geboren am 8. April 1912 in Oslo
gestorben am 12. Oktober 1969 im Flugzeug auf dem Weg nach Oslo
norwegische Eiskunstläuferin und Schauspielerin
55. Todestag am 12. Oktober 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Im Alter von fünf Jahren gewann das Wunderkind, das seit seinem zweiten Lebensjahr Tanzunterricht bekam, mit den abgelegten Schlittschuhen ihres Bruders einen Kinderwettbewerb, und fortan wurde das Leben der Familie Henie, wohlhabende Pelzhändler, auf Sonjas Karriere abgestimmt. Mutter Selma war zuständig für Kostüme und Diätplan, Vater Wilhelm übernahm das Management und steckte Unsummen in die Karriere seiner Tochter, Bruder Leif ersetzte der privat unterrichteten Schwester die SchulfreundInnen.
Der Einsatz zahlte sich aus. Mit elf Jahren war Sonja norwegische Landesmeisterin, mit fünfzehn Jahren gewann die weltweit erste Teilnehmerin ihren ersten Weltmeisterschaftstitel, neun weitere folgten. Dreimal gewann “die Pawlowa des Eiskunstlaufs” olympisches Gold: 1928, 1932 und zuletzt 1936 in Garmisch-Partenkirchen. Unter den ZuschauerInnen Adolf Hitler, den sie Wochen zuvor bei einer Einlaufschau im Berliner Sportpalast mit lautem “Heil Hitler” gegrüßt hatte. Jetzt lud er die blonde Norwegerin mit ihren Eltern auf den nahegelegenen Obersalzberg zum Essen ein, nicht zum ersten Mal, auch ging das Gerücht, daß es sich hier um mehr als eine flüchtige Bekanntschaft handelte. “Ist Sonja eine Nazi?” fragte sich die norwegische Presse. Zumindest bis Anfang der vierziger Jahre sind Kontakte nachzuweisen, mit Joseph Goebbels zum Beispiel, der sich auch für ihre Filmkarriere in Deutschland einsetzte. Und 1942 werden deutsche Offiziere nach der Besetzung Norwegens angewiesen, Henies Besitz zu verschonen.
Seit ihrer ersten Goldmedaille in St. Moritz wußte Henie: Sie wollte Schauspielerin werden. 1936 tritt sie mit ihrer Eisrevue in Hollywood auf, unter den ZuschauerInnen Mary Pickford, Clark Gable und Douglas Fairbanks – und schließt wenige Tage später mit 20th Century Fox ihren ersten Fünfjahresvertrag ab. Zwischen 1937 und 1948 dreht sie zwölf erfolgreiche Filme, und bis Anfang der fünfziger Jahre tourt die “Degas-Ballerina auf Schlittschuhen” (New York Times) und wird mit ihren Gagen zu einer der reichsten Frauen der Welt. Dann sieht sie selbst: “Ich kann nicht mehr. Schaut mich an. Ich bin alt. Keiner liebt mich.” Sie hatte sich Anfang der fünfziger Jahre von ihrem Manager getrennt, und ihre nun von ihr selbst finanzierten Revuen endeten im finanziellen Desaster. 1956 trennt sie sich von ihrem zweiten Ehemann und heiratet den Reeder Nils Onstad. Ihre Karriere war zu diesem Zeitpunkt so gut wie beendet, und sie widmete sich der Kunstsammlung ihres Mannes. Im September 1968 wird Leukämie entdeckt, und sie stirbt am 12. Oktober 1969 während eines Fluges von Paris nach Oslo. Wenige Stunden zuvor hatte sie noch eine Kosmetikbehandlung bei Elizabeth Arden in New York gebucht.
Verfasserin: Susanne Gretter
Links
Henie-Onstad-Museum: Sonja Henie: Fra isen til Hollywood
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Literatur & Quellen
Henie, Sonja. 1940. Wings on My Feet. New York. Prentice-Hall.
Henie, Sonja. 1961. Gemäldesammlung Sonja Henie-Niels Onstand. [Ausstellg ; 8. Okt.-12. Nov. 1961 ; Verz. d. ausgestellten Werke]. Stuttgart. Württembergischer Kunstverein.
Hoel, Merete Lie. 1992. Sonja Henie. Oslo. Grøndahl & Dreyer.
Jones, Betty Millsaps. 1981. Wonder Women of Sports. New York. Random House.
Strait, Raymond & Leif Henie. 1985. Queen of Ice, Queen of Shadows: The Unsuspected Life of Sonja Henie. New York. Stein and Day.
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