Biographien Louise Johanne Leopoldine von Blumenthal
(Louise Johanne Leopoldine von Blumenthal, geb. von Platen, deutsche Adlige; Verfasserin einer Biografie ihres Onkels und Schwagers Hans Joachim von Zieten)
geboren am 16. Februar 1742 in Mesendorf, Brandenburg
gestorben am 4. August 1808 in Berlin
deutsche Adlige; Verfasserin einer Biografie ihres Onkels und Schwagers, des preuß. Generals Hans Joachim von Zieten
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Louise von Blumenthal ist durch ein Buch berühmt geworden, und doch kannte sie zu Lebzeiten nur ihr engstes Umfeld und kennen sie heute nur noch eine Handvoll Forschende der Militärgeschichte, des Preußentums und seit kurzem der feministischen Aufarbeitung vergessener Frauengestalten. Die „Lebensbeschreibung Hans Joachims von Zieten, Königlich-Preußischen Generals der Kavallerie, Ritters des schwarzen Adlerordens, Chefs des Regiments der Königlichen Leibhusaren, und Erbherrn auf Wustrau“, 1797 in Berlin bei Christian Friedrich Himburg erschienen, wurde schnell ins Russische, Englische und Französische übersetzt und erlebte noch zu Lebzeiten Louise von Blumenthals drei Auflagen. Wobei stets dem Porträtierten das Interesse galt und nicht der herausragenden Verfasserin. Nur durch die 22-seitige Vorrede, in der sie einen Einblick in ihre Motivation und Arbeitsweise sowie ihre enge Verflechtung mit dem Onkel und Schwager von Zieten gibt und die sie mit vollem Namen unterzeichnet, kennen wir die auch stilistisch begabte Biografin namentlich.
Louise entstammt dem märkischen Adelsgeschlecht derer von Platen, nicht verwandt mit dem uralten Rügener Adelsgeschlecht, dem August von Platen-Hallermünde angehört. Die mit Hans Joachim von Zieten verheiratete Schwester der Mutter, Leopoldine Judith von Jürgaß, nimmt die Schwestern Hedwig und Lousie als Kinder nach dem Tod der Mutter auf, und sie genießen eine für märkische Edelfräulein standesgemäße Erziehung auf dem Herrensitz Wustrau. Die gutaussehende und -erzogene Louise von Platen wird am 11. November 1758 mit Friedrich von Blumenthal verheiratet. Ein Jahr darauf wird der erste und einzige Sohn geboren und nach dem Onkel auf den Rufnamen Hans getauft. Familie von Blumenthal lebt ganz in der Nähe des Gutes Wustrau.
Am 4. April 1764 erreicht von Zieten, nachdem seine erste Frau verstorben ist, bei Friedrich dem Großen einen Heiratskonsens, um Hedwig Albertine von Platen, Louises Schwester, zu heiraten, was im August des gleichen Jahres geschieht. Die Ehe mit der sehr viel jüngeren Ehefrau scheint glücklich zu sein. Als Louises Mann Friedrich von Blumenthal 1772 stirbt, wird sie als Familienmitglied auf dem ausgebauten Schloss Wustrau aufgenommen; sie wird eine enge Vertraute des betagten, von Legenden umrankten Husarengenerals.
General von Zieten stirbt 1786 in seinem Berliner Palais, und Louise wird Oberhofmeisterin im Haushalt der von ihrem Mann getrennt in einem Flügel des „Prinz-Heinrich-Palais“ unter den Linden lebenden Prinzessin „Heinrich von Preußen“, Wilhelmine von Hessen-Kassel. Hier schreibt Louise von Blumenthal ihre zeitgeschichtlich bedeutsame „Lebensbeschreibung Hans Joachims von Zieten“, und hier stirbt sie 1808.
Wer sich über die verzwickten familiären Verhältnisse wundert, mag bei Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ Näheres nachlesen.
(Text von 2024 aus dem Buch “Immer Luise…”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Literatur & Quellen
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