geboren am 13. Juli 1935 in Dannemarie, Alsace
gestorben am 3. Januar 2003 in Tucson, Arizona
französische Schriftstellerin, Theoretikerin, Philosophin
20. Todestag am 3. Januar 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Monique Wittig erhält 1964 den renommierten französischen Literaturpreis Médicis für ihren ersten Roman Opoponax, den Nathalie Sarraute und Marguerite Duras als „herausragend“ bezeichnen.
1969 erscheint Les Guérillères - Visionen und Gedanken kampflustiger, unabhängiger Frauen, die verkünden: „Die Welt gehört uns“. In beeindruckender Weise gibt Wittig ihrem politischen Denken eine literarische Form. Übersetzt in viele Sprachen, treffen die Utopien der Guérillères mitten in die Aufbruchstimmung der feministischen, lesbischen Bewegungen der 1970er Jahre. Sie beeinflussen individuelles Denken und die entstehenden Gruppen wie in Frankreich die Féministes Révolutionnaires.
Am 26. August 1970 legt Wittig mit drei anderen Aktivistinnen am Pariser Triumphbogen einen Blumenstrauss nieder “für die Frau des Unbekannten Soldaten” - ein Eckdatum, das später als Beginn der feministischen Bewegung Frankreichs bezeichnet wird (MLF, Mouvement de Libération des Femmes).
Geradezu revolutionär ist 1973 das Erscheinen ihres Buches mit dem Titel Le Corps Lesbien, ein Liebesgesang auf den lesbischen Körper in kraftvoller, experimenteller Sprache (dt. Aus deinen zehntausend Augen Sappho). Später geht ihre Aussage „Lesben sind keine Frauen“ in die feministische Streit/Geschichte ein. Als Theoretikerin eines „materialistischen Feminismus“ verwirft Wittig den Mythos „Frau“, erklärt die Heterosexualität als politisches System, dem Lesben sich verweigern. Ihr zufolge ergibt „Frau“ nur einen Sinn in heterosexuellen Denk- und Ökonomiestrukturen. Eine Feminisierung der Sprache lehnt sie ab, da sie die Geschlechterkategorien in der Sprache aufheben will.
Mit ihrer Gefährtin Sande Zeig schreibt sie das Brouillon pour un dictionnaire des amantes, (Lesbische Völker – ein Wörterbuch, übersetzt von Gabriele Meixner und Verena Stefan).
Gemeinsam lassen sie sich 1976 in den USA nieder. Dort lehrt Wittig an Universitäten, verfasst theoretische Texte und Essays, auf die sich die Queer-Bewegung und Gender-Debatte (u.a. Judith Butler) massgeblich beziehen, 1992 gesammelt veröffentlicht in The Straight Mind.
1985 erscheint ihr letzter Roman Virgile, non, ihr Theaterstück Voyage sans fin wird in Paris aufgeführt. Theater und Film, zusammen mit Sande Zeig realisiert, sind wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit, zuletzt der Film The Girl, 2001. Im selben Jahr wird ein internationales Colloquium ihrem Werk in Paris gewidmet, „ihrer“ Stadt, die sie jeden Sommer besuchte und wo sie ihren langjährigen Freundinnen vom „Ballett der Vögel in ihrem Garten in Tucson“ erzählte…
Verfasserin: Traude Bührmann
Lena Vandrey: Monique Wittig oder Die Krabbe im Sand - Eine Anekdotenbiographie (2011)
Links
Rolf Löchel über Monique Wittig
Literatur & Quellen
Bourcier, Marie-Hélène / Robichon, Suzette. Hg. 2002. parce que des lesbiennes ne sont pas des femmes. Paris. Éditions gaies et lesbiennes.
Bührmann, Traude. Hg. 2003. In Memoriam Monique Wittig. Berlin.
Écarnot, Cathérine. 2002. L‘écriture de Monique Wittig. Paris. Hachette.
Shaktini, Namascar. 2005. On Monique Wittig. Theoretical, political, literary essays. Chicago. University of Illinois Press.
Special Monique Wittig. 1985. Paris. Revue Vlasta.
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