geboren am 30. April 1871 in Shadyside bei Pittsburgh, Pennsylvania
gestorben am 6. Mai 1947 in Winter Park, Florida
US-amerikanische Altistin
75. Todestag am 6. Mai 2022
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
1923 - Loise Homer war 52 Jahre alt - benannte die US-amerikanische Liga der Wählerinnen sie als eine der zwölf bedeutendsten Frauen Amerikas. Aufgewachsen war die große Altistin in einem presbyterianischen Pfarrhaus in einer Landgemeinde bei Pittsburgh. Ihr Vater starb, als sie elf war, und ihre Mutter zog mit ihren acht Kindern zu Verwandten nach Westchester, Pennsylvania.
Louise, die mit ihren Geschwistern gern im Kirchenchor sang, wollte eigentlich ihre Stimme ausbilden lassen und Sängerin werden, arbeitete aber zunächst als Sekretärin und Gerichtsstenographin, um ihre große Familie finanziell zu unterstützen. Mit 23 jedoch ging sie nach Boston und studierte Gesang bei Whitney und Theorie bei dem Komponisten Sidney Homer. Mit ihm besuchte die später international gefeierte Operndiva erstmals eine Oper - ihre strenggläubige Familie hielt nichts von derartigen Vergnügungen. 1895 heiratete Louise ihren Sidney und ging ein Jahr darauf mit ihm und ihrem ersten Kind nach Paris, um sich gesanglich den letzten schliff geben zu lassen. Zunächst aber wurde ihre Stimme dort fast ruiniert - dies herrliche Instrument, das sich jahrzehntelang als endlos belastbar, zuverlässig und schier unverwüstlich erweisen sollte. Bei Fidèle König klappte es schließlich mit dem Studium, und Homer bekam im Sommer 1898 ihr erstes Engagement in Vichy. Ein Jahr später sang sie bereits in Covent Garden und Brüssel, und 1900 wurde sie an die Met engagiert. Bis zu ihrem Bühnenabschied 30 Jahre später - erzwungen durch Krankheit ihres Mannes, nicht weil ihre Stimme nachgelassen hätte - erlebte sie eine einmalige Karriere. Ihren größten künstlerischen Erfolg feierte sie 1909 unter Toscanini als Orfeo in Glucks Orfeo ed Euridice.
Louise Homer sang unter den bedeutendsten Dirigenten und mit den berühmtesten Sängerinnen und Sängern, bei Carusos US-Debüt im November 1903 z.B. die Maddalena im Rigoletto und 1907 bei der US-amerikanischen Premiere der Madame Butterfly die Suzuki zu Geraldine Farrars Butterfly, im Beisein des Komponisten.
Homers Privatleben widersprach allen Primadonnen-Klischees: Sie liebte ihren Gatten, ihre sechs Kinder und ihre Häuslichkeit über alles. Nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter Joy 1946 war Homer gebrochen und starb kurze Zeit später an Herzversagen.
(Text von 1995)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Literatur & Quellen
Homer, Anne. 1973. Louise Homer and the Golden Age of Opera. New York. Morrow.
Homer, Sidney. 1978 [1939]. My Wife and I: The Story of Louise and Sidney Homer. New York. Da Capo.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Vermorcken, Elizabeth Moorhead. 1977 [1950]. These too were here: Louise Homer and Willa Cather. Norwood, PA. Norwood Editions.
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