Elisabeth Döllinger
geboren am 13. Juni 1868 in München
gestorben am 4. Oktober 1953
deutsche Malerin, Grafikerin, Buchbinderin und Kunsthandwerkerin
155. Geburtstag am 13. Juni 2023
70. Todestag am 4. Oktober 2023
Biografie • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Laura Lange wurde am 13. Juni 1868 als Tochter des Ehepaars Friedrich und Bertha Lange geboren. Friedrich Lange war ein ursprünglich aus der Schweriner Gegend stammender Historienmaler, der in seiner zweiten Lebenshälfte nach München zog und dort die künstlerisch ebenfalls sehr begabte Bertha Sckell, eine Nachfahrin des Gartengestalters Friedrich Ludwig von Sckell, heiratete.
Ihre Jugend verbrachte Laura sowohl in München als auch in Schwerin, wo ihr Vater von Zeit zu Zeit noch Aufträge als Kunstmaler wahrnahm. Nach dem frühen Tod des Vaters wohnte sie bei ihrer Mutter in Schwabing und studierte von 1884 bis 1889 an der Kunstgewerbeschule München. Im Anschluss an ihr Studium wurde sie gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Helene (*1875) Teilhaberin einer Chromolithographischen Kunstanstalt in der Nymphenburger Straße. Während Helene schließlich ihre Künstlerkarriere beendete und Moritz Döllinger, den Großneffen des berühmten Theologen und Kirchenhistorikers Ignaz von Döllinger, heiratete, meldete Laura 1894 zusammen mit ihrer ehemaligen Studienkollegin Martha von Kranz ein Atelier für Kunst und Kunstgewerbe in der Luisenstraße an. 1903 traten die beiden Frauen in die ein Jahr zuvor neu gegründete Debschitz-Schule für angewandte und freie Kunst ein, wo Langes Arbeiten mehrere Auszeichnungen erhielten.
Lange und von Kranz, die bei Debschitz auch eine handwerkliche Ausbildung erfuhren, betrieben von 1906 bis 1925 ein kunstgewerbliches Atelier für Buchbindearbeiten, das zudem als Lehrwerkstätte fungierte. Der Bayerische Kunstgewerbeverein lobte die Werke der Künstlerinnen, die alle Fertigungsschritte in Handarbeit durchführten, für ihre hervorragende Qualität: „Ein feiner künstlerischer Geschmack paart sich in allen Arbeiten des Ateliers v. Kranz-Lange mit ausgereiftem handwerklichen Geschick.“ Langes künstlerische Aktivitäten waren vielseitig: Neben Arbeit im Atelier für Buchbinderarbeiten betätigte sie sich auch als Malerin, schuf Wanddekorationen aus Stoff und zeichnete Entwürfe für Intarsienarbeiten.
In den frühen 1920er Jahren lebte Lange vorübergehend in Bahrenfeld bei Hamburg, bevor sie nach München zurückkehrte, wo sie bis in die 1930er Jahre wohnhaft war. 1932 erwarb sie gemeinsam mit Martha von Kranz und einer weiteren Malerin, Antonie Ritzerow, ein Haus in den Chiemgauer Alpen. Auch ihre seit 1925 verwitwete Schwester Helene und deren Sohn Hans zogen dort schließlich ein. Helene litt jedoch zunehmend an Depressionen und starb früh. Laura dagegen schuf auch in der späten Phase ihres Lebens noch zahlreiche Skizzen, Gemälde und Lithografien, die meist eine jugendstilartig verzauberte Natur zum Gegenstand haben. An ihrem Wohnsitz empfingen Laura Lange und ihre Gefährtinnen regelmäßig auch andere Malerinnen aus der Münchner Kunstszene. Der Familie ihres Neffen machten die „alten Tanten“ jedoch bisweilen das Leben etwas schwer. Laura Lange starb 85-jährig am 4. Oktober 1953.
(Text von 2021)
Verfasserin: Elisabeth Döllinger
Literatur & Quellen
Dry, Graham (2014): Produktive Künstlergemeinschaft. Aus: Sternagel, Sabine (Hg.): Ab nach München! Künstlerinnen um 1900. München 2014. Süddeutsche Zeitung GmbH. ISBN 978-3-86497-193-8
Ebnet, Werner (2016): Sie haben in München gelebt. Biografien aus acht Jahrhunderten. München. Allitera. ISBN 978-3-86906-744-5
Bildquellen
Die Bilder wurden zur Verfügung gestellt von Elisabeth Döllinger.
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