Biographien Jeannette Pickering Rankin
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geboren am 11. Juni 1880 bei Missoula, Montana Territory
gestorben am 18. Mai 1973 in Carmel, Kalifornien
US-amerikanische Politikerin und Pazifistin
50. Todestag am 18. Mai 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die Amerikanerin Jeannette Pickering Rankin war die erste Frau, die in das Repräsentantenhaus gewählt wurde und zugleich das einzige Mitglied im Kongress, das beide Male gegen die Teilnahme der USA an den Weltkriegen gestimmt hat.
Als Mitglied der weißen oberen Mittelklasse erhielt sie eine gute Universitätsausbildung und besaß auch eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit – beides ermöglichte ihre politische Tätigkeit. Rankin setzte sich zunächst für das Frauenwahlrecht und die Friedenspolitik ein und wurde 1917 selbst in den Kongress gewählt. Ihre Entscheidung gegen den Kriegseintritt begründete sie in den dreißiger Jahren folgendermaßen:
„Ich wusste, dass wir für einen Handelskrieg stimmen sollten, dass keine unserer idealistischen Hoffnungen erfüllt werden würde, und ich war mir über die Verlogenheit eines großen Teils der Pro-Kriegspropaganda im Klaren.“
1919 fährt sie zu einer Anti-Kriegskonferenz nach Zürich, aus der die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit hervorging. Zurück in den USA, wird sie sozialpolitisch tätig und setzt sich besonders für Frauen und Kinder ein. Sie schließt sich verschiedenen Anti-Kriegsorganisationen an und wird zu Beginn der 40-er Jahre erneut als republikanische Pazifistin in den Kongress gewählt, wo sie einen Tag nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour (Dez. 1941) erneut gegen einen Kriegseintritt der USA stimmt – diesmal als einziges Mitglied überhaupt. Diese Kompromisslosigkeit verhinderte erwartungsgemäß bei der nächsten Wahl ihre Rückkehr in den Kongress.
Auf Auslandsreisen – besonders in Indien – macht sie sich mit den Strategien des zivilen Ungehorsams vertraut, tritt aber öffentlich kaum mehr auf. Erst durch den Vietnam-Krieg wird sie wieder politisch aktiv. 1967 wird die Jeannette-Rankin-Brigade organisiert, die sich aus äußerst verschiedenen Mitgliedern zusammensetzt, die 1967 in Washington gegen den Krieg demonstrieren. Doch zu einer dritten Kandidatur der nun schon 88-Jährigen sollte es aus Gesundheitsgründen nicht kommen. Dennoch setzt sie ihre Kampagne gegen den Krieg fort. Am 18. Mai 1973 stirbt Rankin an einem Herzinfarkt.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel
Literatur & Quellen
Encyclopædia Britannica, Inc.: Britannica Book of the Year. Chicago. 1974ff.
Flexner, Eleanor. 1978 [1959; 1972]. Hundert Jahre Kampf. Die Geschichte der Frauenrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. [=Century of Struggle: The Women's Rights Movement in the United States. Revised Edition]. Aus d. am. Engl. von Gisela Bock unter Mitarb. von Pieke Biermann u. Anna Kamp. Mit einer Einl. hrsg. von Gisela Bock. Frankfurt. Syndikat.
Notable American Women: The Modern Period. 1980. Hg. Barbara Sicherman, Carol Hurd Green, Irene Kantrov & Harriet Walker. Cambridge, MA; London. The Belknap Press of Harvard UP.
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