Biographien Maria Luise Weissmann
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(verh. Bachmair, Pseudonym erster Gedichte: M. Wels)
geboren am 20. August 1899 in Schweinfurt
gestorben am 7. November 1929 in München
deutsche Dichterin
95. Todestag am 7. November 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Viel zu jung, mit 30 Jahren, stirbt die Lyrikerin Maria Luise Weismann an einer fiebrigen Angina im nasskalten November 1928. Drei kleine Lyrikbände und ein Band mit Übersetzungen der „Freundinnen“ von Paul Verlaine erscheinen in den Zwanzigern. Nach ihrem Tod gibt ihr Ehemann Heinrich F. S. Bachmair in seinem Pasinger Verlag ihre „Gesammelten Dichtungen“ heraus: zum Teil fragmentarische Gedichte, Erzählprosa, kurze essayistische Texte, unter anderem zu Rainer Maria Rilke und eine Bücherschau zu Rudolf Alexander Schröder – Rilke/Schröder zeigen auch die Tradition der Lyrikerin, in die sie sich (selbst-)bewusst einreiht –, zu Gustav Meyrink oder über Bettine von Arnim und Goethe, sowie weitere Übersetzungen aus dem Französischen: Gedichte von Blaise Cendrars und erotische Lyrik von Pierre Louÿs.
Im Bildungsbürgertum der Jahrhundertwende geboren, ihr Vater ist Oberstudienrat am Gymnasium in Schweinfurt, lebt sie im Fränkischen ganz mit der und für die Literatur. Die Übersiedelung der Familie nach Nürnberg noch im ersten Weltkrieg, erste Gedichtpublikationen in der „Fränkischen Zeitung“, neue Bekanntschaften und Freundschaften in der Nürnberger Literaturszene, beispielsweise mit Georg Britting, in dessen expressionistischer Literaturzeitschrift „Die Sichel“ vier ihrer frühen Gedichte aufgenommen werden, führen sie in den „Literarischen Bund“, für den sie 1918 als Sekretärin arbeitet.
Bei einer Lesung in Nürnberg lernt sie Heinrich Bachmair kennen und später lieben, sie zieht in seine Wirkungsstätte München, wo er sich als Literat, Herausgeber, Buchhändler, Verleger und in der USPD mit Ernst Toller in den revolutionären Vorbereitungen der Räterepublik engagiert. Sie wartet, bis ihr Heinrich aus der Festungshaft, zu der er verurteilt wird, entlassen wird und heiratet ihn 1922.
In München tritt sie dem „Bund für Buddhistisches Leben“ bei, dessen Sekretariat sie eine Weile führt, arbeitet in der Buchhandlung ihres Mannes und ist zeitweise im Verlag Oskar Schloss in Neubiberg tätig, der sich der Herausgabe buddhistischer Literatur verschrieben hat. Als sie dann so plötzlich stirbt, hinterlässt sie eine große Lücke im Münchner Kulturleben, wie einige Nachrufe eindrücklich zeigen. Ihr schmales Werk wird nach ihrem Tod von Heinrich Bachmair herausgegeben und/oder verlegt.
Maria Luise Weissmann ist eine großartige Dichterin mit einem kleinen, feinen Oeuvre; ihre lyrische Näherung an Robinson (Crusoe) in 38 wunderbaren, tiefsinnigen Gedichten ist ein Muss für alle Lyrik-Liebenden.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Links
Maria Luise Weissmann im Literaturportal Bayern
Literatur & Quellen
Vollmer, Hartmut. Hg. 1993. “In roten Schuhen tanzt die Sonne sich zu Tod”: Lyrik expressionistischer Dichterinnen. Zürich. Arche.
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