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geboren am 20. Januar 1931 in Wakayama
gestorben am 30. August 1984 in Tokyo
japanische Schriftstellerin
35. Todestag am 30. August 2019
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Sawako Ariyoshi gilt als eine der modernsten und emanzipiertesten Frauen in Japan.
Ihr Vater Shinji Ariyoshi war gerade in der New Yorker Filiale einer renommierten japanischen Bank tätig, als seine Ehefrau Akitsu bei ihren Eltern in Wakayama ihr zweites Kind, Sawako, zur Welt brachte.
Mit knapp sechs Jahren siedelte Sawako mit der Familie nach Indonesien über. Die Eltern gehörten zur jüngeren liberalen Generation Japans und erzogen ihre Kinder ungewöhnlich frei, was Ariyoshis Einstellung nachhaltig prägte.
Zurück in Japan, musste sie wegen des Weltkriegs oder wegen Krankheiten oft die Schule wechseln. Schon früh wurde ihr Interesse für das klassische japanische Theater wie für Kabuki geweckt, und sie beschloss, Kulturkritikerin zu werden.
Nach Abschluss ihres Anglistikstudiums in Tokyo arbeitete sie als Lektorin in einem Verlag, blieb aber kaum ein Jahr und machte gleich ihr Debüt als Schriftstellerin. Sie wurde Mitglied damals führender Literaturzirkel wie „Shin-Shicho (Neue Geistesströmung)“ und „Bungakkai (Literatur-Welt)“. Ihre Art, alte Traditionen intellektuell-rational zu behandeln, erregte großes Aufsehen.
Sie schrieb Stücke für Theater, Rundfunk und Fernsehen, die u.a. vom japanischen Kultusministerium ausgezeichnet wurden. Kein Wunder, dass sie aufgrund dieser Erfolge auch als Theater-Regisseurin engagiert wurde.
Mit 31 Jahren heiratete sie Akira Jin, den Geschäftsführer einer Kunsthandlung, und gebar eine Tochter. Jedoch ließ sie sich nach zwei Jahren scheiden.
Zwischen vielfältigen literarischen Arbeiten reiste Ariyoshi immer wieder ins Ausland: 1961 nach China mit einer Delegation japanischer SchriftstellerInnen, 1968 Forschungsreise nach Neuguinea mit einer Ethnologin, 1970 Gastdozentur an der Universität Hawaii usw.
Ihre Bücher standen jedes Jahr auf den Bestseller-Listen. Aus den Stoffen machte sie Theaterstücke, bei denen sie selbst Regie führte. Trotz (oder wegen?) ihrer Beliebtheit beim Publikum wurde sie von Literaturkollegen nicht ernstgenommen: Sie schreibe lediglich Unterhaltungsliteratur, nicht Literatur, hieß es.
Ariyoshi schrieb gesellschaftskritisch und thematisiert aktuellste Probleme in Japan. Die Hauptfiguren ihrer Romane sind willensstarke Frauen, die sich bewusst mit der Tradition auseinandersetzen. Dabei resignieren sie keineswegs, haben vielmehr eine positive Einstellung zum Leben. Ariyoshi mag ihrer Zeit zu weit voraus gewesen sein.
(Text von 2000)
Verfasserin: Keiko Yamane
Literatur & Quellen
Werke:
„Ki No Kawa (Eine Braut zieht flussabwärts)“ (1959, dreiteiliger autobiografischer Roman).
Deutsch 1987: Aus dem Japanischen von Marion Dill. Reinbek bei Hamburg. Rororo 5833.
„Sambaba (Die drei Alten)“ (1961)
Deutsch 1989: Eine Erzählung aus Japan. Berlin. Galrev.
“Hanaoka Seishu no Tsuma (wörtlich: Die Frau Seishu Hanaokas)” (1966, Roman über Japans ersten Chirurgen).
Deutsch 1990: Kae und ihre Rivalin. Aus dem Japanischen von Urs Loosli. Zürich u.a. Theseus.
“Izumo no Okuni (Okuni aus Izumo)” (1967, über die Gründerin einer Kabuki-Schule)
“Kokotsu-no-Hito (Der Mensch in Verzückung)” (1972, über Altenpflege, ein Millionen-Bestseller)
Mit “Fukugo-Osen (Mehrfache Verschmutzung)” leistete Ariyoshi 1975 einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz in Japan.
Literatur:
Harenbergs Lexikon der Weltliteratur: Autoren - Werke - Begriffe. 1989. 5 Bde. Dortmund. Harenberg Lexikon-Verlag.
Yoshida-Krafft, Barbara. Hg. 1987. Das elfte Haus: Erzählungen japanischer Gegenwarts-Autorinnen.
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