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(Eigentlich: Barbara Apolonia Chalupiec)
geboren am 31. Dezember 1894 in Janowa, Polen
gestorben am 1. August 1987 in San Antonio, Texas
polnisch-amerikanische Schauspielerin
35. Todestag am 1. August 2022
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Pola war ihr Kosename, den Nachnamen entlieh sie sich bei der italienischen Schriftstellerin Ada Negri.
Pola Negri – der Name evoziert den Exotismus, der ihr Markenzeichen war. Dieses Image verdunkelt bisweilen die Tatsache, dass sie tatsächlich eine der begabtesten Schauspielerinnen der Stummfilmzeit war. Sie war der Typ der Selbstverliebten, der von sich Verzauberten, und unglücklicherweise hat dieser Ruf ihre künstlerische Leistung in den Hintergrund treten lassen und vergessen lassen, dass ihre Filmkarriere lang und bedeutend war.
Ich war unglücklich über das Drehbuch und die Rolle, die ich spielen sollte. Ich wünschte mir weniger oberflächliche Rollen und stattdessen war ich wieder nur die Kleiderpuppe… Meine Fähigkeiten als Schauspielerin waren ... nicht ... gefragt…
Sie begann in Polen auf dem Theater als Naive und feierte frühe Erfolge als Hedwig in Ibsens Wildente und in der Titelrolle von Hauptmanns Hannele. Sie fiel Alexander Hertz, einem polnischen Filmproduzenten, auf, der im Ersten Weltkrieg einige ihrer frühesten Filme drehte.
Durch Max Reinhardt wurde sie 1917 nach Berlin geholt, und dort geriet sie an Ernst Lubitsch, der einige wunderbare, komische Kurzfilme mit ihr drehte (der beste von ihnen war Die Bergkatze) und 1919 einen frühen Historienschinken, Madame Dubarry. Ihre vitale und ungehemmte Darstellung der französischen Kurtisane gewann ihr die Bewunderung Europas – und beeindruckte die Hollywood-Studios. Sie war die erste Europäerin, die von Hollywood umworben wurde. Bald befand sie sich auf dem Weg nach Amerika, mit einem Vertrag der Paramount in der Tasche. Leider erreichte die Qualität ihrer amerikanischen Arbeiten niemals die ihrer deutschen Filme. Negri brauchte einen starken Regisseur wie Lubitsch. Die amerikanischen Regisseure waren nicht in der Lage, mit ihrer rebellischen Kraft umzugehen. Sie wurde berühmt für ihre Temperamentausbrüche und Launen.
Nie wieder erreichte sie den Erfolg von Madame Dubarry, auch wenn es ein paar Höhepunkte gab: Sie arbeitete noch einmal mit Lubitsch zusammen und zeigte in Forbidden Paradise eine brillante Leistung als Komikerin.
Ihre Darstellung eines Zimmermädchens in Mauritz Stillers Hotel Imperial gehörte zu den Spitzenleistungen der Stummfilmdramaturgie. Aber diese gelegentlichen Triumphe konnten ihre Karriere nicht retten, und 1928 zog sie sich zurück, angeblich wegen ihrer dritten Ehe (mit dem Prinzen Mdivani).
Aufwärts ging es erst wieder, als sie 1935 einen langfristigen Vertrag von der UFA erhielt. Sie trat in einer Reihe beachtlicher Filme auf: als Kaffeehaussängerin in Willi Forsts Mazurka, als Kokainsüchtige in Tango Notturno und in der Titelrolle von Gerhard Lamprechts Madame Bovary. Der Zweite Weltkrieg unterbrach diese Arbeit, und sie kehrte 1943 in die USA zurück. Sie litt an einem Gehirntumor und starb 1987.
(Text von 1991)
Verfasserin: Kathrin Grothe
Literatur & Quellen
Cossart, Axel von. Hg. 1988. Pola Negri: Leben eines Stars. Voco-Edition.
Golden, Eve. 2001. Golden Images: 41 Essays on Silent Film Stars. Jefferson, NC. McFarland.
Vinson, James, Christopher Lyon & Greg S. Faller. Hg. 1986. The International Dictionary of Films and Filmmakers. Bd. 3: Actors and Actresses. London. St. James Press.
Werner, Paul. 1990. Die Skandalchronik des deutschen Films von 1900 bis 1945. Frankfurt/M. Fischer TB.
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