geboren am 25. Februar 1890 in London
gestorben am 25. November 1965 in London
englische Pianistin
135. Geburtstag am 25. Februar 2025
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Myra Hess wurde als jüngstes von vier Kindern in Hampstead bei London geboren. Mit zwölf Jahren gewann sie ein Stipendium der Royal Academy of Music in London, wo sie bis 1907 studierte.
Sie hatte als Siebzehnjährige ihr Debüt mit Beethovens G-Dur-Klavierkonzert unter Thomas Beecham und nahm sofort das Publikum mit ihrer überragenden Kunst ein. Dennoch war es für sie als junge Frau nicht einfach, sich ihren Lebensunterhalt unter all den „Klaviergrößen“ ihrer Zeit als Solistin zu verdienen, und so teilte sie viele Jahre ihres Lebens zwischen dem Konzertieren (häufig spielten sie und ihre Kusine Irene Scharrer an zwei Klavieren) und dem Unterrichten auf.
In den Niederlanden feierte sie ihre ersten triumphalen Erfolge; Deutschland und Frankreich folgten rasch, und von 1922 an bereiste sie die USA und Kanada. Sie setzte sich auch für zeitgenössische KomponistInnen ein; dennoch galt sie vor allem als hervorragende Interpretin Bachs, der Klassiker und Romantiker.
Myra Hess war lebhaft, humorvoll und gesellig. Sie interessierte sich sehr für Tennis (und bemerkte einmal, dass der pianistische Beruf etwa so wäre, wie wenn frau sich permanent auf dem Centre Court in Wimbledon befände), spielte Karten und Scrabble, löste selbst im Ausland täglich das notorisch schwierige Kreuzworträtsel der Times und ließ sich auf Partys gelegentlich dazu bewegen, Etüden auf den schwarzen Tasten mit einer Apfelsine in der Hand zu spielen.
Als der Krieg das Konzertleben in London lahmzulegen drohte, initiierte Myra Hess, inzwischen – als erste/r Instrumentalist/in – „Commander of the British Empire“ und bald darauf „Dame Myra Hess“, die von 1939 bis 1946 regelmäßig stattfindenden Mittagskonzerte in der National Gallery. Damit half sie jungen KünstlerInnen, den Kontakt zum Publikum zu halten und auszubauen. Insgesamt besuchten mehr als 800.000 Menschen diese Konzerte und fanden geistige und emotionale Erholung in einer Zeit, als die Welt drohte, in Flammen aufzugehen. Auf dem Plattenmarkt sind noch gelegentlich Aufnahmen mit Myra Hess erhältlich.
(Text von 1989)
Verfasserin: Luise F. Pusch und Eva Rieger
Zitate
Obwohl ihr technisches Können meisterhaft ist, kann man sie eher als eine musikalische Pianistin denn als eine pianistische Pianistin bezeichnen; Poesie, phantasievolle Einfühlung und intellektuelle Durchdringung zählen in ihren Interpretationen weit mehr als technische Taschenspielertricks.
Joan Chissell
Links
Bach Cantatas Website (2020): Myra Hess (Piano, Arranger) - Short Biography.
Online verfügbar unter http://www.bach-cantatas.com/Bio/Hess-Myra.htm, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
Discogs (2020): Myra Hess | Diskographie.
Online verfügbar unter https://www.discogs.com/artist/955297-Myra-Hess, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
jpc (2020): Myra Hess – Bücher, CDs, Blu-ray, Discs und mehr.
Online verfügbar unter https://www.jpc.de/s/myra+hess, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
Last.fm (2020): Myra Hess music, videos, stats, and photos.
Online verfügbar unter https://www.last.fm/music/Myra+Hess, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
Oesch, Stella (2019): Myra Hess. Sehr umfassender lexikalischer Artikel. Übersetzung: David Babcock. MUGI - Musik und Gender im Internet.
Online verfügbar unter https://mugi.hfmt-hamburg.de/artikel/Myra_Hess.html, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
Rosenfelder, Ruth (2020): Dame Myra Hess. Jewish Women's Archive.
Online verfügbar unter https://jwa.org/encyclopedia/article/hess-dame-myra, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
The National Gallery, London (2020): Myra Hess's wartime concerts | History.
Online verfügbar unter https://www.nationalgallery.org.uk/about-us/history/the-myra-hess-concerts, zuletzt geprüft am 17.11.2020.
Literatur & Quellen
Chissell, Joan. 1957. „Pen Portrait: Dame Myra Hess“, The Musical Times Feb. 1957, S. 71f.
McKenna, Marion. 1976. Myra Hess: A Portrait. London. Hamish Hamilton.
Scharrer, Irene. 1966. A Unique Friendship. In: Denise Lassimonne (Hrsg.): Myra Hess: By Her Friends. London. Vanguard Press
Schonberg, Harold C. 1972 [1963 u. 1965]. Die großen Pianisten: Eine Geschichte des Klaviers und der berühmtesten Interpreten von den Anfängen bis zur Gegenwart. München. List TB 385.
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