Biographien Maria Antonia Walpurgis, Kurfürstin von Sachsen, Herzogin von Bayern
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geboren am 18. Juli 1724 in München
gestorben am 23. April 1780 in Dresden
deutsche Komponistin, Dichterin und Malerin
300. Geburtstag am 18. Juli 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
In ihren Memoiren schreibt die Sängerin Elisabeth Mara über die Kurfürstin: „1767 kam sie nach der Leipziger Messe, ich hatte das Glück ihr zu gefallen und wurde bald darauf nach Dresden verlangt, um eine Rolle auf dem Opern-Theater zu spielen. Die Kurfürstin nahm mich freundlich auf, und als ich ihr meine Besorgnis, niemals eine Bühne betreten zu haben, äußerte, so übernahm sie es, mich zu unterrichten. Die Musik war von ihrer eignen Composition. Sie liess mich alle Morgen zu sich holen. Was Stellung und Gestikulation anbetraf, so hatte sie wenig Mühe, denn damit hatte mich mein Tanzmeister schon genug gequält, indem er behauptete, dass ich es doch gewiss einmal brauchen würde; aber das Rezitativ, worin ich noch sehr zurück war, habe ich ihr ganz zu verdanken.”
Aus diesen wenigen Zeilen wird viel über die Kurfürstin deutlich: Sie war hilfsbereit und in musikalischen Dingen bestens bewandert. Die älteste Tochter des Kurfürsten von Bayern und der Erzherzogin Maria Amalia von Österreich erhielt ihre erste musikalische Ausbildung in München. Nach ihrer Heirat 1747 zog sie nach Dresden, wo sie Unterricht bei Nicola Porpora und J.A. Hasse erhielt, die zu den bekanntesten Komponisten der Zeit zählten. Ihre künstlerische Laufbahn begann sie als Dichterin. Ihre Texte wurden u.a. von Hasse, Ferrandini und Mann vertont.
Dann verfasste sie zwei Operntexte, Talestri und Trionfo, die sie beide vertonte (Elisabeth Mara machte ihr Debüt mit Talestri). Kurz darauf gab sie das Komponieren auf und landete bei der Malerei.
Oft spielte sie am Hof am Tasteninstrument oder übernahm Gesangspartien, darunter auch die ihrer eigenen Werke. Ihre Opern wurden verlegt, in mehrere Sprachen übersetzt und an anderen europäischen Höfen aufgeführt. Ihre Zeitgenossen schätzten sie wegen ihrer künstlerischen Vielseitigkeit. Selbst Friedrich der Große bewunderte ihre Begabung und schrieb ihr anerkennend. Musikalisch war sie stark von Hasse beeinflusst, jedoch zeigen ihre Opern durchaus eigenständige Gestaltungskraft und szenisches Geschick. Wie schade, dass sie als adelige Dame nicht ihr Geld mit Musik verdienen musste, denn dann hätte die Nachwelt sicherlich einige Schätze aus ihrer Feder erhalten.
(Text von 1998)
Verfasserin: Eva Rieger
Zitate
Metastasio wird Verse machen, Hasse Musik; aber weder der eine noch der andere werden Euch indessen ein Werk vorstellen können, dessen Gedicht und Melodie sie zur gleichen Zeit gemacht hätten. Euch, Madame, war es vorbehalten, so viele Talente zu großen Tugenden zu vereinigen, welche Euch von Euren Untertanen bewundern lassen.
(Friedrich der Große in einem Brief an die Kurfürstin)
Links
Musik und Gender im Internet: Maria Antonia Kurfürstin von Sachsen
Link geprüft und korrigiert am 18. April 2020 (AN)
Literatur & Quellen
Drewes, Heinz. 1934. Maria Antonia Walpurgis als Komponistin. Leipzig.
Fürstenau, Moritz. 1879. “Maria Antonia Walpurgis, Kurfürstin von Sachsen: Eine biographische Skizze”, Monatshefte für Musikgeschichte 11 (1879):167-181.
Weber, Karl von. 1857. Maria Antonia Walpurgis, Churfürstin zu Sachsen. Dresden. Teubner.
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