(Valerie Jane Goodall [Geburtsname]; Jane van Lawick-Goodall [Ehename])
geboren am 3. April 1934 in London
englische Verhaltensforscherin und Tierrechtsaktivistin
90. Geburtstag am 3. April 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen • • Bildquellen
Biografie
»Die uralte Barriere, die im Laufe der Entwicklung zwischen dem Menschen und dem Schimpansen emporgewachsen ist, war für die Dauer jener wenigen Augenblicke überwunden: Ein Lohn, der meine kühnsten Hoffnungen ... übertraf« – so beschreibt Jane Goodall den bewegenden Moment, in dem David Greybeard, ein sanftmütiges Schimpansenmännchen, zum ersten Mal eine Frucht von ihr annahm und dabei beruhigend ihre Hand drückte. Die Begegnung war das Ergebnis von monate-, jahrelangem Ausharren im tropfnassen Regenwald und an den steilen Hängen oberhalb des Gombe-Stroms. Dort, am Ostufer des Tanganjikasees, begann die damals 26-jährige Jane Goodall 1960 mit ihren sensationellen Beobachtungen – die Grenze zwischen Mensch und Tier musste neu definiert werden.
Schimpansen sind, so konnte sie belegen, in der Lage, Werkzeuge gezielt herzustellen und zu benutzen (z.B. entlaubte Zweige zum »Angeln« von Termiten), sie entwickeln lebenslang bestehende Familienbindungen, kommunizieren mit einem ausgeklügelten System von Rufen, Mimik und Berührungen, versorgen und erziehen ihre Nachkommen über Jahre hinweg, ergänzen ihre Nahrung aus Pflanzen und Kleintieren durch gelegentliche Fleischrationen (vorzugsweise Jungtiere anderer Affenarten, die sie gemeinschaftlich jagen), und sie führen, teilweise lange und grausame, Eroberungskriege.
Mit 23 hatte sich die junge Engländerin ihren Kindheitstraum erfüllt – Afrika. Sie arbeitete zunächst als Assistentin des bekannten Paläontologen Louis Leakey am National Museum von Nairobi und wurde dann, trotz fehlender wissenschaftlicher Vorbildung, nach Tansania geschickt, um wildlebende Schimpansen zu beobachten. Damit war sie die erste in dem später berühmten Forscherinnentrio (Goodall, Dian Fossey und Birute Galdikas), von dessen Primatenuntersuchungen sich Leakey Erkenntnisse über die Lebensweise der frühen Menschen erhoffte.
1962 erhielt sie Besuch von Hugo van Lawick, einem talentierten Tierfilmer und Fotografen, dessen Dokumentationen für National Geographic ihre Arbeit mit den Schimpansen bald weltbekannt machten.
Goodall und Lawick heiraten 1964, ein Jahr später konnte Jane Goodall, obwohl sie nie ein Studium absolviert hatte, in Cambridge ihre Dissertation einreichen, 1967 kam ihr Sohn Hugo zur Welt.
Im Laufe der Jahre verlagerte sich Goodalls Aktivität von der Feldforschung zu umweit- und entwicklungspolitischem Engagement. 1977 gründete sie dafür das heute in 23 Ländern vertretene Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation. Kofi Annan ernannte sie 2002 zur Friedensbotschafterin der UNO.
Text von 2009
Verfasserin: Andrea Schweers
Links
Jane Goodall Institut – Deutschland.
Online verfügbar unter http://www.janegoodall.de/, zuletzt geprüft am 28.03.2019.
Jane Goodall Institute.
Online verfügbar unter http://www.janegoodall.org/, zuletzt geprüft am 28.03.2019.
biography.com: Jane Goodall Biography.
Online verfügbar unter http://www.biography.com/people/jane-goodall-9542363, zuletzt geprüft am 28.03.2019.
Spiegel online: Archivsuche zu Jane Goodall. Artikel, Interviews.
Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/suche/index.html?suchbegriff=Jane+Goodall&suchbereich=kopftext, zuletzt geprüft am 28.03.2019.
