(Louise Brachmann (Karoline Louise). Pseudonyme: Klarfeld, Sternheim)
geboren am 9. Februar 1777 in Rochlitz
gestorben am 17.[?] September 1822 in Halle/Saale
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Sie ist eine lyrische Ausnahmebegabung. Das erkannte schon Friedrich Schiller, der auf Anregung Friedrich von Hardenbergs – Novalis – fünf Gedichte von Louise Brachmann im 12. Stück der „Horen“ von 1797 und zwei Gedichte von Louise *** im „Musenalmanach“ 1798 veröffentlichte.
Die gebildete Mutter aus der Pfarrfamilie Vollhard vermittelt Louise und ihren Geschwistern eine profunde, klassische Bildung der Zeit. Durch die Stellungswechsel des Vaters Christian Paul Brachmann, der 1787 als „Geleitskommissär“ nach Weißenfeld versetzt wird, kommt Louise mit den von Hardenbergs in Kontakt, schließt eine enge Freundschaft mit Sidonie und hat eine herzliche Beziehung zum fünf Jahre älteren Friedrich von Hardenberg, der ihre frühen lyrischen Versuche schätzt und fördert und sie dem neuen Stern am Weimarer Literatur-Himmel, Friedrich Schiller, empfiehlt.
Sie war wohl zeitlebens eine sensible, psychisch labile Person. Erschütterungen, persönliche Verletzungen, Krisen lösen bei Louise Brachmann schwere, schier ausweglose Gedanken aus, die direkt in Selbsttötungsabsichten münden. Ihr erster Suizid-Versuch um 1800 misslingt. Die folgenden Ereignisse mit dem Tod beider Eltern, ihrer Schwester, Novalis', dann Sidonies und 1805 des angebeteten Schiller, stürzen sie stets in krisenhafte Zustände. Nach ihrem zweiten Gedichtband 1808 muss sie sich mühsam durch die Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt verdienen und verlegt sich auf das Schreiben von Erzählungen und Novellen für einen größeren Leserkreis. Sie publiziert in Organen wie Cottas „Morgenblatt“, der „Minerva“, der „Zeitung für die elegante Welt“, oder auch Almanachen, wie dem „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“. Clemens Brentano, Friedrich de la Motte Fouqué und andere unterstützen sie.
Sie kann sich mit den vor allem von den lesenden Damen gut angenommenen Prosawerken ordentlich über Wasser halten, als sie einen deutlich jüngeren Studenten kennen und lieben lernt. Sie fällt auf ihn herein, verlobt sich, unterstützt ihn mit dem wenigen Geld, das sie hat – und wird von ihm ausgenutzt und sitzengelassen. Das ist ihr Todesstoß; auf Besuch bei Freunden in Halle stürzt sie sich in die Saale.
Adolf Müllner teilt am 1. Oktober 1822 im „Morgenblatt für gebildete Stände“ von Cotta in Stuttgart/Tübingen den „Tod der Louise Brachmann“ mit:
„Die Sängerin der Liebe, der unglücklichen zumahl, ist nicht mehr. Aus der Mitte einer befreundeten Familie in Halle, bei der sie zu Besuch war, verschwand sie jüngst (in der Mitte des Septbr. d. J.) auf eine Weise, welche keinen Zweifel zuläßt, daß sie wie Sappho geendet.“
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Literatur & Quellen
Brachmann, Louise. Prinzessin Nachtschatten. Als E-Book bei Amazon.
Brinker-Gabler, Gisela. Hg. 1978. Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart: Gedichte und Lebensläufe. Frankfurt/M. Fischer TB 1994.
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
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