(Marie Dorette Caroline Schorer [Geburtsname]; Marie Ackermann [Ehename])
geboren am 14. März 1865 in Lübeck
gestorben am 10. Mai 1931 in Berlin
deutsche Malerin
90. Todestag am 10. Mai 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Der zeitgenössischen Kunstkritik galt sie als Verfechterin der Moderne und eine der bedeutendsten Malerinnen, Käthe Kollwitz bewunderte ihr sicheres Gefühl für Farben: zu Unrecht ist Slavona, die französischste unter den deutschen Impressionistinnen, heute fast unbekannt. Ihre Porträts, Landschafts- und Stadtansichten, Blumenstilleben, nicht zuletzt die entzückenden, lebendigen Tierstudien sind Momentaufnahmen: ein Blick aus dem Atelierfenster, ein spielendes Kind, ein Sommertag auf dem Lande, Lübecker Vorstadt im Schnee ... – anders als Kollwitz empfindet sich Slavona nicht als Gesellschaftskritikerin, sondern als reine Malerin.
Aufgewachsen ist die Tochter des angesehenen Lübecker Apothekers Theodor Schorer in einem fortschrittlichen Elternhaus, in dem auch die vier Mädchen eine Berufsausbildung erhielten. Die Förderung ihres Talents verdankt sie nach eigenen Worten vor allem der kunstsinnigen Mutter.
Mit siebzehn Jahren beginnt sie ihre Ausbildung in Berlin, zuerst am Kunstgewerbemuseum – die Akademie ist ihr als Frau versagt -, später an der Malschule des Vereins der Künstlerinnen, an der die angehenden Malerinnen nach Aktmodellen zeichnen und Anatomiestudien betreiben durften. In ihrer Münchner Zeit genießt Slavona die Freiheit am dortigen Künstlerinnenverein: in langen leinenen Malkitteln können die Studentinnen ungehindert mit Farben und Palette hantieren! Hier entsteht auch die lebenslange Freundschaft mit Kollwitz.
Die Entdeckung der modernen französischen Malerei erweckt ihre Sehnsucht nach Paris. Bestärkt wird sie darin von einem jungen dänischen Maler, der später unter dem Namen Willy Gretor eine der schillerndsten Figuren im europäischen Kunstbetrieb wurde. Zusammen gehen sie 1890 nach Paris, das für 16 Jahre Slavonas zweite Heimat wird und wo sie die wohl glücklichste und schöpferischste Zeit erlebte, obwohl die ersten Jahre privat schmerzhaft enttäuschend waren. Als 1891 ihre geliebte Tochter Lilly zur Welt kommt, ist die Beziehung mit Gretor schon beendet.
In der Pariser Kunstszene anerkannt, nimmt Slavona ab 1893 regelmäßig an den großen Ausstellungen teil; Sammler beginnen, ihre Bilder zu erwerben. 1900 heiratet sie den von Kunst besessenen Schweizer Schriftsteller, Sammler und Kunsthändler Otto Ackermann – ihre Wohnung wird zum Treffpunkt illustrer GästInnen: Munch, Leistikow, Kollwitz, Rilke, Ibsen, der junge Theodor Heuss, Bertha von Suttner ...
Nach einem dreijährigen Intermezzo in Lübeck (die Stadt ist zu kunstfeindlich für einen dauernden Aufenthalt) lässt sich die Familie 1909 in Berlin nieder, wo das Ehepaar lebhaften Anteil an den künstlerischen Entwicklungen nimmt.
Nach dem Ersten Weltkrieg verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage, bei Slavona zeigen sich die ersten Anzeichen einer schleichenden Krankheit, sie fühlt sich künstlerisch und körperlich erschöpft. Ruhe und Entspannung findet sie in dem mit großen finanziellen Anstrengungen erbauten Haus am Starnberger See, dessen Umgebung zusammen mit Blumenstilleben das bevorzugte Motiv der letzten Lebensjahre wird.
