(Viktoria; Alexandrina Victoria [eigentlicher Name])
geboren am 24. Mai 1819 im Kensington-Palast, London
gestorben am 22. Januar 1901 in Osborne, Insel Wight
Königin von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien
205. Geburtstag am 24. Mai 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Am 20. Juni 1837, nach dem Tode Williams IV. kommt die kaum 18jährige, ca. 1,50 m kleine Victoria, unzureichend darauf vorbereitet, auf den englischen Thron. Die Krönung findet ein Jahr später statt (wobei Johann Strauß aufspielt). Mit »Ehrlichkeit, Mut und gutem Willen« stürzt sie sich in die neuen Pflichten.
Ihre erste Anordnung ist allerdings, ihr Bett aus dem Schlafzimmer der Mutter zu entfernen »in ein eigenes Zimmer!« Damit beendet sie ihre freudlose beengte Jugend und entzieht sich dem Druck der Mutter (aus dem Hause Sachsen-Coburg) und ihres Beraters, Sir John Conroy, die die Regentschaft anstreben.
Ihren Vater, den Herzog von Kent (4. Sohn Georgs III.), verlor sie mit 8 Monaten und sucht in jedem Mann, dem sie vertraut, einen Vaterersatz. Dies bleibt bis zu seinem Tode ihr Onkel Leopold, König der Belgier (auch ein Coburger), aber noch mehr Lord Melbourne, ihr erster Premierminister, dann ihr Mann und Cousin, Albert von Sachsen-Coburg-Gotha. Die Heirat findet am 10.2.1840 statt.
Albert fungiert zunächst als inoffizieller Privatsekretär in allen öffentlichen Angelegenheiten bis hin zur Kleiderfrage. Erst 1857 erhält er den Titel »Prince Consort« mit entsprechenden Aufgaben und Rechten. Der Ehe entstammen neun Kinder, die alle das Erwachsenenalter erreichen und heiraten. Victoria empfindet ihre Mutterrolle neben der der Königin und Ehefrau als »schwierig und erschöpfend«. Bei Belastungen reagiert sie nervös-reizbar und neigt zu plötzlichen Temperamentsausbrüchen oder flüchtet in Unpäßlichkeit und Krankheit.
Sie übersteht etliche Attentate, Krisen und scharfe Kritik durch die an Bedeutung gewinnende Presse. Unter ihrer Herrschaft erreicht das britische Imperium seine größte Ausdehnung; England und wird zur führenden Industrienation, erlebt Bevölkerungsexplosion und Verstädterung. Sie beginnt Reformen unter den zehn Premiers ihrer Regierungszeit, mit denen sie unterschiedlich gut auskommt. Kinder- und Frauenarbeit werden eingeschränkt (1842), die Kornzölle abgeschafft (1846), Wahlrechtsreformen eingeführt (1867 und 1885), Elementarunterricht wird obligatorisch (1876), Abschaffung der Käuflichkeit des Offiziersranges und Gesetz über die Gewerkschaften (1871) u.v.a.
Der ewig-geduldige Albert vermittelt und gleicht immer wieder aus und erwirbt sich die Achtung der ganzen Nation. Er reibt sich dabei auf und erschöpft seine Kräfte so stark, dass er am 14.12. 1861 an Typhus stirbt. Victoria zieht sich, gebrochen und passiv, aus der Öffentlichkeit zurück, verlangt aber, über alle Staatsangelegenheiten unterrichtet zu werden und bringt ihren Standpunkt zur Geltung.
Ihre vertrauliche Beziehung zu ihrem Diener John Brown verursacht einen Skandal, aber ihre Hartnäckigkeit siegt. Brown bewirkt, dass sie wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrt und ihre Königin-Pflichten wahrnimmt. Unter ihrem Premierminister Disraeli wird sie 1877 zur Kaiserin von Indien proklamiert.
Durch geschickt arrangierte Heiraten ihrer Kinder und 29 Enkel gewinnt sie Einfluss in Dänemark, Schweden, Rußland, Rumänien, Griechenland, Spanien, Preußen/Deutschland. So werden ihr Goldenes und Diamantenes Thronjubiläum 1887 und 1897 neben allem öffentlichen Pomp fast zu Familientreffen.
Ihre lange Regierungszeit macht Victoria volkstümlich und zum Symbol des britischen Reiches, so daß die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts als »victorianische Ära« bezeichnet wurde. Sie verkörperte in den Augen ihrer ZeitgenossInnen die Größe der Epoche und gab der Krone viel von ihrem verlorenen Glanz zurück.
Text von 1993
Verfasserin: Adelheid Steinfeldt
Zitate
Die Fürstin Lieven, Gattin des langjährigen russischen Botschafters in London, urteilt über Victoria: »Ich habe die Königin zweimal gesehen, einmal allein, einmal in Abendgesellschaft mit dem Premierminister. Sie hat eine Sicherheit, und sie beeindruckt durch eine Autorität und Würde, die zusammen mit ihrem kindlichen Gesicht, ihrer kleinen Gestalt und ihrem fröhlichen Lachen sicher den ungewöhnlichsten Eindruck hervorrufen, den man sich vorstellen kann. Im Gespräch ist sie außerordentlich zurückhaltend.«
Carlyle sagte von ihr, als er sie auf dem Weg zur Krönung sah: »Arme kleine Königin. Sie ist in einem Alter, da man einem Mädchen kaum zutraut, sich allein einen Hut kaufen zu können, und soll nun eine Aufgabe bewältigen, vor der ein Erzengel zurückschrecken würde.«
Links
Queen Victoria's Journals - Information Site.
Online verfügbar unter http://qvj.chadwyck.com/marketing.do, zuletzt geprüft am 16.05.2019.
Bachner, F.: Coburg und Europa.
Im Umbau, Stand: 16.05.2019.
Online verfügbar unter http://www.sachsen-coburg-gotha.de/?Das_Herzogshaus:Geschichte:Coburg_und_Europa, zuletzt geprüft am 16.05.2019.
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Literatur & Quellen
deutsche Ausgaben
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