(Olga Valentinovna Korbut - Spatz von Grodno - Spatz von Minsk)
geboren am 16. Mai 1955 in Grodno
weißrussische Kunstturnerin
65. Geburtstag am 16. Mai 2020
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Die olympischen Spiele in München sind vielen nicht nur als Terror-Spiele im Gedächtnis geblieben, sondern auch wegen eines kleinen kecken Mädchens, das als „Spatz von Grodno” die Herzen der Zuschauer erturnte.
Das herausragende Bewegungstalent von Olga Korbut, der vierten Tochter einer Köchin und eines Ingenieurs, wurde in der Grundschule entdeckt: Obwohl sie die Kleinste war (was sie ärgerte), rannte sie schneller und sprang höher als die anderen Mädchen und die meisten Jungs. Da Weißrussland Mitte der 60er Jahre 35 Sport-Internate besaß, konnte Olga von Anfang an optimal gefördert werden. Mit elf geriet sie so unter die Fittiche des Trainers Renald Knysh, der für seine Innovationsfreude bekannt war und die Grenzen des gymnastischen Repertoires zu erweitern versuchte. In Olga hatte er eine mutige Schülerin, die mit dem gemeinsam entwickelten akrobatischen Stil bald von sich reden machte sollte.
Nach ersten Erfolgen in der Juniorinnenliga revolutionierte sie ihre Disziplin bei den olympischen Spielen 1972. Nie zuvor war eine Turnerin für ihre Übungen und mitreißende, offene Art so enthusiastisch gefeiert worden, und noch nie hatte sich eine so viel getraut: Bis heute sind der Salto rückwärts auf dem Schwebebalken und der gestreckte Salto am Stufenbarren als Korbut-Saltos bekannt. Olga Korbut wurde mit frenetischem Beifall und vier olympischen Medaillen belohnt. In den USA hatte sie sogar so viele Fans, dass sie 1973 dort auf Tournee ging und das Klischee der kaltherzigen Sportmaschinen aus dem Ostblock Lügen strafte.
1974 kehrte sie als Weltmeisterin mit einem neu kreierten Sprung über das Pferd von der WM in Ljubljana heim, aber bei der Olympiade 1976 in Innsbruck war ihr Stern bereits am Sinken. Mit gerade 22 Jahren feierte die zierliche Turnerin mit den frechen Zöpfen 1978 im Moskauer Sportpalast ihren offiziellen Abschied vom Turnen. Sie heiratete den Popsänger Leonid Bortkewitsch und gebar einen Sohn; nach einem Studium arbeitete sie als Geschichtslehrerin, später als Verbandstrainerin. 1993 siedelte sie nach Atlanta, USA über, wo sie eine Turnschule gründete. Sie engagiert sich für Tschernobyl-Kinder und steht (außer als Wachsfigur bei Mme Tussaud) nur noch selten in der Öffentlichkeit. Rückblickend sagt sie:
Ich wollte überraschen, verblüffen, beeindrucken und natürlich gefallen. Ach, ich denke, das ist mir gelungen.
(Text von 2005)
Verfasserin: Silvie Horch
Zitate
Links
Homepage von Olga Korbut. Online verfügbar www.olgakorbut.com (Abrufdatum: 02.12.2018)
BBC Two. 02.07.2012. Gymnast Olga Korbut charms teh World - Faster, Higher, Stronger.
Online verfügbar https://youtu.be/FrDtXx87C38 (Abrufdatum: 02.12.2018)
International Gymnastics Hall of Fame. Olga Korbut.
Online verfügbar https://www.ighof.com/inductees/1988_Olga_Korbut.php (Abrufdatum: 02.12.2018)
jek/AFP. www.stern.de. 01.03.2017. Darum verkauft Olga Korbut ihre Olympia-Medaillen.
Online verfügbar https://www.stern.de/sport/sportwelt/darum-verkauft-olga-korbut-ihre-olympia-medaillen-7349436.html (Abrufdatum: 02.12.2018)
LiubovB. Gymnovosti. 06.04.2018. Olga Korbut: If I stayed silent, he would continue raping girls.
Online verfügbar http://eng.gymnovosti.com/olga-korbut-if-i-stayed-silent-he-would-continue-raping-girls/ (Abrufdatum: 02.12.2018)
Olympic Chanel. 27.05.2018. How Olga Korbut Inspired a Generation of Gymnasts.
Online verfügbar https://youtu.be/H0cZqvwxerI (Abrufdatum: 02.12.2018)
Literatur & Quellen
Beecham, Justin. 1982. Olga Korbut. Hamburg. Dressler.
Coffey, Wayne. 1994. Olga Korbut: Fearless Gymnast. Olympic Gold. Blackbirch Press.
Dzidrums, Christine. 2016. Olga Korbut: Gymnastics Trailblazer: GymnStars Volume 10, Creative Media.
Evans, Gwen. Curtis, Bruce. Kluetmeier, Heinz. 1976. Eastern superstar. Olga Korbut. Action Profiles Series. Raintree Editions.
Jacobs Altman, Linda. 1974. Olga Korbut, tears and triumph. Womens Who Win. ECM/Paradigm Publishing.
Hofstetter, Adam B. 2007. Olympic Gymnastics. Great Moments in Olympic History. New York. The Rosen Publishing.
Korbut, Olga. Emerson-White, Ellen. 1992. My Story: The Autobiography of Olga Korbut. London. Century.
Korbut, Olga. Retton, Mary Lou. Comaneci, Nadia. Streeter Lauck, Meg. Thomas, Kurt. 1991. Gymnastics' Greatest Stars - Three Decades Of Unforgettable Moments. VHS-Tape. ABS sports. Jack Nickluas Productions. ASIN: B00022ALZA
Smith, Jay H. & Harold Henriksen. 1980. Olga Korbut. Superstars. Creative Education.
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