Literatur & Quellen
Werke
Goodall, Jane (1971): Wilde Schimpansen. 10 Jahre Verhaltensforschung am Gombe-Strom. (=In the shadow of man) Fotos von Hugo van Lawick. Ins Deutsche übersetzt von Mark W. Rien. 1. - 20. Tsd. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt. ISBN 3-498-02412-4.
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Goodall, Jane (1989): Das Schimpansen-Kinder-Buch. (=The chimpanzee family book) Mit Fotografien von Michael Neugebauer. Aus dem Englischen von Sybille Kalas. Lizenzausg. Lüneburg. Findling-Buchverlag. 2004. ISBN 3-937054-68-5.
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Goodall, Jane (1991): Ein Herz für Schimpansen. Meine 30 Jahre am Gome-Strom. (=Through a window) Ins Deutsche übersetzt von Ilse Strasmann. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt. 1996 (Rororo, 9964 : rororo-Sachbuch) ISBN 3-499-19964-5.
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Goodall, Jane (1991): Mein Leben mit den Schimpansen. (=My life with the chimpanzees) Kinderbuch. Dt. Erstausg. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt. (rororo-Rotfuchs, 610) ISBN 3-499-20610-2.
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Goodall, Jane (1998): Mit Liebe. 10 herzerfrischende Geschichten über Schimpansen in der Wildnis. (=With love) Kinderbuch. Illustriert von Alan Marks. Aus dem Englischen von Barbara Petri. Gossau, Zürich, Hamburg, Salzburg. Neugebauer. ISBN 3-85195-583-8.
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Goodall, Jane (1999): Der kleine Doktor White. Kinderbuch. Mit Illustrationen von Julie Litty. Minibuchausgabe. Bargteheide. Michael Neugebauer Edition. 2013 (mini-minedition) ISBN 978-3-86566-216-3.
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Goodall, Jane (1999): Grund zur Hoffnung. Autobiographie. Aus dem Englischen von Erika Ifang. Unter Mitarbeit von Phillip Berman. München. Riemann. ISBN 3-570-50007-1.
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Goodall, Jane (2000): Der Adler & der Zaunkönig. Eine Fabel. Mit Bildern von Alexander Reichstein. Aus dem Englischen von Bruno Hächler. Gossau, Zürich, Hamburg. Neugebauer. ISBN 3-85195-634-6.
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Goodall, Jane (2004): Rickie und Henri. Eine wahre Geschichte. Mit Bildern von Alan Marks. Übersetzt von Peter Christian Hammelsbeck. Kiel. minedition; Michael Neugebauer Edition. ISBN 3-86566-002-9.
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Goodall, Jane (2010): Jane Goodall. Mein Leben für Tiere und Natur ; 50 Jahre in Gombe. Aus dem Englischen von Inge Uffelmann. 1. Aufl. Unter Mitarbeit von Jane Goodall Institute. Bassermann. ISBN 978-3-8094-8045-7.
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Goodall, Jane (2011): Die Erde gehört uns nicht allein. Meine Hoffnung für die Tiere und ihre Welt. (=Hope for animals) In Zusammenarbeit mit Thane Maynard und Gail Hudson. Aus dem Englischen von G. Maximilian Knauer. 2. Aufl. Altendorf. Giger. ISBN 3-905958-10-4.
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Goodall, Jane; Bekoff, Marc (2004): Das Leben retten. 10 Pflichten, um uns und das Königreich der Tiere zu retten. (=The ten trusts) Ins Deutsche übersetzt von Marion Schweizer. Dt. Erstausg. München. Bombus. ISBN 3-936261-26-1.
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Goodall, Jane; Golmohammadi, Feeroozeh (2015): Gebet für den Weltfrieden. Bargteheide. minedition. ISBN 9783865662729.
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Peterson, Dale; Goodall, Jane (1994): Von Schimpansen und Menschen. Wir lieben und wir töten sie. (=Visions of caliban) Ins Deutsche übersetzt von Kurt Neff. 1. Aufl. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt. ISBN 3-498-05287-X.
