(Luise Auguste Wilhelmine Amalie, Herzogin zu Mecklenburg [-Strelitz], Königin von Preußen. )
geboren am 10. März 1776 in Hannover
gestorben am 19. Juli 1810 auf Schloß Hohenzieritz bei Neustrelitz
Königin von Preußen
245. Geburtstag am 10. März 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Viele europäische Länder erlebten ihre Blütezeit unter weiblicher Herrschaft: Spanien unter Isabella, England unter Elizabeth I., Österreich unter Maria Theresia, Russland unter Katharina der Großen.
Deutschland und Frankreich hatten keine Herrscherinnen dieser Statur aufzuweisen; ihre »große Zeit« war die des »Sonnenkönigs« Ludwig XIV. bzw. Friedrichs des Großen, letzterer ein erklärter Frauenfeind. Aus diesen männlich gedrillten Ländern kamen auch die fürchterlichsten Despoten über Europa, Napoleon und Hitler.
Die bis heute bei weitem beliebteste deutsche Königin war Luise – schön, anmutig, sanft, heiter, natürlich, charmant, ohne Allüren und Dünkel und ihrem überforderten und oft verstimmten Gatten, dem preußischen König Friedrich Wilhelm III., bedingungslos ergeben – nach einer kurzen Phase jugendlichen Aufbegehrens, das ihr bald restlos ausgetrieben wurde. Sie war das genaue Gegenbild der selbstbewussten Machthaberinnen Isabella, Elizabeth, Maria Theresia oder Katharina und eignete sich daher besonders gut zum geliebten, bald mythisch verklärten Vorbild deutscher Frauen.
Luise Auguste Wilhelmine Amalie, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, wurde 1776 im Alten Palais an der Leinstraße geboren; sie verbrachte ihre ersten zehn Lebensjahre in Hannover. Ihr Vater, Prinz Karl von Mecklenburg-Strelitz, war von seinem Schwager, dem englischen König Georg III. (zugleich Kurfürst von Hannover) zum Gouverneur von Hannover ernannt worden. Als Luise sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter, Friederike von Hessen-Darmstadt, nach zehn Geburten mit nicht einmal dreißig Jahren im Kindbett. Der Vater heiratete daraufhin eine Schwester seiner Frau, die aber schon nach der Geburt ihres ersten Kindes starb. Karl brachte seine überlebenden Kinder bei ihrer Großmutter in Darmstadt unter und begab sich auf Reisen.
Auf die geistige Ausbildung von Prinzessinnen wurde damals kein Wert gelegt. Wichtig waren Schönheit und Liebreiz – um einen standesgemäßen Verehrer einzufangen. Nach der Heirat bestand ihre Hauptaufgabe im Gebären von – möglichst männlichem – Nachwuchs zur Sicherung der Dynastie. Viele Prinzessinnen starben an dieser mörderischen Prozedur in jungen Jahren – wie Luises Mutter. Auch Luise war, nachdem sie Ende 1793 mit siebzehn Jahren geheiratet hatte, bis zu ihrem Tod siebzehn Jahre später fast ununterbrochen schwanger. Sie hinterließ einen gebrochenen Mann, der sie, auf seine patriarchalisch-verklemmte Weise, wirklich treu und innig geliebt hatte, und sieben überlebende Kinder, unter ihnen der spätere König Friedrich Wilhelm IV. und der spätere Kaiser Wilhelm I.
Luises jüngere Schwester Friederike (1778-1841) hatte den jüngeren Bruder des Kronprinzen geheiratet, Prinz Louis von Preußen. 1793 gab es in Berlin eine glanzvolle Doppelhochzeit: Zwei Schwestern heirateten zwei Brüder. Louis starb jedoch schon 1796. 1815 heiratete Friederike in dritter Ehe den späteren König von Hannover, Ernst August II.
Luises letzte Lebensjahre waren überschattet von den Folgen der Niederlage Preußens gegen Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806. Das Königspaar musste fliehen und blieb bis Ende 1809 im Exil in Ostpreußen, oft unter entwürdigenden Bedingungen.
Den Untergang Napoleons und die glanzvolle »Wiedergeburt« Preußens erlebte Königin Luise nicht mehr.
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
... er gefällt mir in allen Stücken und ich gefalle ihm und uns ist am wohlsten, wenn wir zusammen sind.
