(Elisabeth (Elisa) Félix, genannt Rachel)
geb. 28. Februar 1820 (oder 1821) in Mumpf. Schweiz
gest. 3. Januar 1858 in Cannet, Südfrankreich
französische Theaterschauspielerin
205. Geburtstag am 28. Februar 2025
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Als die berühmte Sarah Bernhardt 1863 in der Comédie Française debütierte, wurde sie nur an einer Vorgängerin gemessen, die das Publikum ähnlich begeistert hatte: Elisabeth Félix, genannt Rachel, die größte Tragödin der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Während der gut 20 Jahre ihrer beispiellosen Bühnenkarriere erweckte Rachel das klassische französische Schauspiel des 17. und 18. Jahrhunderts zu ganz neuem Leben. Die längst in steifer Deklamationstradition erstarrten Verse von Racine, Corneille und Voltaire sprach sie mit solcher “Kraft, Wahrheit und Natürlichkeit”, daß sie wie die Worte wirklicher Menschen klangen.
Die “Retterin der französischen Sprache” galt als Naturtalent, verfügte sie wegen ihrer kurzen, frühzeitig abgebrochenen Ausbildung doch nur über rudimentäre Orthographie- und Grammatikkennt-nisse. Sie war klein und schmächtig, was die Zeitgenossen nicht gerade für schön hielten, und fesselte v.a. durch ihre reine Diktion und virtuose Wandlungsfähigkeit.
Geboren als eins von sechs Kindern des jüdischen HausiererInnenehepaars Félix, das durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich zog, mußte sie schon als Kind in Cafés und Bars auftreten, singen und Verse aufsagen zum Geldverdienen. Mit 13 stand sie zum ersten Mal auf einer Theaterbühne, mit 16 verdiente sie genug, um ihre große Familie zu ernähren, mit 17 war sie der gefeierte Jungstar der Comédie Française. Wenn sie sich mit dem Theaterdirektor wegen ihres “skandalösen” Lebenswandels oder ihrer Gagen stritt, ging sie auf Tournee - zunächst in die Provinz, dann ins Ausland, wo sie das Publikum zu ebensolchen Begeisterungsschreien hinriß wie in ihrer Heimat. Von einer großen Tournee durch Amerika kam sie völlig erschöpft und tuberkulosekrank zurück und starb kurze Zeit später mit 37 Jahren.
Sie hinterließ zwei Söhne (aber keinen Ehemann), ungezählte Liebhaber und ein Millionenvermögen.
(Text von 1994)
Verfasserin: Andrea Schweers
Zitate
Rachel war erstens eine große Jüdin, zweitens eine große Schauspielerin und drittens eine große Liebhaberin.
(James Agate)
Das erstaunlichste Kind, das die gegenwärtige Theatergeneration je gesehen hat.
(Jules Janin, Theaterkritiker, 1837)
Auf der Bühne geschah mit ihr eine außergewöhnliche Veränderung. Von kleiner Statur, erschien sie plötzlich groß; eigentlich unscheinbar, wurde sie schön…
(Louis Barthou)
Literatur & Quellen
Agate, James. 1969 [1924]. Rachel. New York; London. Benjamin Blom.
Young, William C. 1975. Famous Actors and Actresses on the American Stage. New York & London. Bowker.
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