Biographien Louise Imogen Guiney
geboren am 7. Januar 1861 in Roxbury, Massachusetts, USA
gestorben am 2. November 1920 in Chipping Campden, Gloucestershire, England
US-amerikanische Dichterin, Essayistin, Herausgeberin
160. Geburtstag am 7. Januar 2021
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Beruflich verbrachte Louise Guiney viel Zeit mit “ihren Männern”, d.h. toten Dichtern, englischen und irischen Katholiken, die sie durch viele Essays und als Herausgeberin aus der Versenkung holte. Für die Gedichtsammlung Recusant Poems (1939 posthum erschienen) führte die zeitlebens überzeugte Katholikin schwierige Recherchen in England durch und spürte nebenbei als begeisterte Fan von “Johnny” Keats alle möglichen Erinnerungsstücke auf.
Guiney war mit vielen literarisch interessierten und schreibenden Frauen befreundet. Zusammen mit Alice Brown schrieb sie nach einem gemeinsamen Wanderurlaub A Summer in England (1891), ein Handbuch für Touristinnen. Bereits 1904 editierte und kommentierte sie die Gedichte von Katherine Philips, deren Unabhängigkeit als Frau im siebzehnten Jahrhundert Louise besonders beeindruckte.
Schon um 1882 hat sie mit ihren Gedichten in der Bostoner Kulturszene Erfolg. Motive ihrer Lyrik sind Landschaft und Natur, Ereignisse und Figuren aus Mythologie, Bibel und Geschichte, moralische und ästhetische Fragen. Nach der Übersiedlung nach England 1901 schrieb sie hauptsächlich über die Werke anderer. Ihre eigenen Verse widersprachen in Form und Substanz der literarischen Moderne, und die metaphysical poets erlangten erst in den 20er Jahren erneute Popularität.
Die sie kannten, schätzten Guiney als intelligent, witzig und mitreißend begeisterungsfähig. Aber die vielen “Nebenjobs” (Übersetzen, Stellen bei der Post und in der Bibliothek von Boston), mit denen sie sich und einige Verwandte ernährte, zehrten ebenso an ihren Kräften wie ihre wachsenden Selbstzweifel - sie hielt sich schließlich für eine “totale Versagerin”. Sie verlor ihr Gehör weitgehend, erlitt Zusammenbrüche und starb mit 59 Jahren. Diese hochproduktive Frau, die sich mit großem Einsatz um die “verlorenen Seelen” der Literaturgeschichte kümmerte, geriet selbst in Vergessenheit. (Text von 1995)
Verfasserin: Marion Kremer
Zitate
Verspürte sie einen poetischen Impuls, folgte sie ihm freudig ... Nur in die sprudelnde Quelle taucht sie ihren Becher; nichts wird aufgespart für die Tage, wenn der Frost klirrt und “kein Vogel singt”. (Alice Brown)
Ihre Gedichte waren “kühle Kolonnaden, die am Meer endeten”. (Alice Brown)
Nördlich der schönen Inseln, Nördlich der Berge und Buchten Eine Mauer von Meer Die weißen Schiffe fliehen mit der Schwalbe: Lichtstrahlen flimmern und folgen, Funkeln und fallen. (aus dem Gedicht Gloucester Harbour, übs. von Marion Kremer)
Literatur & Quellen
Bibliography of American Literature. Vol. 3, 1959. Compiled by Jacob Blanck for the Bibliographical Society of America. New Haven; London. Yale Univ. Press.
Fairbanks, Henry G. 1973. Louise Imogen Guiney. New York. Twayne.
Leggott, Michele J. 1987. “Louise Imogen Guiney”, Dictionary of Literary Biography, Vol. 54: American Poets, 1880-1945, Third Series, 2 parts. Hg. Peter Quartermain. Vol. 54. S. 136-147. Detroit, MI. Gale Research Co.
Rollins, Hyder Edward & Stephen Maxfield Parrish. 1951. Keats and the Bostonians. Cambridge, MA. Harvard University Press.
Twentieth-Century Literary Criticism 1991, Vol. 41. 202-230.
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