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geboren am 14. Februar 1621 in Greifswald
gestorben am 31. Juli 1638 in Greifswald
deutsche Dichterin
385. Todestag am 31. Juli 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Das Leben der Dichterin Sibylla Schwarz fällt ganz in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Als Sibylla sieben Jahre alt war, wurde Greifswald von den kaiserlichen Truppen unter Missachtung der Pommerschen Neutralität belagert und finanziell ausgepresst; in der überfüllten Stadt brach eine Seuche aus, die die Lage der Bevölkerung noch verschlimmerte.
Als Tochter einer Patrizierfamilie hatte Sibylla zwar keine physische Not zu leiden, erlebte aber die Verwüstungen durch die Kriegstruppen als Bedrohung ihres kleinen Lebenskreises. Eine relative Ruhe trat erst wieder ein, als König Gustav Adolf von Schweden in die Stadt einzog.
In der Kindheit erhielt Sibylla eine gründliche Privaterziehung, was für ihre Zeit nicht selbstverständlich war – auch nicht für Töchter aus wohlhabenden Bürgerfamilien. Sie fängt schon früh an, Gedichte zu schreiben, und wird dabei von ihrem Bruder Christian und ihrem Freund und Berater Samuel Gerlach unterstützt (er war es auch, der ihre Werke zwölf Jahre nach ihrem Tod in Danzig herausgab). Ihre Gedichte werden als Gelegenheitsgedichte bezeichnet, was zunächst die Herausgeber von Literaturgeschichten nicht daran hindert, ihr gebührende Anerkennung zu bezeugen. Erst später geraten ihre Gedichte in Vergessenheit.
1634, als Dreizehnjährige, tritt sie mit einem Gedicht zum ersten Mal an die Öffentlichkeit: Sie begrüßt darin die Ankunft des jungen Herzogs Ernst von Croy und Arschott, der in Greifswald studieren sollte. 1637 dichtet sie den „Trauergesang auf ihres seligsten und letzten Landesfürsten Tod“ (Bogislav XIV?). Sie schreibt Gedichte, die die Liebe, den Tod, die Freundschaft und die Trauer zum Inhalt haben, äußert sich aber auch sarkastisch gegenüber dem Adel „An den unadligen Adel“).
Einen Teil ihrer Jugend verbringt sie zusammen mit ihrer Freundin Judith Tank auf dem elterlichen Gut Fretow.
Eingeschränkt wird dieses Leben aber durch den Krieg und ihre häuslichen Verpflichtungen, die sie seit dem Tode ihrer Mutter zu erfüllen hat. Als das Gut Fretow durch die Schweden 1637 zerstört wird, schreibt sie das „Trauerspiel wegen Einäscherung ihres Freudenortes Fretow“.
Die ruhigen Zeiten sollten nicht zurückkehren. 1638 stirbt die „pommersche Sappho“ siebzehnjährig, vermutlich an einer Darminfektion.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel
Links
- Sibylla Schwarz e. V.: Sibylla Schwarz – Gedichte
- Adolf-Weber-Gymnasium München: Gedanken zu Sibylla Schwarz' Sonett Ist Lieb ein Feur
- Wortblume: Sibylla Schwarz (1621–1638)
- ZGedichte: Gedichte von Sibylla Schwarz
- Reinecke & Voß: Sibylla Schwarz
- Fixpoetry: Da ein' vom Adel muss dem schlechtsten Dichter weichen – Buchkritik von Stefan Schmitzer
Links geprüft und korrigiert am 6. Februar 2021 (AN)
Literatur & Quellen
Becker-Cantarino, Barbara. 1987. Der lange Weg zur Mündigkeit: Frau und Literatur (1500-1800). Stuttgart. Metzler.
Brinker-Gabler, Gisela. Hg. 1978. Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Gedichte und Lebensläufe. Frankfurt/M. Fischer TB 1994.
Schwarz, Sibylla. 2021. Werke 1 : Briefe, Sonette, Lyrische Stücke, Kirchenlieder, Ode, Epigramme und Kurzgedichte, Fretowdichtung. Hg. Michael Gratz. Leipzig. Reinecke & Voß.
Schwarz, Sibylla. 2021. Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden: WerkauswahlHg. Gudrun Weiland. Zürich. Secession Verlag für Literatur.
Schwarz, Sibylla. 2021. Deutsche poetische Gedichte. Hg. Klaus Birnstiel. Hannover. Matthias Wehrhahn Verlag.
Wöhler, Norbert. 1878. “Sibylla Schwarz, die Pommersche Dichterin und ihre Zeit (1621-38)”, in: Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde, XV, 70-89.
Ziefle, Helmut. 1975. Sibylla Schwarz. Leben und Werk. Bonn. Bouvier.
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