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van Lawick, Hugo; Goodall, Jane (1972): Unschuldige Mörder. Bei den Raubrudeln in der Serengeti. (=Innocent killers) Übersetzt von Margaret Carroux. 1.-20. Tausend. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt. ISBN 3-498-02416-7.
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Filme und Hörbücher
Die letzten wilden Schimpansen. (c 2003) 1 DVD-Video, ca. 110 min. Ton dt. und engl. 1 DVD-Video. Hamburg. National Geographic Deutschland. (Natur & Wildlife) ISBN 3-937606-50-5.
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Goodall, Jane (2008): Mein Leben. CD. 1 CD. Etsdorf am Kamp. Galila-Hörbuchverlag Weber. ISBN 978-3-902533-15-9.
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Nielsen, Maja (2008): Jane Goodall & Dian Fossey . Unter wilden Menschenaffen ; Hörbuch ; CD. Sprecher: Martin Bross ; Hartmut Stanke ; Sigrid Burkholder … Regie: Theresia Singer. 1 CD. Köln. Headroom. (Abenteuer & Wissen) ISBN 978-3-934887-72-5.
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Wojaczek, Jürge (2002): Dian Fosseys und Jane Goodalls Leben für die Affen. Mit historischen Original-Tondokumenten. Gesprochen von Wolf v. Lojewski. Sprecher: Friedrich Schoenfelder. Dian Fossey gesprochen von Irina Scholz. Jane Goodalls gesprochen von Karin Buchali. Hörbuch-Autor: Jürgen Wojaczek. Idee, Regie, Produzent: Oliver Versch. 2 CDs. 2 CDs. Köln. Random House. (Die großen National Geographic Reportagen, 1) ISBN 3898304566.
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Weiterführende Literatur
Greene, Meg (2005): Jane Goodall. A biography. 1. publ. Westport, Conn. Greenwood Press. ISBN 0-313-33139-1.
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Hahnemann, Katrin (2011): Jane Goodall. Wer ist das? Mit Illustrationen von Uwe Mayer. Berlin. Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher. ISBN 978-3-8270-5408-1.
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Hauenschild, Lydia (1995): Ich hab' so tierisch viele Fragen! Aus dem Leben berühmter Tierverhaltensforscher. Ab 13 J. Reutlingen. Enßlin & Laiblin. (Erlebnis Wissen) ISBN 3-7709-0874-0.
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McDonnell, Patrick (2012): Janes Traum. Vom Dschungel und den Tieren. (=Me … Jane // Me … Jane
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Melchior, Gerda; Schütz, Volker (2011): Jane's Journey. Die Lebensreise der Jane Goodall ; das Buch zum Film von Lorenz Knauer. 1. Aufl. Feldafing. hansanord Verlag. ISBN 978-3-940873-07-1.
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Melham, Tom (2001): National Geographic Expeditions-Atlas. Die größten Abenteuer unserer Zeit ; Roald Amundsen, Jaques-Yves Cousteau, Dian Fossey, Jane Goodall, Reinhold Messner, Bertrand Piccard, Ernest Shackleton und viele mehr. (=National Geographic expeditions atlas
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Neugebauer, Michael (2014): Die Schimpansen-Kinder von Gombe. 50 Jahre mit Jane Goodall im Gombe-National-Park. Bargteheide. minedition; Michael-Neugebauer-Ed. (Minedition) ISBN 9783865662002.
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Nielsen, Maja (2008): Jane Goodall & Dian Fossey. Unter wilden Menschenaffen. Fachliche Beratung: Jane-Goodall-Institut Austria. 1. Aufl. Hildesheim. Gerstenberg. (Abenteuer & Wissen) ISBN 978-3-8369-4842-5.
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Probst, Ernst (2012): Mit Schimpansen auf Du. Kurzbiografie der Primatologin Jane Goodall. Hergestellt on demand. 1. Aufl. München. GRIN-Verlag. ISBN 978-3-656-30630-6.
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