Verfasserin: Adriane von Hoop
Links
akg-images: Search Result Maria Slavona.
Online verfügbar unter http://www.akg-images.de/C.aspx?VP3=SearchResult&VBID=2UMESQVTOABNO, zuletzt geprüft am 06.05.2021.
artnet: Maria Slavona Auction Results.
Online verfügbar unter http://www.artnet.com/artists/maria-slavona/past-auction-results, zuletzt geprüft am 06.05.2021.
Horner, Anna: Ab nach München! Foto der Münchner Damen-Akademie u.a. mit Maria Slavona, Käthe Kollwitz und Rosa Pfäffinger.
Online verfügbar unter http://www.restauro.de/ab-nach-muenchen/, zuletzt geprüft am 06.05.2021.
WebCite®-Archivfassung: http://www.webcitation.org/6Wvemn269.
Schulze, Thomas (2012): Aus dem Leben der Maria Slavona | shz.de. 15.11.2012.
Online verfügbar unter https://www.shz.de/regionales/kiel/aus-dem-leben-der-maria-slavona-id247210.html, zuletzt geprüft am 06.05.2021.
Literatur & Quellen
Quellen Berger, Renate (1982): Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. Kunstgeschichte als Sozialgeschichte. Univ., Diss.—Hamburg, 1980. Köln. DuMont. (DuMont-Taschenbücher, 121) ISBN 3770113950. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bröhan, Margrit (1981): Maria Slavona 1865 - 1931. Eine deutsche Impressionistin. Ausstellungskatalog. Berlin. Sammlung Stiftung Bröhan. (Amazon-SucheWorldCat-Suche)
Bröhan, Margrit (1985): Maria Slavona (eigentlich Marie Dorette Caroline Schorer). In: Klose, Olaf (Hg.): Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Neumünster. Wachholtz. ISBN 3529026476 S. 298–300 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Lindtke, Gustav (1957): Maria Slavona. In: Der Wagen 1957, S. 87-98.
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst und Akademie der Künste (Hg.) (1987): Dokumentation der Kunst von Frauen in Berliner öffentlichen Sammlungen. Ausstellungskatalog. Katalogredaktion: Gisela Breitling; Kataloggestaltung: Regelindis Westphal. Berlin. Edition Hentrich. (Das verborgene Museum, 1) ISBN 3-926175-38-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur Jürgs, Britta (Hg.) (2001): Denn da ist nichts mehr, wie es die Natur gewollt. Portraits von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen um 1900. Berlin. AvivA. ISBN 3-932338-13-8. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Konttinen, Riitta; Wolff-Thomsen, Ulrike (1998): Rendezvous Paris. Schleswig-holsteinische und finnische Künstlerinnen um 1900. Heide. Boyens. (Kataloge der Museen in Schleswig-Holstein, 38) ISBN 3-8042-0812-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Maria Slavona. (1931) Gedenk-Ausstellung, National-Galerie Berlin 1931. Berlin. Hermann. (WorldCat-Suche)
Schaffner, Jakob (1932): Gedenk-Ausstellung Maria Slavona. Kunstverein München ; Juni 1932. München. Kunstverein. (WorldCat-Suche)
Voit, Antonia (2014): Ab nach München! Künstlerinnen um 1900. Ausstellungskatalog. München. Süddt. Zeitung. (Süddeutsche Zeitung Edition) ISBN 9783864971938. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Wolff-Thomsen, Ulrike (Hg.) (2007): Die Pariser Bohème (1889-1895). Ein autobiographischer Bericht der Malerin Rosa Pfäffinger. Enthält Briefe an Maria Slavona. Kiel. Ludwig. ISBN 9783937719399. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Wolff-Thomsen, Ulrike und Paczkowski, Jörg (Hg.) (2012): »Sie sind keine Randnotiz!«. Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Secession (1898 - 1913). Ausstellungskatalog. Heide. Boyens. ISBN 9783804213746. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.