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(Louise Caroline Sophie Seidler)
geboren am 15. Mai 1786 in Jena
gestorben am 7. Oktober 1866 in Weimar
deutsche Malerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Louise Seidler ist eine der herausragenden Malerinnen im großherzoglichen Weimar bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Man mag erstaunt sein, warum ich sie hier unter die Literatinnen einreihe, aber sie hat mit ihrer von Hermann Uhde herausgegebenen Autobiografie für die Kenntnis der deutschen künstlerischen und kulturellen Verbindungen in und mit Italien, insbesondere Rom, sowie München und Weimar/Jena/Dresden unschätzbare Eindrücke hinterlassen. Unter dem Titel „Erinnerungen und Leben der Malerin Louise Seidler“, hat diese bei Wilhelm Hertz in der Besser’schen Buchhandlung Berlin 1873 erschienene Lebenserzählung eine große Leserschaft, schon 1875 muss eine zweite, erweiterte Auflage gedruckt werden.
Als Kind lebt sie mehrere Jahren bei ihrer Großmutter und in einem berühmten Gothaer Pensionat für heranwachsende Mädchen aus gutem Hause. Ab 17 wohnt sie im Haus ihres Vaters in enger Nachbarschaft zu Goethe, der eine tiefe Zuneigung zu der künstlerisch begabten jungen Louise entwickelt und sie bis zu seinem Tod begleitet und fördert; so hat sie schnell Zugang in die Gesellschaft. Die Humboldt- und Schlegel-Brüder, Dorothea Schlegel, in Weimar, Jena und Dresden verkehrende Romantiker, wie beispielsweise Tieck und Brentano, die Philosophen Hegel und Schelling, deralte Voß und viele weitere interessante Persönlichkeiten der Weimarer und Jenaer Gesellschaft zählen zu ihrem Umgang.
1806 verliebt sie sich während der französischen Besatzung Jenas und Weimars in einen französischen Militärarzt, verlobt sich und muss nach dessen Versetzung nach Spanien mit dessen plötzlichem Tod klarkommen. Der schmerzliche, existentiell verstörende Verlust lässt sie in Dresden Halt in der durch die dortige Kunstsammlung ausgelösten Begeisterung zur bildenden Kunst finden, sie wendet sich der Malerei zu.
Unterricht bei besten Lehrern der Zeit – Christian Leberecht Vogel und Gerhard von Kügelgen – Studium in München und Erneuerung der Freundschaft mit Pauline Gotter, die inzwischen Schelling geheiratet hat, sowie von 1818-23 ein durch ein großzügiges Stipendium des Großherzogs ermöglichter Studienaufenthalt in Italien, vor allem in Rom, macht aus ihr die geschätzte Künstlerin.
Ihr künstlerischer Werdegang, der sie mit Caspar David Friedrich, den „Nazarenern“, auch den Veith-Brüdern und deren Mutter Dorothea Schlegel, zusammenbringt und einige wesentliche Einflusssphären deutscher Kunst auslotet – mit dem frühen Goethe-Auftrag des Altarbildes für die Bingener Rochus-Kapelle –, ist Thema der Kunstgeschichte. Ihre Lebenserinnerungen allerdings sind ein Schatz, weil sie Stationen mit den Beteiligten und ihren jeweiligen Einstellungen zu den Kunstströmungen der Zeit aufblättert und uns so einen authentischen Einblick in die Umstände gestattet, unter denen die KünstlerInnen in den Kunstzentren vor allem auch Italiens wirkten.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Literatur & Quellen
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