Biographien Luise Maximiliane Caroline, Gräfin von Albany
(Luise Maximiliane Caroline zu Stolberg-Gedern, Gräfin von Albany)
geboren am 20. September 1752 in Mons, Hennegau (Belgien)
gestorben am 29. Januar 1824 in Florenz
Titularkönigin von England, Salonière, Briefschreiberin
200. Todestag am 29. Januar 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Was nützt ein großer Name, wenn die Familie völlig verarmt ist? Luise, Tochter des Fürsten Gustav Adolf von Stolberg-Gedern und der Elisabeth von Horn, muss ohne Mitgift in einem belgischen Kloster versauern. Da erreicht die 19-Jährige der Heiratsantrag des 32 Jahre älteren Charles Edward Stuart. Dessen Großvater verlor den englischen Thron an die Hannoveraner, doch reklamiert „Bonnie Prince Charlie“ unbeirrt – vergeblich – die Herrschaft für sich.
Luise heiratet ihn 1772 in Rom und lebt als Titularkönigin fortan in Florenz. Die kinderlose Ehe gerät zum Desaster, denn Charles ist ein gebrochener und alkoholkranker, dabei aber jähzorniger Mann. Acht Jahre hält die gebildete Frau ihn aus, bis sie nach einer Vergewaltigung zu seinem Bruder Henry flieht, der Kardinal ist und ihr Schutz gewährt.
1777 hat sie Vittorio Graf Alfieri kennen gelernt, der unter ihrem Einfluss zu schreiben beginnt und zu einem der größten Dichter Italiens heranreift. Als der drei Jahre Ältere sich in Luise verliebt, jagt der Kardinal, der wohl selbst ein Auge auf die junge Frau geworfen hat, sie aus dem Haus. Die Liebenden leben schließlich in Florenz, wo Luise, jetzt als Gräfin von Albany, einen bekannten Salon führt.
Ihre Bildung und Schönheit und ihr Kunstverstand werden weithin gerühmt, ihre Briefe bewundert. Von 1787-92 residiert das Paar in Paris, wo sie die Französische Revolution aus nächster Nähe miterleben. Luise gelingt es, sich das Wohlwollen aller maßgeblichen europäischen MonarchInnen zu sichern: Während man sie überall als „Souveränin“ hofiert, setzt Georg III. – „Rivale“ um Englands Thron – ihr eine Pension aus, nachdem Charles Stuart 1788 verstorben ist.
Zwanzig Jahre Glück mit Graf Alfieri gehen zu Ende, als der Dichter 1803 stirbt, doch findet Luise in dem französischen Maler François-Xavier Fabre einen neuen Lebensgefährten. Die High Society tuschelt, ist der Künstler doch vierzehn Jahre jünger als die Witwe des letzten Stuart und nicht einmal von Adel. Luise jedoch genießt jeden Augenblick mit Fabre und vermacht ihm ihre nicht unbedeutende Kunstsammlung. Er kümmert sich auch um die Briefe und Dokumente aus ihrem Besitz, die er unter dem Titel „Portefeuille de la comtesse d'Albany“ veröffentlicht.
Luises erlesenem Geschmack verdankt das Musée Fabre in Montpellier den Grundstock seines Besitzes an Gemälden. Mit 70 oder 71 Jahren (die Angaben über ihr Geburtsdatum variieren) stirbt die Gräfin von Albany und wird in der Kirche Santa Croce in Florenz an der Seite Alfieris begraben.
(Text von 2002)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Zitate
“Ohne ihren inspirierenden Einfluss hätte ich nie etwas erreicht.”
(Vittorio Graf Alfieri über Luise in seiner Autobiographie)
Literatur & Quellen
Vaughan, Herbert M. 1910. The last Stuart queen. Louise, Countess of Albany, her life & letters. London. Duckworth.
Crosland, Margaret. 1962. Louise of Stolberg, Countess of Albany. Edinburgh; London. Oliver & Boyd.
Women in World History. A Biographical Encyclopedia. Hg. Anne Commire & Deborah Klezmer. 1999 ff. Waterford. Yorkin Publications.
Chiappe, Jean-Francois. Hg. o.J. Die berühmten Frauen der Welt von A-Z. (Red. d. dt. Ausg. Ludwig Knoll). Paris/Gütersloh. Somogy/Bertelsmann.
Maclean, Fitzroy. 1989. Bonnie Prince Charlie. New York. Atheneum.
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