Biographien Laure Junot, Herzogin von Abrantès
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(Laure Junot, Herzogin von Abrantès, geb. Martin de Permond)
geboren am 6. November 1784 in Montpellier
gestorben am 7. Juni 1838 in Paris
240. Geburtstag am 6. November 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die Herzogin von Abrantes ist berühmt geworden durch ihre Memoiren (in 18 Bänden!), die die Zeit von ihrer Kindheit bis zum Ende des napoleonischen Kaiserreichs umfassen. Ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument, spannend zu lesen, voll Wärme und Esprit.
Der Held ihrer Erinnerungen ist Napoleon, 15 Jahre älter als sie, „in all seinem Glanz und seiner Tragik“. Über ihre eigenen Erlebnisse schreibt sie wenig, berichtet vor allem über andere, die großen Pariser Bälle, über Intrigen, Klatsch und (Liebes)Affären.
Laures Mutter, Mme Permont, war eine temperamentvolle Korsin aus altem Adel, eng befreundet mit Lätitia Bonaparte, der Mutter Napoleons (bei ihr war Laure später eine Zeitlang als Hofdame). Der Vater war Heereslieferant. Er starb, als Laure elf Jahre alt war. Die Mutter lebte in großem Stil; sie hatte in Paris einen Salon, in dem Napoleon häufig zu Gast war.
Laure heiratet früh, mit 16 Jahren, den Gouverneur von Paris, General Junot, einen Freund Napoleons. Mit 18 Jahren verliert Laure Junot ihre Mutter; wenig später wird sie selbst Mutter einer Tochter; Paten sind Josephine und Napoleon. Sie bekommt noch ein Mädchen und einen Jungen. Ihr Mann betrügt sie, wird zeitweilig auch von Napoleon strafversetzt und schließlich geisteskrank: Einmal erschien er nackt auf einer Soiree, nur mit Epauletten, Handschuhen, Orden und Säbel „bekleidet“. Dazu ließ er Salut schießen. Er stirbt, als er beweisen will, dass er fliegen kann wie ein Vogel. Laure ist mit 29 Jahren Witwe.
Laure Junot war oft in Malmaison beim Ehepaar Bonaparte zu Gast. Napoleon pflegte dann morgens vor fünf Uhr an ihrem Bett zu erscheinen, um seine Privatpost und Zeitungen zu lesen. Zum Abschied kniff er sie in die Zehen und verließ dann singend das Zimmer. „Er sang immer falsch.“
Die Herzogin – den Titel hatte Napoleon dem Ehepaar verliehen – lernt Balzac kennen, der sie ermuntert, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Sie hat damit großen Erfolg, aber nicht genug, um ihre Schulden zu begleichen. Die Wohnung wird gepfändet und versteigert. Napoleon kümmert sich nicht mehr um „Madame Loulou“, die „Herzogin Tollkopf“ und „kleine Landplage“, wie er sie gern nannte.
Einsam, krank und hochverschuldet stirbt die Herzogin von Abrantes mit 53 Jahren in einer Mansarde.
(Text von 1987)
Verfasserin: Ursula Reis
Literatur & Quellen
Ollivier, Albert. Hg. 1961. Memoiren der Herzogin von Abrantès. Aus dem Frz. von Margarete Montgelas. Stuttgart. Koehler.
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