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(Hedwig von Anjou)
geboren am 18. Februar 1374 in Buda, Ungarn
gestorben am 17. Juli 1399 in Krakau
polnische Königin
625. Todestag am 17. Juli 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
König Ludwig I., der Herrscher über Ungarn und Polen, wünschte sich nichts sehnlicher als einen männlichen Nachkommen und Erben. In den ersten Wochen des Jahres 1373 wurde ihm die dritte Tochter geboren, eine Enttäuschung für den Vater und seine zwei Länder, die weiblicher Herrschaft nur ungern entgegensahen. Niemand ahnte, dass das Mädchen, das den Namen Jadwiga bekam, einmal Polens Königin werden würde. Zehn Jahre später wird das Undenkbare wahr. Nach dem Tod der ältesten Schwester fällt Jadwiga die polnische Krone zu. Da das polnische Recht die Thronbesteigung von Frauen nicht vorsieht, wird Jadwiga zum König und nicht zur Königin gekrönt: Hedvigis coronatur in regem Poloniae.
Bereits mit dreieinhalb Jahren wird das Mädchen dem damals fünfjährigen Wilhelm von Habsburg zur Ehe versprochen, ein politischer Pakt zweier Nachbarstaaten. Als Königin musste sie sich der Politik des polnischen Adels beugen und ihr Heiratsversprechen zurücknehmen. Für Polen hätte die Ehe mit Wilhelm einen weiteren Schritt hin zur Germanisierung des Landes bedeutet, die schon durch den Einfluss des Kreuzritterordens weit fortgeschritten war.
Der Königsrat bestimmte den litauischen Fürsten Jagiello zum Gemahl Jadwigas; er wurde erst unmittelbar vor der Vermählung getauft. Die Heirat hatte religiös-politische Gründe und führte zur Stärkung des slawisch-litauischen Lagers in Osteuropa und zur späteren Gründung der polnisch-litauischen Union. Aus Staatsräson musste die Zwölfjährige, die gerade ihre Volljährigkeit erreichte, ihren jungen Verlobten aufgeben und die Ehe mit dem 20 Jahre älteren Jagiello antreten.
Nicht nur der Altersunterschied trennte die beiden. Jagiello, bis zur Heirat ein Heide, war einfältig, grob, abergläubisch und hatte schlechte Manieren. Die schöne und gebildete Jadwiga arrangierte sich jedoch und setzte ihre jugendlichen Energien in der Politik ein. Sie entwickelte großes politisches Talent. Jadwiga und Jagiello regierten das Land gemeinsam. Jadwiga behielt Autonomie in politischen Entscheidungen.
Durch eine friedliche Politik und Diplomatie hielt sie von Polen die Gefahr des offenen Krieges mit dem Kreuzritterorden fern. Mit ihrer Güte eroberte die junge Königin auch die Herzen des Volkes. Während Jadwigas kurzer Regierungszeit erlebte die 1364 von König Kasimir dem Großen gegründete Universität zu Krakau ihre Blütezeit. Die Königin spendete Juwelen, gründete eine Stiftung und holte namhafte Wissenschaftler und intellektuelle Autoritäten ihrer Zeit in die Stadt. Dank ihrer Bemühungen wurde eine theologische Fakultät eingerichtet.
Als 26-Jährige scheint Jadwiga zu ahnen, dass ihr Leben dem Ende entgegengeht. Ihre strenge Religiosität treibt sie in die Askese; Todesgedanken begleiten sie. Sie sagt ihren Tod im Wochenbett voraus. Zwölf Jahre nach der Eheschließung wird Jadwiga schwanger. Ihr gesegneter Zustand wird überall verkündet und gefeiert, nicht zuletzt von Jagiello. Von heftigen Beschwerden geplagt, teilt die junge Frau die allgemeine Freude über die langersehnte Schwangerschaft keineswegs. Ihre Tochter Elzbieta Bonifacja stirbt drei Wochen nach der schweren Geburt. Die junge Königin folgt ihr drei Tage später in den Tod.
Das Volk trauert um seine Königin und vergisst sie nicht. 1979 wird Jadwiga heiliggesprochen.
(Text von 1998)
Verfasserin: Hanka Blaszkowska
Literatur & Quellen
Biliñski, Wojciech. Hg. 1989. Dzielo Jadwigi i Jagielly. Warschau. Wydawnictwo Archidiecezji Warszawskiej.
Klubówna, Anna. 1973. Królowa Jadwiga. Opowieœæ o czasach i ludziach. Warschau. Ludowa Spóldzielnia Wydawnicza.
Stabiñska, Jadwiga. 1997. Królowa Jadwiga. Spo3eczny Instytut Wydawniczy ZNAK, wyd. 3. Kraków.
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