geboren am 13. März 1900 in Nuku’alofa
gestorben am 16. Dezember 1965 in Auckland
Königin von Tonga
55. Todestag am 16. Dezember 2020
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Fast niemand in dem von hierarchischen und patriarchalischen Strukturen geprägten Königreich erwartete ernsthaft, dass die junge Salote Mafile’o Pilolevu tatsächlich regieren würde. Ihre Heirat mit dem 13 Jahre älteren Tungi Mailefihi, durch die zwei der drei tongaischen Königslinien zusammengeführt wurden, war daher in staatspolitischer Hinsicht sorgfältig geplant. Doch es zeigte sich bald, dass Salote eine natürliche Begabung besaß und die wichtigsten staatsfraulichen Voraussetzungen mitbrachte: Weisheit und eine tiefe Liebe zu ihren UntertanInnen. Westlichen Einflüssen und Modernisierungen durchaus aufgeschlossen, verstand sie es, diese in die Traditionen ihres Landes einzubinden und so die Identität ihres Volkes zu bewahren. Darin glich sie ihrem Ururgroßvater George Tupou I., der Mitte des 19. Jahrhunderts einen langandauernden Bürgerkrieg beendete und ein christliches Königreich nach britischem Vorbild errichtete, ohne die Selbständigkeit Tongas an die Kolonialmächte preiszugeben. Sein Urenkel, Salotes Vater, der ihm auf den Thron folgte, war dagegen mehr an der Finanzierung seines aufwendigen Lebensstils interessiert und musste schließlich einer Umwandlung Tongas in ein britisches Protektorat zustimmen.
Salote trat daher ein schweres Erbe an, als sie - kurz nach ihrem 18. Geburtstag und hochschwanger - Königin wurde. Schon in den ersten Regierungsjahren konnte sie sich Respekt verschaffen, indem sie sich weder durch feindlich gesinnte, einflussreiche Aristokraten noch durch britische Regierungsbeamte einschüchtern ließ, auf ihre in der Verfassung festgeschriebenen Rechte pochte und diese auch durchsetzte. Ausbau des Gesundheitswesens, Entwicklung der Landwirtschaft und gute schulische Ausbildungsmöglichkeiten für alle waren ihre vorrangigen Ziele. Am Ende ihrer 47jährigen Regierungszeit hatte Salote ihr Land von einem isolierten Agrarstaat behutsam zu einer teils städtischen weltoffeneren Gesellschaft geführt und mit schrittweisen Abkommen wieder mehr Regierungskompetenzen in tongaische Hände gelegt.
Königin Salote war eine stattliche Erscheinung: mit ihren 1,89 m überragte sie die meisten ihrer nicht gerade kleinen Untertanen. Ihrem Charme und Humor konnte kaum jemand widerstehen, doch hatte ihr Leben auch tragische Seiten: mit zwei Jahren verlor sie ihre Mutter, mit 18 ihren Vater, einer ihrer Söhne verstarb in jugendlichem Alter und 1941 ihr Ehemann. Sie selber überstand schon 1935 erfolgreich eine Krebsoperation, 30 Jahre später starb sie an einem erneuten Ausbruch der Krankheit. (Text von 1999)
Verfasserin: Adriane von Hoop
Links
http://en.wikipedia.org/wiki/Salote_Tupou_III_of_Tonga
www.areion.de/tongac.html
Literatur & Quellen
Campbell, Ian C. 1992. Island Kingdom: Tonga Ancient & Modern. Christchurch/Neuseeland. Canterbury UP.
Luke, Sir Harry. 1954. Queen Salote and her Kingdom. London. Putnam.
Rutherford, Noel. 1977. Friendly Islands: A History of Tonga. Oxford UP.
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