor sie ihr Gepäck und ging ungeschminkt auf die Bühne. Das war der Beginn ihrer Karriere.
Als “letzte der Red-Hot Mamas” war Sophie Tucker stolz darauf, ihr Publikum immer wieder mitzureißen und ihr Programm, obwohl tausende von Malen vorgeführt, jedesmal “frisch” zu servieren. Wie sie in ihrer Autobiographie Some of these days (so lautete auch ihre Erkennungsmelodie) berichtet, gewann sie das Publikum vor allem durch ihren Humor und ihre Schlagfertigkeit.
Ihre erste England-Tournee 1922 war ein großer Erfolg; das Publikum konnte nicht genug von ihr bekommen. 1934 trat sie sogar vor dem englischen Königspaar auf. Als in den 1930er Jahren der Tonfilm das Varietétheater zu verdrängen drohte, verließ sich Tucker zunächst auf ihre große Beliebtheit in England, bevor sie zu Film und Funk überwechselte. Noch vier Monate vor ihrem Tod begeisterte die über Achtzigjährige ihr Londoner Publikum.
(Text von 1990)
Verfasserin: Katherine E. Horsley
Zitate
Um dein Publikum bei der Stange zu halten, musst du etwas von dir selbst rüberbringen. Und das muss echt und wahrhaftig sein. Ein, zwei Spielzeiten lang kann man dem Publikum vielleicht was vormachen. Dann aber weiß es Bescheid und lässt dich fallen. Du bist abgemeldet. Fertig, aus.
(Sophie Tucker)
Links
Eintrag in der Enzyklopädie des Jewish Women's Archive: http://jwa.org/encyclopedia/article/tucker-sophie
Wikipedia (dt.): https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Tucker
Wikipedia (engl.): https://en.wikipedia.org/wiki/Sophie_Tucker
Links geprüft am 6. Februar 2021 (AN)
Literatur & Quellen
Notable American Women: The Modern Period. 1980. Hg. Barbara Sicherman, Carol Hurd Green, Irene Kantrov & Harriet Walker. Cambridge, MA; London. The Belknap Press of Harvard UP.
Tucker, Sophie. 1945. Some of these days: An Autobiography. New York. Doubleday.
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