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geboren am 5. Juni 1947 in Glen Ellyn, Illinois, USA
US-amerikanische Performance-Künstlerin
75. Geburtstag am 5. Juni 2022
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sechzig Jahre und kein bisschen müde, sondern seit fast vierzig Jahren mit ihren Gesamtkunstwerken neugierig unterwegs zu sich selbst, zu ihrem Publikum: Laurie Anderson.
Sie studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Buddhismus, ist Geigerin, mehrfache Ehrendoktorin und ausgebildet in Bildhauerei. Überdies ist sie fasziniert von Technologien, verfolgt die neuesten Entwicklungen in Weltraumfahrt und Elektronik, erfindet Hightech-Musikinstrumente und multimedial generierte und eingesetzte Objekte und Darstellungsverfahren vor allem für ihre Bühnenprojekte.
Immens ist die thematische und formale Spannweite für ihre internationalen Performances (United States, Happiness), Installationen (Headphone Table), Ausstellungen (u.a. drei Expos), Tourneen, Filme (Home of the brave), Konzerte (Live at Town Hall, nach dem 11.9.2001), CDs (O Superman, Life on a string, Lesung von Texten des Dalai Lama) , der CD-ROM mit dem “Computerspiel” Puppet Movie, Videos (Language is a virus), Photographien/Projektionen, Gemälde und Zeichnungen, Bücher, Songs, Filmmusiken, Tanz-Kompositionen, Opern- und Orchesterwerke, Texte (The ugly one with the jewels) etc.
Entsprechend vielfältig ist auch die Zusammenarbeit mit Technikern, mit der NASA, mit KünstlerInnen und Gruppen aus den verschiedensten Sparten (Antony, Trisha Brown, William Burroughs, John Cage, Dennis Russel Davies, Brian Eno, Peter Gabriel, ihrem Mann Lou Reed, Wim Wenders u.a.).
Ihr Werk umfasst die Welt der Künste, des Pops, der Alltagserfahrungen und der Massenkultur. Sie hinterfragt die Macht – z.B. der Politik, der Geschlechterstereotypen, der “Schönheit” der Technik, des Fortschrittsglaubens. Um 2005 gewinnen Wanderungen in der Natur für sie an Bedeutung, und es entstehen die Solo-Performance “End of the Moon”, für die Expo in Aichi Installationen zu dem japanischen Garten und der Videofilm Hidden inside mountains sowie das “Traumtagebuch” Waters reglitterized.
Laurie Andersons nachdenkliche Beobachtungen sind kritisch, auch humorvoll, ironisch oder witzig. Sie “erzählt Geschichten”, mit sanfter nachdrücklicher Stimme und nun vermehrt mit reduziertem elektronischem Aufwand, die oft ganz belanglos oder auch beliebig daherkommen. Und am Ende ein Abbrechen ins Offene: Plötzlich erkennen auch wir “verstört” andere Seiten unserer Wirklichkeit: das Ende des Mondes. “Ich versuche, mehr zu verstehen und weniger Kram zu produzieren. Davon gibt es schon genug auf der Welt. Wenn ich benennen sollte, woran es fehlt, würde ich Zärtlichkeit sagen, oder auch Aufmerksamkeit.”
(Text von 2006)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Links
http://www.laurieanderson.com/ (zuletzt überprüft: 07.04.19)
Literatur & Quellen
Anderson, Laurie. 1984. United States. New York [etc.]. Harper & Row.
Anderson, Laurie. 1994. Stories from the Nerve Bible – a Twenty-Year Retrospective 1972-1992. New York. HarperCollins Perennial.
Anderson, Laurie. 1994. Empty Places. Englisch-deutsche Ausgabe. Aus dem Amerikanischen von Pociao [Silvia de Hollanda]. München. Schirmer/Mosel. Schirmer's Visuelle Bibliothek 42. [1991]
Anderson, Laurie. 2002. Puppet Motel. Hg. Elizabeth Scarborough. Santa Monica, Cal. Voyager. CDRom
Anderson, Laurie. 2003. Time and beauty. In: [= Wortbeitrag für die Konferenz von] Awake. Art, Buddhism, and the dimensions of consciousness. http://www.artandbuddhism.org/papers/wp8_LA.html
Frank, Johanna Lynn. 2003. Beyond visibility: Feminism, performance, and the dramatic text (Gertrude Stein, Adrienne Kennedy, Laurie Anderson). Indiana University. Diss
McClary, Susan. 1991. Feminine endings: music, gender, and sexuality. Minneapolis, Minn. University of Minnesota Press.
Naumann, Barbara. 1993. Laurie Anderson. In: Autoren-Musik. Sprache im Grenzbereich der Künste. Musik-Konzepte (Hrsg. Metzger, H.K. & R. Riehn) Heft 81 (Hrsg. in Zusammenarbeit mit Günter Peters). München. Edition Text + Kritik. S. 90-112.
Permanent Flux. Past, present and future of multimedia art according to Laurie Anderson, Frans Evers, Paul Garrin and Siegfried Zielinski. 1999. Hg. Yariv Alter Fin [et al.] . Amsterdam. De Balie Foundation. CDRom
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