(Margarita Carmen Cansino [Geburtsname])
geboren am 17. Oktober 1918 in New York
gestorben am 14. Mai 1987 in New York
US-amerikanische Filmschauspielerin und -tänzerin
105. Geburtstag am 17. Oktober 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Wenn es einen Film gibt, der Rita Hayworths Ruhm als Hollywoods Liebesgöttin der 1940er Jahre etablierte und gleichzeitig ihr Leben auf den Punkt bringt, so ist es Gilda (1946). Als New Yorker Tänzerin versucht Gilda (Hayworth) mit provokativer Sinnlichkeit, erotischer Schönheit und professionellem Tanztalent Ex-Ehemann Johnny Farrell (Glenn Ford) zurückzugewinnen, um mit ihm aufzubauen, wonach sie sich wirklich sehnt: ein ruhiges Ehe- und Familienleben.
In Rita Hayworths Leben scheint nur Orson Welles – ihre »grosse Liebe«, zweiter Ehemann und Vater von Tochter Rebecca – ihr Bedürfnis zu verstehen, der Karriere als Hollywoods Sex- Symbol von allein 40 Filmen zwischen 1937 und 1957 zu entfliehen. Aber keine von Hayworths fünf Ehen (die dritte mit Ali Khan) erfüllt jemals wirklich ihre Sehnsucht nach emotionaler und häuslicher Sicherheit weit weg von Hollywood.
Im Gegenteil, berechnende Ehemänner, Vertragsverpflichtungen gegenüber Columbia Pictures und finanzielle Notwendigkeit veranlassen Hayworth, immer wieder in die Filmstudios zurückzukehren – so, wie ähnliche Umstände sie dort hingebracht hatten.
Als erstes Kind eines Ziegfeld-Showgirls und des erfolgreichen Vaudeville-Tänzers Eduardo Cansino 1918 in New York geboren, wird Margarita Carmen Cansino ab dem vierten Lebensjahr vom spanischen Vater dazu verpflichtet, mit täglichem Unterricht in Ballett, Steppen und spanischem Tanz die Familientradition weiterzuführen. Mit 12 Jahren nimmt er sie aus der Schule und gibt sie als 14 aus, um die Schulpflicht zu umgehen und sie als seine Tanzpartnerin in Vaudeville-Theatern und Clubs zum Broterwerb für die Familie einzusetzen. Seine Tochter verbal, physisch und höchstwahrscheinlich auch sexuell mißbrauchend, kontrolliert Cansino jeden ihrer Schritte, bis er sie mit knapp 17 als Starlet bei Fox unterbringt. Von nun an diktieren nicht nur ihr Vater (und nachfolgend Ehemänner 1, 4 und 5), sondern die Filmstudios Margarita Cansinos Leben, Arbeit, Aussehen und Identität als Rita Hayworth.
Darunter leidend, beständig das Produkt und Manipulationsobjekt männlicher Kalkulation zu sein, tritt Hayworth die Flucht nach vorn an: mit enormer Disziplin, harter Arbeit und Ehrgeiz versucht sie, ihre extreme Scheu und ihr mangelndes Selbstbewusstsein zu überwinden und sich als Schauspielerin zu beweisen. Fred Astaire bewundert sie als seine beste und professionellste Film- und Tanzpartnerin. Zudem entwickelt Hayworth eine subtile Körpersprache und Mimik als ihre größte schauspielerische Stärke.
Gildas Wunschtraum endet für Hayworth jedoch tragisch: zu intensiver werdenden Stimmungsschwankungen kommen in den 1970er Jahren Gedächtnisverluste, was zunächst ihrem latenten Alkoholismus zugeschrieben wird. 1980 wird ihr sich verschlechternder Zustand schließlich als Alzheimer-Krankheit erkannt. Ihre Lieblingstochter Yasmin Khan pflegt sie bis zu ihrem Tod 1987 in New York.
(Text von 1997)
Verfasserin: Imke Lode
Zitate
Sie hasste es so sehr, ein Filmstar zu sein! Es gab ihr nichts. Sie war nur eine Arbeiterin, die zu ihrem Job ging, wie sie es seit ihrem zwölften Lebensjahr getan hatte. ... Sie wollte ›Rita Hayworth‹ entfliehen. Aber sie konnte nicht einfach davon weglaufen, solange sie ihren Lebensunterhalt verdienen musste.
(Orson Welles)
Sie erinnerte mich immer an eine Zigeunerin. Mit ihren Stimmungsschwankungen. Sie stand einfach plötzlich auf und begann zu tanzen. ... Aber sie sprach nie viel aus, was sie dachte.
(Hermes Pan, Choreograph)
Männer gehen mit Gilda ins Bett und wachen mit mir auf.
(Rita Hayworth, nicht ohne Bitterkeit, gegen Ende ihres Lebens)
Links
A Tribute to RitaHayworth.net.
Online verfügbar unter http://www.ritahayworth.net/index.php, abgerufen am 21.05.2012.
Rita Hayworth: The Love Goddess.
Online verfügbar unter http://claudia79.tripod.com/index.html, abgerufen am 21.05.2012.
Biography.com: Rita Hayworth.
Online verfügbar unter http://www.biography.com/people/rita-hayworth-9332633, abgerufen am 06.05.2017.
Charyn, Jerome (1994): Fürstin Rita. Deutsch von Eike Schönfeld. - SPIEGEL SPECIAL 12/1994.
Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-13687199.html, abgerufen am 06.05.2017.
WebCite®-Archivfassung: http://www.webcitation.org/6qG4X49dn.
cybercollege.com: Origins of the Sex Goddess Image.
Online verfügbar unter http://www.cybercollege.com/sexgod.htm, abgerufen am 21.05.2012.
DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Rita Hayworth. Bücher und Medien.
Online verfügbar unter https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Rita+Hayworth&method=simpleSearch, abgerufen am 21.05.2012.
Getty Images: Rita Hayworth Stock-Fotos und Bilder.
Online verfügbar unter http://www.gettyimages.de/fotos/rita-hayworth, abgerufen am 06.05.2017.
Internet Movie Database: Rita Hayworth. Filme, Biografie, Fotos und mehr.
Online verfügbar unter http://www.imdb.com/name/nm0000028/, abgerufen am 21.05.2012.
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Online verfügbar unter http://thehairpin.com/2011/12/scandals-of-classic-hollywood-rita-hayworth-tragic-princess/, abgerufen am 21.05.2012.
Virtual History: Rita Hayworth. Filme, Bücher, Bilder…
Online verfügbar unter http://www.virtual-history.com/movie/person/112/rita-hayworth, abgerufen am 21.05.2012.
Wikiquote: Rita Hayworth. Zitate.
Online verfügbar unter http://de.wikiquote.org/wiki/Rita_Hayworth, abgerufen am 21.05.2012.
Links geprüft am 10. Oktober 2018 (AN)
Literatur & Quellen
FilmAuswahl (DVD und Blu-ray)
Bücher und Hörbücher
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Bildquellen
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