Biographien Luise von Bornstedt
(Luise Freifräulein von Bornstedt)
geboren am 11. Dezember 1807 in Kronen-Teltow bei Potsdam
gestorben am 3. September 1870 in Rehme/Bad Oeynhausen
deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Luise von Bornstedt begegnet uns vordergründig als schwatzhaft-intrigant charakterisierte Freundin der Annette von Droste-Hülshoff in der „Heckenschriftstellergesellschaft“, der auch Wilhelm Junkermann, Levin Schücking und Henriette von Hohenhausen angehören. Die Briefwechsel der Mitglieder und der um den Mentor Christoph Bernhard Schlüter kreisenden Autorinnen und Autoren geben Auskünfte zu den Lebens- und Schaffensbedingungen der Lyrikerin und Schriftstellerin historisch-biografischer Romane und der Beziehungen des Kreises.
Luise entstammt dem Freiherrengeschlecht von Bornstedt, sie ist Großnichte der Humboldt-Brüder, der Vater ist preußischer Oberstleutnant und war als Major Held eines Gefechts im Rahmen der Schlacht von Belle Alliance – Schlacht von Waterloo – gegen Napoleon. Die Eltern trennen sich, und Luise lebt mit ihrer Mutter in Berlin und Dresden. Schon 1830 konvertiert Louise zum katholischen Glauben. 1832 stirbt der Vater, die Familie verliert die finanzielle Unterstützung. Ihre erste Lyrik-Veröffentlichung erscheint 1836 in Berlin: „Pilger-Klänge einer Heimatlosen“.
Luise von Bornstedt geht 1836 als Klavier- und Sprachenlehrerin nach Münster ins Umfeld der Gräfin Stolberg und findet Anschluss an literarische Kreise der Stadt um den blinden Philosophiedozenten Christoph Bernhardt Schlüter, der mit Wilhelm Junkermann, Annette von Droste-Hülshoff und Luise Hensel einigen jüngeren Autoren und Autorinnen erste Schritte zu Lyrik-Publikationen ermöglicht hat. Sie wird Mitglied der sonntäglichen „Heckenschriftstellergesellschaft“ der Elise Rüdiger, schreibt weiter Gedichte – umfassend: Berlin 1853 – und beschäftigt sich mit Legenden um die heilige Katharina – erscheint 1838 – und der Biografie des heiligen Ludgerus – erscheint 1842.
1839 reist sie in die Schweiz, 1841/43 finden wir sie bei Gräfin Ida de Bocarmé in Paris, wo sie Honoré de Balzac kennen lernt, dazwischen ist sie immer wieder in Münster, lebt 1853 in Luzern und später in Teplitz/Schönau. Friedrich Wilhelm IV. versorgt sie ab 1853 mit einer jährlichen Pension von 60, später 100 Talern, sie zieht nach Berlin und bringt 1858 aus den Papieren ihres Vaters einen militärhistorischen Roman über „Das Gefecht bei Wavre an der Dyle…“ heraus, für den sie die königliche „goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft“ verliehen bekommt. Luise von Bornstedt stirbt einsam und vermutlich geistig umnachtet in Rehme an der Weser.
Nach Meinung der germanistischen Forschung ist sie das Vorbild der „Lucinde“ in Karl Gutzkows Roman „Der Zauberer von Rom“; ironisch-negativ soll sie als „Claudine Briesen – naiv-gefühlvoller Blaustrumpf“ im Lustspiel „Perdu! oder Dichter, Verleger und Blaustrümpfe“ der Droste-Hülshoff charakterisiert sein.
Links
Lexikon westfälischer Autorinnen und Autoren
Literatur & Quellen
Arbeitskreis Frauengeschichte. Hg. 1991. Frauenleben in Münster: Ein historisches Lesebuch. Münster. Westfälisches Dampfboot.
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.