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geboren am 18. Oktober 1925 in Athen
gestorben am 6. März 1994 in New York
griechische Schauspielerin, Sängerin und Politikerin
30. Todestag am 6. März 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Als Jules Dassin im Mai 1960 in Cannes seinen Film „Sonntags… nie“ über die Sehnsucht einer jungen Prostituierten nach Freiheit und Unabhängigkeit vorstellte, wurde die Hauptdarstellerin Melina Mercouri zum Weltereignis. Und das Lied, das sie in diesem Film sang, folgte ihr von nun an wie ein Echo: „Ein Schiff wird kommen“ (Ta pedia tou Pirea).
Aufgewachsen war Melina Mercouri nach der Trennung der Eltern bei ihrem Großvater, Arzt und 30 Jahre lang Bürgermeister von Athen.
„Mein Großvater war für mich mein Leben, meine Leidenschaft. Er hat mich Gleichheit gelehrt, die Freiheit, die Gerechtigkeit, und er hat mir die unvergleichliche Liebe zu Griechenland eingegeben.“
Schauspielerin sollte sie nach seinem Willen nicht werden. Da meldet sich die Sechzehnjährige heimlich zur Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule des Nationaltheaters. Sie besteht mit Bravour. Ein Jahr später heiratet sie den reichsten Mann Griechenlands.
„Er sagte mir: Du bist die Melina Mercouri, du willst zum Theater gehen, mach es, du wirst eine große Schauspielerin werden. In einer Zeit, in der Ehe noch Abhängigkeit bedeutete, hat er mir unerhört geholfen, meine Unabhängigkeit wiederzufinden.“ Die Kritik war zunächst anderer Ansicht: „Zu groß, zu jung, zu blond, ungeschickt, talentlos“, hieß es nach ihrem Theaterdebut.
Von 1944 bis 1980 stand sie in 39 Stücken auf der Bühne, von 1955 bis 1968 drehte sie 22 Filme. „Ich liebe die Kamera, ich bin süchtig nach ihr“, aber „wenn ich nicht Schauspielerin wäre, würde ich gerne Politikerin sein“, sagte sie in einem Interview 1957.
Seit 1960 lebte sie mit dem Regisseur von „Sonntag… nie“ zusammen. 1967 stand sie in New York in der Musicalfassung dieses Films auf der Bühne als sie vom Militärputsch in Griechenland hörte. „Das Licht in Griechenland ist erloschen, die Demokratie ist von der Militärdiktatur zertreten worden“, sagte sie vier Wochen nach dem Putsch. „Ich bin keine Sängerin. Ich bin ein Mitglied der Résistance, ich kämpfe für ein freies Griechenland. Meine Gagen gehen auf geheimen Wegen nach Griechenland, zur Unterstützung von Regimeopfern und Résistancekämpfern.“
„In Amerika genügt es, ein drittklassiger Schauspieler gewesen zu sein, um Präsident zu werden. Warum sollte in Griechenland eine gute Schauspielerin nicht Kulturministerin werden.“
1990 kandidiert Mercouri für das Amt der Bürgermeisterin in Athen, sie unterliegt knapp. Zu dieser Zeit wusste sie bereits von ihrer Krankheit. Nach einer Operation starb sie, die mit elf Jahren ihre erste Zigarette geraucht hatte, in New York an Lungenkrebs.
(Text von 1998)
Verfasserin: Susanne Gretter
Zitate
Ich werde „Sonntags… nie“ immer lieben, denn es ist ein echter Filmklassiker. Er hat viel für Griechenland bewirkt. Die Menschen habe unser schönes Land entdeckt. Sie haben Talente entdeckt, die Musik und vor allem die Menschen. Außerdem ist „Sonntags… nie“ nicht nur einfach eine Komödie, sondern ein Film mit vielen politischen Botschaften.
Melina Mercouri
Dem Krebs muss man direkt in die Augen schauen und ihn bei seinem Namen nennen: Krebs. Das weiß ich jetzt, und ich sage es den Menschen. Fürchtet ihn nicht. Schaut ihm direkt in die Augen wie jeder Wahrheit, so sehr er euch auch erschreckt. Wenn man die Wahrheit weiß, kann man in sich verschiedene Dinge in Ordnung bringen, die man nicht ordnen würde, wenn man sich versteckt. So werden die Widerstandskräfte größer. In der Krankheit hat es ungeheure Bedeutung, dass man Prioritäten setzt. Du kämpfst mit dem Tod um das Leben. Auch wenn es sehr schön sein kann, dem Tod nahe zu sein. Ich habe immer geglaubt, dass ich mich vor dem Tod fürchte. Aber ich habe Situationen erlebt, wo er mich berührt hat, und hatte keine Angst. Es war wie Samt, ich hatte das Gefühl, wegzugehen und alles wird gut, die Schmerzen sind weg. Ich hatte eine Scharfsicht und eine unglaubliche Klarheit.
Melina Mercouri
Literatur & Quellen
Elias, Gabriela. 1995. Melina Mercouri: Biographie eines Weltstars. Wien. Edition S.
Mercouri, Melina. 1974 [1971]. Ich bin als Griechin geboren [I was born Greek]. Aus d. Engl. von Ada Klein. Reinbek b. Hamburg. rororo TB 1729.
Vinson, James, Christopher Lyon & Greg S. Faller. Hg. 1986. The International Dictionary of Films and Filmmakers. Bd. 3: Actors and Actresses. London. St. James Press.
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