(Königin Luise über ihre Ehe, 1808)
... Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater, einfach, bieder und verständig; nur wird er, glaube ich, nicht so schön. Sie sehen, lieber Vater, ich bin noch in meinen Mann verliebt. ... Charlotte [die spätere Zarin Alexandra von Russland] macht mir immer mehr Freude; sie ist zwar verschlossen und in sich gekehrt, verbirgt aber, wie ihr Vater, hinter einer scheinbar kalten Hülle ein warmes, teilnehmendes Herz…
(Königin Luise, April 1808)
Sie bestimmte mir den Tag für ihre erste Sitzung. Ich kann sie Ihnen, sagte sie, nicht am Vormittag festsetzen, denn der König, der alle Morgen um zehn Uhr Revue passieren lässt, liebt es, wenn ich zugegen bin. ... Der Aufenthalt in Potsdam war ein wahrer Genuss für mich, denn je mehr ich die reizende Königin kennenlernte, desto mehr empfand ich das Glück, ihr nahe sein zu dürfen. ... Während einer unserer Sitzungen ließ die Königin ihre Kinder hereinbringen; sie zeigte sie mir und sagte: “Schön sind sie nicht.” Ich gestehe, dass ich nicht die Stirn hatte, es in Abrede zu stellen und begnügte mich damit zu antworten, dass sie ausdrucksvolle Gesichtszüge hätten.
(Die Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun in ihren Memoiren)
Gestern hat die Königin von Preußen mit mir diniert. Ich musste mich tüchtig wehren, da sie mich zwingen wollte, ihrem Mann noch einige Zugeständnisse zu machen. Aber ich war nur höflich und habe mich an meine Politik gehalten. Sie ist sehr reizvoll ...
(Napoleon an seine Frau Josephine)
Zärtlich, Schutz suchend und kokett halten die Schwestern sich zueinander und blicken doch voller Erwartung in das Leben hinaus, das vor ihnen liegt. Ihr Miteinander macht sie doppelt attraktiv.
(Christian Graf von Krockow über Johann Gottfried Schadows Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike (1795-97). Das Original ist auf der Berliner Museumsinsel zu bewundern, die Kopie – das sog. Königinnen-Denkmal, ein Geschenk Wilhelms II. an die Stadt Hannover aus dem Jahr 1910 – in der Hohenzollernstraße in Hannover).
Links
Louisen-Gedenkstätte Schloss Hohenzieritz.
Online verfügbar unter https://www.museumsverband-mv.de/schloss-hohenzieritz-luisen-gedenkstaette, zuletzt geprüft am 01.03.2021.
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Online verfügbar unter http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Luise_(K%C3%B6nigin_von_Preu%C3%9Fen), zuletzt geprüft am 01.03.2021.
Drewes, Patricia (1999): Königin Luise von Preußen – Geschichte im Spiegel des Mythos. In: Peter Brandt (Hg.): An der Schwelle zur Moderne. Deutschland um 1800. - Bonn, 1999 (Gesprächskreis Geschichte ; 31). - ISBN 3-86077-863-3. S. 157-178.
Online verfügbar unter http://www.fes.de/fulltext/historiker/00671006.htm, zuletzt geprüft am 01.03.2021.
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Luise
Online verfügbar unter http://d-nb.info/gnd/118575155, zuletzt geprüft am 02.03.2021.
Müller, Hans Dieter: Königin Luise von Preussen. Umfangreiche, schön gestaltete, sehr informative Seite mit besonderem Augenmerk auf die tatsächliche Luise von Preußen abseits der gängigen Klischees – unbedingt besuchen!
Online verfügbar unter http://www.koenigin-luise.com/index.html, zuletzt geprüft am 01.03.2021.
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG): Miss Preussen 2010. Drei Ausstellungen für die Königin.
Online verfügbar unter https://www.spsg.de/presse-foto-film/pressearchiv/pressemeldung/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=132, zuletzt geprüft am 02.03.2021.
Wikipedia: Luise von Mecklenburg-Strelitz. Als exzellent gekennzeichnete Biografie.
Online verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Luise_von_Mecklenburg-Strelitz, zuletzt geprüft am 01.03.2021.
Literatur & Quellen
Quellen
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Weiterführende Literatur
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Zum Angedenken der Königin Luise von Preußen (1810). Sammlung der vollständigsten und zuverläßigsten Nachrichten von allen das Absterben und die Trauerfeierlichkeiten dieser unvergeßlichen Fürstin betreffenden Umständen ; nebst einer Auswahl der bei diesem Anlaß erschienenen Gedichte und Gedächtnißpredigten. Berlin. Haude und Spener. 2001. ISBN 3-7759-0470-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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