Selbstbildnis, 1885
(geb. Graef)
geboren am 15. Januar 1864 in Berlin
gestorben am 29. November 1942 in Bayreuth
deutsche Malerin und Musikerin
160. Geburtstag am 15. Januar 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
„Wenn es ein Mädchen ist, stehe ich vor Freuden Kopf“, sagte der angesehene Maler Graef vor der Geburt seines dritten Kindes. Später hat die Tochter oft Anlass, dieses „günstige Omen“ in Frage zu stellen.
Früh entdeckt Sabine das Klavier, begleitet bald Gesangsschülerinnen, lernt als Siebenjährige Geige und fängt an, ihre Kompositionen aufzuschreiben. Der wenige Privatunterricht, den sie erhält (regelmäßig gefördert werden die zwei Brüder), ist schlecht; sie steht allein; „ungeführt und nur beobachtend“.
Mit knapp 15 Jahren wird Sabine (Geigen-)Schülerin der Hochschule für Musik. Dass sie dann als Frau nicht zur Kompositionsklasse zugelassen wird, zerstört alle Zukunftspläne und verletzt sie zutiefst.
Endlich rafft sie sich auf, nun ihrer malerischen Begabung nachzugehen. Ersten Studien bei ihrem Vater folgt ein Jahr in Rom. Mit Alessandro Costa gründet sie den ersten Bachverein Italiens; immer eindeutiger entwickelt sie sich zur Portraitmalerin. Nach zwei Studienjahren in Paris heiratet sie 1892.
Sabine und Reinhold Lepsius ziehen nach Berlin, haben teil an der Gründung der Sezession, und ihr Haus wird ein Zentrum der „inneren Geselligkeit“ für das reiche geistige und künstlerische Berliner Leben der Jahrhundertwende (zeitweise um Stefan George und seinen Kreis).
Wenn sie, zumal in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, unter der Last des Geldverdienens („das Sklavenbrot der Portraitindustrie“), der häuslichen Pflichten und der Zukunftssorgen fast zusammenbrach, war Reinhold „ein schlechter Tröster und fand, dass ich an seiner Seite bedingungslos glücklich sein müsste.“ Ihr unbegreiflich, verfällt der Sohn der Militärbegeisterung des Vaters und kommt im Krieg um. Reinhold wird gemütskrank und stirbt 1922. Die weiteren Lebensjahre Sabines sind, meist in der Nähe einer ihrer Töchter, angefüllt mit Arbeit, mit Reisen und Musik.
(Text von 1988)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Zitate
Es war das Lächeln, mit dem sie zeitlebens Jung und Alt, Mann und Frau erobert hatte.
(Monica Berenberg-Lepsius über ihre Mutter)
Ich war nur zum Geldverdienen auf der Welt. Schade um meine Gaben.
(Sabine Lepsius, zitiert in: Reber, Simone (2012), siehe Links)
Links
artnet: Sabine Lepsius.
Online verfügbar unter http://www.artnet.com/artists/sabine-lepsius/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Bildindex der Kunst & Architektur: Selbstbildnis | Sabine Lepsius.
Online verfügbar unter https://www.bildindex.de/document/obj02531516?medium=ng1907_052, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Deutsche Biographie: Indexeintrag Lepsius, Sabine. Enthält u.a. Links zum Nachlass. Bayerische Staatsbibliothek.
Online verfügbar unter https://www.deutsche-biographie.de/sfz50502.html, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Deutsche Nationalbibliothek: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Veröffentlichungen von und über Sabine Lepsius.
Online verfügbar unter http://d-nb.info/gnd/119437929, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Reber, Simone (2012): Mutter, Hexe, Malerin. Rezension zur Ausstellung in der Liebermann-Villa. In: tagesspiegel.de, 19.12.2012.
Online verfügbar unter https://www.tagesspiegel.de/kultur/mutter-hexe-malerin/7538624.html, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
VdBK 1867 e. V.: Lepsius Sabine. Lexikoneintrag.
Online verfügbar unter http://www.vdbk1867.de/lexikon/lepsius-sabine/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Literatur & Quellen
Dorgerloh, Annette (2003): Das Künstlerehepaar Lepsius. Zur Berliner Porträtmalerei um 1900. Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 1996. Berlin. Akademie-Verl. ISBN 3050037229.
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Engelberg, Ernst; Glatzer, Ruth (1997): Panorama einer Metropole. Das Wilhelminische Berlin. Berlin. Siedler. ISBN 3-88680-561-1.
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Gutbrod, Helga und Umbach, Kathrin (Hg.) (2015): Die Malweiber von Paris. Deutsche Künstlerinnen im Aufbruch. Gebr. Mann Verlag. ISBN 978-3-7861-2749-9.
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Jürgs, Britta (Hg.) (2001): Denn da ist nichts mehr, wie es die Natur gewollt. Portraits von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen um 1900. Berlin. AvivA-Verl. ISBN 3-932338-13-8.
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Lepsius, Sabine (1916): Vom deutschen Lebensstil. Leipzig. Seemann. (Bücherei der deutschen Frau, 4)
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Lepsius, Sabine (1935): Stefan George. Geschichte einer Freundschaft. Berlin. Verl. Die Runde.
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Lepsius, Sabine (1972): Ein Berliner Künstlerleben um die Jahrhundertwende. Erinnerungen. München. Müller.
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Marten, Bettina, Kanz, Roland und Heiland-Justi, Werner, et al. (Hg.) (2016): Carl Justi und die Kunstgeschichte. Darin: Carl Justi. Das Porträt von Reinhold und Sabine Lepsius / Heiland-Justi, Werner. Frankfurt am Main. Vervuert. (Ars iberica et americana, Band 20) ISBN 978-3-95487-485-9.
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Wesenberg, Agelika, Lacher, Reimar R. und Mösl, Kristina, et al. (Hg.) (2006): Berliner Impressionismus. Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie. Ausstellungskatalog. Berlin. G + H Verlag; Staatliche Museen zu Berlin. ISBN 3886095304.
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Wirth, Irmgard (1998): Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Von der Zeit Friedrichs des Grossen bis zum Ersten Weltkrieg. Berlin. Siedler. ISBN 3-572-10011-9.
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Wolff-Thomsen, Ulrike und Paczkowski, Jörg (Hg.) (2012): »Sie sind keine Randnotiz!«. Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession. Heide. Boyens. ISBN 9783804213746.
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Bildquellen
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