Biographien Mary Harris Jones (Mother Jones)
geboren am 1. August 1837 in Cork, Irland
gestorben am 30. November 1930 in Silver Spring, Maryland
US-amerikanische Gewerkschafterin und Sozialrevolutionärin
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Mother Jones, “die gefährlichste Frau Amerikas” und legendäre Führerin der frühen amerikanischen ArbeiterInnenbewegung, engagierte sich unermüdlich für die Rechte der sozial Benachteiligten. Die dynamische Rednerin setzte radikale organisatorische Mittel ein, um Tausende von ArbeiterInnen zu mobilisieren. Mother Jones über sich selbst: “Ich bin keine Wohltäterin, ich bin eine Aufrührererin”.
Mary Harris wurde um den 1. August 1837 in Cork/Irland geboren. Später gab sie den 1. Mai 1830 als ihr Geburtsdatum aus, wahrscheinlich um ihr Image als “Mother” Jones zu festigen und sich mit der Chicagoer Haymarket-Demonstration für den 8-Stunden-Tag vom 1. Mai 1886 und dem Internationalen Tag der Arbeit zu identifizieren.
Die Familie wanderte während der 1840er Jahre in die USA aus. Mary absolvierte die High School, arbeitete als Lehrerin in einem Nonnenkloster, als Näherin in Chicago, dann wieder als Lehrerin in Memphis, Tennessee. Dort heiratete sie 1861 George E. Jones, Stahlarbeiter und Gewerkschaftsmitglied. Sechs Jahre später verlor sie ihren Mann und ihre vier kleinen Kinder in einer Gelbfieber-Epidemie. Sie kehrte nach Chicago zurück, um einen Nähladen aufzumachen. Als 1871 Chicago brannte, verlor Jones alles, was sie besaß. Sie wandte sich an die “Knights of Labor”, einen amerikanischen Arbeiterverein, der auch weibliche und schwarze ArbeiterInnen aufnahm und unterstützte, und widmete sich fortan dem Kampf um menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen.
Die ArbeiterInnenbewegung wurde zum Ersatz für ihre verlorene Familie und Mary Harris Jones zu “Mother” Jones, der radikalen Arbeiterführerin. Ihre schneeweißen Haaren, die schwarze Kleidung und ihr streitbares Auftreten machten die stattliche Jones tatsächlich zum Inbegriff starker, kampfbereiter Mütterlichkeit. Über vierzig Jahre lang, von den späten 1870er Jahren bis in die frühen 1920er Jahre, machte Jones bei Hunderten von Streiks im ganzen Land mit. Sie war auch Mitbegründerin der Sozialdemokratischen Partei (1898) und der “Industrial Workers of the World” (1905).
Mother Jones war gegen das Wahlrecht für Frauen; sie fürchtete, die Arbeiterinnen würden dadurch von den klassenbedingten ökonomischen Problemen abgelenkt.
Mit über 80 Jahren nahm Jones noch an Streiks von Straßenbahn-, Textil- und StahlarbeiterInnen teil. 1925 erschien ihre Autobiographie, “The Autobiography of Mother Jones”. Zu ihrem (angeblich) 100. Geburtstag erhielt sie viele Glückwünsche und hielt einen Vortrag vor laufender Kamera.
Mary Harris Jones starb am 30. Novemer 1930. Tausende von Trauergästen wohnten ihrer Begräbnisfeier bei.
Verfasserin: Sarah K. Horsley
Zitate
Einmal fragte ich einen Mann im Gefängnis, wie er da hineingekommen wäre und er sagte, er hätte ein Paar Schuhe gestohlen. Ich erklärte ihm, wenn er eine Eisenbahn gestohlen hätte, wäre er jetzt US-Senator.
Betet für die Toten, und kämpft wie die Teufel für die Lebenden.
Eine Lady ist wohl das Letzte, was ich sein möchte. Die Kapitalisten lenken die Frauen ab in vornehme Clubs und machen Ladies aus ihnen.
Meine Adresse ist wie meine Schuhe - sie reist mit mir. Ich wohne da, wo gegen das Unrecht gekämpft wird.
Egal worum der Kampf geht, seid nicht ladylike! Der Herrgott hat die Frauen gemacht, und die Rockefeller-Bande die Ladies.
Links
https://www.thoughtco.com/mary-harris-mother-jones-3529786 (Link geprüft 28.11.2020. AN)
Literatur & Quellen
Mother Jones in der Deutschen Nationalbibliothek
Gorn, Elliot J., Mother Jones: The Most Dangerous Woman in America. New York: Hill and Wang, 2001, bes. S. 7-10. [Enthält schöne Fotos von Mother Jones].
Lewis, Jone Johnson, “Mother Jones Book Review: The Most Dangerous Woman in America,” 2003. (Review of Gorn’s book on the website “What You Need to Know About Women’s History” )
“Mary Harris Jones.” Encyclopedia of World Biography, second edition. 17 Vols. Gale Research, 1998.
“Mother Jones.” Contemporary Heroes and Heroines, Book II. Edited by Deborah Gillan Straub. Gale Research, 1992.
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