(Bertha Pauline Marie (Maria) Marc, geb. Frank)
geboren am 12. Juni 1876 in Berlin
gestorben am 25. Januar 1955 in Ried bei Kochel, Oberbayern
deutsche Malerin und Weberin; Frau von Franz Marc
145. Geburtstag am 12. Juni 2021
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Früh schon begann Maria Marcs Ausbildung zur 'akademischen' Malerin. Der Besuch staatlicher Kunstakademien war der Tochter einer Bankdirektorsfamilie, ihres Geschlechtes wegen, allerdings verwehrt. Zum Malen reiste sie im Sommer nach Worpswede (hier wurde sie von Otto Modersohn unterrichtet) und ins Dachauer Moos. In München besuchte sie die “Damenakademie”. 1905 lief ihr in Schwabing Franz Marc über den Weg. In dieser Anfangszeit aber machten des Malers weitere Favoritinnen - er brachte es bis zum Vierecksverhältnis und ging damit hart an sein und ihr Limit - ihr das Leben und Lieben ziemlich schwer. Schwer machte er ihr auch das Arbeiten; immer erbarmungsloser griff er korrigierend ein. Ihr Oeuvre kann sich trotzdem sehen lassen, heute mehr denn je: 1995 und 2004 wurde es dem Publikum präsentiert, im Münchner Lenbachhaus und im Schlossmuseum Murnau. Auf einem Gebiet - der Musik - war die geschulte Pianistin Franz Marc aber überlegen.
Während Maria Marc 1910 zur ersten Ausstellung des 'Blauen Reiters' noch eigene Werke beigesteuert hatte, verzichtete sie schließlich auf weitere künstlerische Präsenz. Auch ihr Freund August Macke hatte ihr den Rückzug nahegelegt. Zur Belohnung wurde sie, anders als die “eigensinnige” Münter, geheiratet. Für Franz Marc war es die zweite Ehe. Sie hatte letztlich Bestand, trotz heftiger Meinungsverschiedenheiten im ersten Weltkrieg. Hier die Pazifistin, da der (anfängliche) Hurrapatriot - wer weiß, wohin das geführt hätte, wenn sein Soldatentod sie nicht so früh zur Witwe gemacht hätte.
Nach 1916 schlug Maria Marc künstlerisch eine neue Richtung ein: Sie studierte am Bauhaus, erlernte das Weben und Wollefärben, fertigte schon bald kunstvolle Wandteppiche (auch sie waren später des Ausstellens wert) und richtete sich wie andere Mitglieder der Münchner Bohème auf dem Monte Verità bei Ascona ein, wo sie die alte Freundschaft mit Marianne von Werefkin auffrischte.
Von Jugend an litt Maria Marc unter rheumatischen Schmerzen, monatelange Aufenthalte im Süden verschafften Linderung. Sie taten auch ihrer Seele gut und brachten Abstand zum ungeliebten Nazi-Deutschland. Die ganz große Freude am Leben gewann sie nach dem Tod Franz Marcs nicht zurück. In ihr Haus im oberbayerischen Ried nahe Kochel kehrte Maria Marc auf Dauer erst nach dem zweiten Weltkrieg zurück. Hier verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre. Zeit, die sie neben dem Weben erübrigen konnte, widmete sie der Verbreitung des Werks ihres - erst jetzt berühmten - Mannes.
(Text von 2004)
Verfasserin: Brigitte Roßbeck und Kirsten Jüngling
Literatur & Quellen
Jüngling, Kirsten & Brigitte Rossbeck. 2004 (2000). Franz und Maria Marc: Die Biografie des Künstlerpaares. München. List.
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