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geboren am 16. März 1953 in Paris
französische Schauspielerin
70. Geburtstag am 16. März 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
“Ich wollte immer spielen. Ob auf der Bühne oder vor der Kamera. Man befindet sich da immer in einem Dialog mit der eigenen Vergangenheit.”
Schon während der Schulzeit am Pariser Lycée de Saint-Cloud entdeckte Huppert ihre Leidenschaft für die Schauspielerei. Nach dem Abitur studierte sie Russisch und orientalische Sprachen. 1968 begann sie ihre Ausbildung zur Schauspielerin am Conservatoire National d'Art Dramatique in Paris. Erste Rollen fürs Theater folgten.
Mit 18 spielt sie ihre erste Filmrolle in Faustino ou le bel été, zusammen mit Isabelle Adjani, und avanciert über Nacht zum französischen Jungstar. Ihr internationaler Durchbruch erfolgt 1977 mit Die Spitzenklöpplerin von Claude Goretta. Es ist ihr 19. