geboren am 23. September 1938 in Wien
gestorben am 29. Mai 1982 in Paris
deutsche Filmschauspielerin
85. Geburtstag am 23. September 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
„Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort Schauspielerin werden. So wie Mammi“, schreibt die vierzehnjährige Rosemarie Magdalena Albach 1952 in ihr Tagebuch. Ein Jahr später spielt sie, zusammen mit ihrer Mutter, in Wenn der weiße Flieder wieder blüht ihre erste Rolle. Danach verlässt sie die Schule.
Zwischen 1954 und 1957 spielt sie in vier Filmen jene Rolle, die sie bis zum Lebensende nicht mehr los wird: „Die Sissi pappt mir an wie Grießbrei.“ Ihre Karriere wird vom Stiefvater, dem Gastronomieunternehmer Hans-Herbert Blatzheim, geschickt vermarktet. Und bei allen öffentlichen Auftritten steht „Mammi hinter einem und flüstert ins Ohr: Jetzt lächeln, lächle…“. Dass „Daddy“ ihr in dieser Zeit auch nachstellte, kann sie erst zwanzig Jahre später formulieren: „Il a clairement proposé de coucher avec moi.“
1958 dreht sie unter anderem auch Mädchen in Uniform, und – die erste ausländische Produktion – mit Alain Delon Christine. Sie verliebt sich in ihn. Sie befreit sich aus den familiären Zwängen und zieht nach Paris. Voller Euphorie schreibt sie: „Ich will ganz französisch sein in der Art wie ich lebe, liebe, schlafe und mich anziehe.“ Und einige Zeit später resümiert sie: „Es gibt drei Menschen, die mein Leben entscheidend verwandelt haben: Alain, Visconti und Coco Chanel.“ Diese hatte aus dem „kleinen, gesunden Pummel“ inzwischen eine aparte Pariserin gemacht. Aber „dann kam nichts. In Deutschland war ich abgeschrieben, in Frankreich noch nicht angeschrieben. Ich war bekannt als lebenslustige Begleiterin des kommenden Weltstars Alain Delon … Ich dachte: Eines Tages vielleicht kannst du mit Visconti arbeiten, eines Tages mit René Clément … aber wann?“
Tatsächlich arbeitet sie bereits 1961 zum ersten Mal mit Visconti. Unter seiner Regie spielt sie im Théatre de Paris mit Alain Delon in Schade, dass sie eine Dirne ist. Ebenfalls 1961 dreht Visconti mit ihr Boccaccio 70. Sie sei, sagt er, eine der genialsten Schauspielerinnen Europas. Sie wird zur actrice française. Mit Kafkas Prozess in der Regie von Orson Welles erlebt sie auch in Deutschland Genugtuung. In Frankreich erhält sie für ihre Rolle der Leni den Preis als „beste ausländische Darstellerin“, es ist ihr künstlerischer Durchbruch dort.
1962 geht sie nach Hollywood. 1971 schreibt Paris Match: „Vierzig Jahre nach Greta und Marlene, fünfzehn Jahre nach Marilyn hat die Leinwand wieder einen großen Star.“ Da hatte sie, die nie eine Schauspielausbildung erfuhr, bereits vierzig Filme gedreht, bis zum Ende ihres Lebens werden es 61 sein, zweimal, 1979 und 1981, erhält sie den begehrten César.
Weniger Fortune hatte Romy Schneider in ihrem Privatleben. Die Beziehung zu Delon scheitert ebenso wie ihre Ehe mit dem Berliner Theaterregisseur Harry Meyen, dem Vater ihres 1966 geborenen Sohnes David-Christopher. „Ob sich mein Leben sehr verändert hat? Sagen wir es anders: ich habe endlich eins!“, sagt sie nach Davids Geburt.
Die Ehe mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini – 1977 wird die gemeinsame Tochter Sarah Magdalena geboren – endet im Desaster. „Steck Deine Kindheit in die Tasche und renne davon, denn das ist alles, was du hast!“, schrieb ihr der Vater Wolf Albach-Retty, als sie ihren ersten Film drehte. Ihre ersten vierzehn Jahre hatte sie bei ihren Großeltern und im Internat verbracht. Auch ihr Sohn wird nicht ständig bei ihr, sondern bei Biasinis Eltern leben. Am 5. Juli 1981 verunglückt David tödlich vor deren Haus.
„Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand.“ Schon lange nimmt sie Schlaf- und Aufputschmittel, trinkt zu viel. Am 29. Mai 1982 stirbt sie in ihrer Wohnung in Paris. „Natürliches Ableben durch Herzinfarkt“, heißt es in der Sterbeurkunde. „Aber“, kontert Magda Schneider, „was um Himmels willen ist natürlich am Tod einer schönen jungen Frau von 43 Jahren?“
(Text von 1997)
Verfasserin: Susanne Gretter
Zitate
„Sissi – ich bin doch längst nicht mehr Sissi … Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider.“ (23. April 1981)
Links
filmportal.de: Romy Schneider. Filmografie, Fotogalerie, Literatur. DIF (Deutsches Filminstitut).
Imme, Sascha: OFDb (Online-Filmdatenbank) – Filme mit Beteiligung von Romy Schneider. Filmografie mit Besetzung, Verzeichnis der Fassungen, Kaufmöglichkeiten und mehr. KI Media GbR.
Internet Movie Database: Romy Schneider. Filmografie und weitere Listen (Biografien, Interviews, Coverfotos).
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Literatur von und über Romy Schneider.
LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online): Biographie Romy Schneider, 1938-1982. Tabellarischer Lebenslauf. Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.
testedich.de: Romy Schneider Schauspieler-Quiz. Verschiedene Wissenstests für Romy-Schneider-Fans.
Linkprüfung und -korrektur durchgeführt am 18. September 2018 (AN)
Literatur & Quellen
Quellen
Benichou, Pierre J.-B. (1998): Romy Schneider. Ihre Filme – ihr Leben. Aus dem Franz. von Renate Reimann. Unter Mitarbeit von Sylviane Pommier. München: Heyne (Heyne-Bücher : 01, Heyne allgemeine Reihe ; 20005).
Jürgs, Michael (1991): Der Fall Romy Schneider. Eine Biographie. München: List.
Knef, Hildegard (1983): Romy. Betrachtung eines Lebens ; mit einem Bericht von Curt Riess 'Letztes Gespräch mit Romy'. Hamburg: Knaus.
Schneider, Romy; Seydel, Renate (1988): Ich, Romy. Tagebuch eines Lebens. München: Langen/Müller.
Schwarzer, Alice (1998): Romy Schneider. Mythos und Leben. 3. Aufl. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
Bücher
Hörbücher und Musik-CDs
Frau im Spiegel – Legenden (2006): Romy Schneider. Sisi war ihr Schicksal. Vorgelesen von Michaela Merten. Berg: AME hören. 2 Audio-CDs.
Knef, Hildegard (2007): Romy Schneider. Portrait, Volume 5. Vorgelesen von Andrea Sawatzki. Bochum: Roof Music. 1 Audio-CD.
Meyer-Kahrweg, Dorothee (2004): Chronik des Jahrhunderts : 1900 – 2000. Feature. Mit Original-Tondokumenten von Wilhelm II. ; Bertolt Brecht ; Romy Schneider … u.v.a. München: DHV – Der Hörverlag. 15 Audio-CDs.
Plemper, Burkhard (2004): CD WISSEN – Kaiserin Sisi und Romy Schneider. Vergöttert & verkannt. Vorgelesen von Helga Fellerer; Julia Fischer; Sven Knappe. München: audio media verlag. 1 Audio-CD.
Schneider, Romy (1999): Mythos Romy Schneider : ich verleihe mich zum Träumen ; der Fall Romy Schneider. Lebensgeschichte, Briefe und Fakten, eine Lebens- und Zeitreise mit Judy Winter und Horst Buchholz. Vorgelesen von Judy Winter; Horst Buchholz. Hamburg: Red Moon, Eastwest Records. 1 Audio-CD.
Schneider, Romy (2002): Briefe an die Mutter. Mit Bettina Dahse und Susanne Schäfer. Hamburg: Hoffmann und Campe. 1 Audio-CD.
Schwarzer, Alice (2000): Romy Schneider. Mythos und Leben ; Künstlerportrait. Vorgelesen von Hannelore Elsner; Sabine Falkenberg; Alice Schwarzer. Schwäbisch Hall: Steinbach. 3 Audio-CDs.
Prokofieff, Sergeij; Tschaikowsky, Peter (Kompon.) (1989): Peter und der Wolf / Schwanensee-Suite. Unter der Leitung von Herbert von Karajan. [s. l.]: EMI Classics. 1 Audio-CD.
Spielfilme (einzeln) auf DVDs
Spielfilm-Sammelausgaben auf DVDs
Romy Schneider - Collector's Edition (Das Mädchen und der Kommissar; Abschied in der Nacht; Trio Infernal; Nachtblende). Spielfilme, 409 min. 4 DVDs (2005).
Romy Schneider - Edition No. 2 (Mado; Das wilde Schaf; Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen). Spielfilme, 345 min. 3 DVDs (2007).
Romy Schneider - Edition No. 1 (Engel auf Erden; Mädchen in Uniform; Die Spaziergängerin von Sans-souci). Spielfilme, 285 min. 3 DVDs (2007).
Romy Schneider - Ihre Jahre in Frankreich (Die Liebe einer Frau; Die zwei Gesichter einer Frau). Spielfilme, 263 min. 3 DVDs (2007).
Romy Schneider Classic Edition Boxset (Ein Engel auf Erden; Mädchen in Uniform; Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen; Das wilde Schaf; Die Spaziergängerin von Sans-Souci). Spielfilme, 485 min. 5 DVDs (2004).
Romy Schneider Collection (Abschied in der Nacht; Trio infernal; Nachtblende). Spielfilme, 281 min. 3 DVDs (2007).
Romy Schneider Collection (Robinson soll nicht sterben; Katja - Die ungekrönte Kaiserin; Monpti). Spielfilme, 290 min. 3 DVDs (2003).
Sissi Royal Edition (Sissi; Sissi, die junge Kaiserin; Schicksalsjahre einer Kaiserin). Spielfilme, 306 min. 3 DVDs in Schmuckschatulle (2005).
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