Biographien Luise von Ploennies
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(Luise von Ploennies (auch Louise), geb. Leisler)
geboren am 7. November 1803 in Hanau
gestorben am 22. Januar 1872 in Darmstadt
deutsche Schriftstellerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Mit Wilhelmine Lorenz führen Luise von Ploennies und Luise Marezoll als drei „Secretairinnen“ das Protokoll der fiktiven ersten Versammlung deutscher Schriftstellerinnen in Weimar 1846 und geben den „Actenmäßigen Bericht“ heraus. Luise von Ploennies steht im Mitgliederverzeichnis als „Übersetzerin und Touristin“; ihre Hauptschriften sind zu diesem Zeitpunkt Übersetzungen englischer Dichtung sowie aus dem Niederländischen und Flämischen – vor allem Joost van den Vondel – und Beschreibungen Belgiens, seiner Landschaft, Sprache und Literatur. Für ihre herausragenden Arbeiten zur Literatur Belgiens und der Niederlande ist sie zum Mitglied der königlichen Akademie von Brüssel und der Akademien für Literatur von Gent und Antwerpen ernannt worden. Zum Zeitpunkt der fiktiven Zusammenkunft in Weimar ist Luise von Ploennies eine vielbeachtete und hochgeehrte Schriftstellerin; obwohl sie erst seit wenigen Jahren, unter anderem auch mit einem Lyrikband und einem mit Kindergedichten, an die Öffentlichkeit getreten ist.
Luise von Ploennies hat eine gute und bildungsreiche Kindheit und Jugend im Haus des Vaters Philipp Achilles Leisler, und nach dessen Tod der Stiefmutter in Hanau, und ab 1817 des Großvaters Georg von Wedekind in Darmstadt. 1824 heiratet sie den Hof-Mediziner Dr. August von Ploennies. Die Wohnung der Familie ist ein salonartiger LiteratInnentreffpunkt, in dem unter anderen Louise von Gall, Levin Schücking sowie die jung vermählten Ida und Ferdinand Freiligrath verkehren. Sie gebiert neun Kinder; die ersten 15 Jahre der Ehe widmet sie sich ganz der Familie, bevor sie ab 1840 ihre schriftstellerische Arbeit beginnt. 1847, nach dem Tod ihres Mannes, zieht sie nach Jugenheim an der Bergstraße, und die Schriftstellerei wird ihr Lebensinhalt.
1860 zieht es sie in wechselnde Wohnungen nach Darmstadt, zuletzt unterhält sie wieder einen kleinen literarischen Salon.
Übersetzungen englischer Dichtung – u.a. Edgar Allan Poe –, zahlreiche Gedichte, die sich neben der Natur und religiösen auch zeitgenössischen Themen widmen und von denen einige von Loewe vertont wurden, zwei Sonettenkränze – „Abälard und Heloise“ und „Oskar und Gianetta“ –, mehrere Romane – z.B. „Maryken von Nimwegen“ –, Verserzählungen und dramatische Dichtungen – auch zur Musik – entstehen. Sie bedient sich aus den reichen Stoffen der Legenden, Sagen und Märchen; vor allem in den letzten Werken – Drama, Epos, Verserzählung – wendet sie sich biblischen Themen, alt- und neutestamentarischen Stoffen sowie Heiligenlegenden zu. Prosa schreibt sie sehr elegant, aber Verse sind ihr eigentliches Metier. Sie ist eine viel gedruckte und gern gelesene Autorin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Ihr Sohn Wilhelm von Ploennies erbt ihr schriftstellerisches Talent als Militärschriftsteller, Lyriker, Romanschriftsteller und Übersetzer der „Kudrun“.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Literatur & Quellen
Brinker-Gabler, Gisela. Hg. 1978. Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Gedichte und Lebensläufe. Frankfurt/M. Fischer TB 1994.
Gross, Heinrich. Hg. 1885. Deutsche Dichterinen [sic] und Schriftstellerinen [sic] in Wort und Bild. 3 Bde. Berlin. Fr. Thiel.
Morgenstern, Lina. Hg. 1888-91. Die Frauen des 19. Jahrhunderts: Biographische und culturhistorische Zeit- und Charactergemälde. Mit Illustrationen. Berlin. Verlag der deutschen Hausfrauenzeitung.
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