Biographien Katharina II, die Große
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geboren am 2. Mai 1729 in Stettin
gestorben am 17. November 1796 in Zarskoje Selo
russische Zarin
295. Geburtstag am 2. Mai 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Die sechzehnjährige deutsche Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst wurde durch die Heirat mit dem Großfürsten Peter Fjodorowitsch 1745 russische Großfürstin. Geschickt nutzte sie ihren Einfluss am russischen Hof, um die Macht im geographisch größten der Weltreiche zu erlangen.
Der russische Hof war geprägt von Ränkespielen und Bemühungen des Adels, seinen eigenen Einfluss zu sichern und der Petersburger Zentralmacht entgegenzuwirken. In diesem Dschungel der Machtkämpfe konnte sich Katharina durchsetzen und mit Hilfe befreundeter Offiziere ihren Ehemann Peter III. zur Abdankung zwingen, um selbst Zarin zu werden (1762).
Kurze Zeit darauf wurde Peter III. ermordet. Katharinas Rolle hierbei ist ziemlich eindeutig, hat sie doch von dem Komplott gewusst.
Katharina ist aber nicht nur als machtbewusste Herrscherin in die Geschichte eingegangen. Die gebildete Frau pflegte den Kontakt zu Intellektuellen im westeuropäischen Ausland: u.a. gehörte Voltaire zu ihren Briefpartnern. Erstaunlich ist der Widerspruch zwischen den von Katharina proklamierten Werten der Aufklärung und der Lage der Bevölkerungsmehrheit: Grundlegende Reformen, die das Los der größtenteils versklavten BäuerInnenschaft verbessern sollten, wurden von Katharina nie ernsthaft angegangen.
Sowohl in der Innen- als auch der Außenpolitik erwies sich Katharina als Frau, die mit Macht ihre eigenen Interessen vertrat: Politische Gegner wurden verfolgt, die Ausweitung des russischen Reiches vorangetrieben.
Katharina muss sich ihrer Sonderrolle als Frau auf einem mächtigen Thron bewusst gewesen sein – und nutzte ihre Möglichkeiten, um den Töchtern aus Adelsfamilien grundsätzlich den Zugang zu höherer Bildung zu sichern. Sie bleibt eine schillernde Figur, die den Widerspruch zwischen proklamierten Zielen aufgeklärter Herrschaft und reaktionärer Innenpolitik nie auflösen konnte. Gleichwohl hat sie bewiesen, dass eine mit Macht ausgestattete Frau sich in einem extrem patriarchalisch geprägten Umfeld als Herrscherin und intellektuell aktive und anspruchsvolle Frau durchsetzen konnte.
(Text von 1995)
Verfasserin: Beate Schräpel
Zitate
Diderot, d’Alembert und ich errichten Ihnen Altäre. Sie machten mich wieder zum Heiden: ich werfe mich mit Anbetung zu den Füßen Ihrer Majestät und bin mit der tiefsten Hochachtung der Priester Ihres Tempels – Voltaire.
(Brief an Katharina II. vom 22.12.1766)
Literatur & Quellen
Alexander, John T. 1989. Catherine the Great: Life and Legend. New York; Oxford. Oxford UP.
Cronin, Vincent. 1980 (1978). Katharina die Große, Zarin der Russen. (= Catherine the Great). Aus dem Engl. von Karl Berisch. Bergisch- Gladbach. Bastei-Lübbe.
Daschkowa, Jekaterina Fürstin. 1970. Erinnerungen: Katharina die Große und ihre Zeit. Aus d. Russ. von Alexander Herzen (1857). Überarbeitg. Irene von Lossow. München. Winkler.
Grey, Ian. 1978 (1961). Katharina die Große: Eine Biographie (= Catherine the Great: Autocrat and Empress of all Russia). Aus dem Engl. von E. M. Krauss. München. Goldmann TB 11926.
Jessen, Hans. Hg. 1978 [1970]. Katharina II. von Rußland in Augenzeugenberichten. München. dtv 1386.
Katharina II. 1987. Memoiren. Hg. Annelies Graßhoff. 2 Bde. München. Beck.
Madariaga, Isabel de. 1981. RUSSIA IN THE AGE OF CATHERINE THE GREAT. New Haven. Yale University Press.
De Madariaga, Isabel. 2004. Katharina die Grosse: Das Leben der russischen Kaiserin. Wiesbaden. Marix.
Neumann–Hoditz, Reinhold. 1988. Katharina die Große in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg. rororo monographie 392.
Oldenbourg, Zoë. 1981 [1966]. Katharina die Große: Die Deutsche auf dem Zarenthron. (= Catherine de Russie). Aus dem Frz. von Ursula von Zedlitz. München. Heyne TB 13.
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