Biographien Karoline von Woltmann
(geb. Stosch. Pseudonym: Luise Berg)
geboren am 6. März 1782 in Berlin
gestorben am18. November 1847 in Berlin
deutsche Schriftstellerin
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Im Eintrag „Luise Berg“ heißt es im Anhang des 19., letzten Bandes der 4. Auflage von Pierers Universal-Lexikon 1865: „Pseudonym von Karoline von Woltmann“; und unter „Woltmann“ erfahren wir dann sowohl die Biografie und Schriften ihres zweiten Mannes, des Historikers Karl Ludwig von Woltmann, den sie 1805, ein gutes Jahr nach der Scheidung vom Berliner Kriegsrat Karl Müchler, heiratet, und unter „2) Karoline v. W.“ ihre knappe Biografie und eine erstaunliches Werkverzeichnis, das mit den Worten endet: „In Zeitschriften schreibt sie gewöhnlich unter dem Namen Luise Berg.“
Karoline von Woltmann wird in einer prominenten Berliner Arztfamilie gut erzogen und genießt eine profunde Bildung, die sie früh zur Literatur führt. Schon 17jährig heiratet sie den 19 Jahre älteren preußischen Kriegsrat Karl Friedrich Müchler; eine typische Konvenienzehe, aus der sie sich 1804 durch Scheidung löst. Sie verliebt sich in den Historiker und Schriftsteller Karl Ludwig von Woltmann, den sie schon im Oktober des Folgejahres heiratet. Die beiden arbeiten schriftstellerisch eng zusammen; eine fünfbändige gemeinsame Werkausgabe aus Erzählungen, Gedichten und Lebensbeschreibungen erscheint in den folgenden zwei Jahren.
Schon 1804 hat Karoline unter dem Pseudonym Luise Berg einen Roman „Euphrosyne“ veröffentlicht. Er spielte mit dem durch Goethes 1798 erschienene Elegie „Euphrosyne“ bekannt gewordenen Namen der griechischen Grazie des Frohsinns, war aber ein Misserfolg. In Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann erfolgte eine Umarbeitung unter dem neuen Titel „Heloise – ein kleiner Roman“, den Karl Ludwig von Woltmann 1809 herausgab.
Ihr Mann stirbt 1817 in Prag, wohin die beiden schon 1813 verzogen sind. Sie schreibt ihre späteren zahlreichen Erzählungen, Romane, Ausgaben von Volkssagen, gibt die Werke ihres Mannes und seine Briefwechsel heraus und übersetzt Werke der englischen Schriftstellerin Maria Edgeworth und die „Geschichten für junge Frauen“ des Franzosen Jean-Nicolas Bouilly, überwiegend unter ihrem richtigen Namen; Luise Berg taucht nur noch sporadisch für eher nicht-poetische essayistische Schriften auf.
Sicher ist erwähnenswert, dass der Historiker Karl Ludwig von Woltmann bis 1800 Professor für Geschichte in Jena war und schon zuvor und auch bis in seine Prager Zeit mit Goethe in intensivem Austausch stand, in den stets auch seine Frau Karoline einbezogen war, die diesen Kontakt über den Tod ihres Mannes hinaus pflegte. Goethe verfolgte ihre schriftstellerische Arbeit mit großer Aufmerksamkeit.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Links
Karoline von Woltmann in: Schriftstellerinnen aus der Sammlung Varnhagen: Briefe. Werke. Relationen.
Literatur & Quellen
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Kletke, H. o.J. Deutschlands Dichterinnen. 2., vermehrte Aufl. Berlin. Hermann Hollstein.
Leuschner, Brigitte. Hg. 1999. Der Briefwechsel zwischen Therese Huber (1764–1829) und Karoline von Woltmann (1782–1847). Ein Diskurs über Schreiben und Leben. Tectum. Marburg.
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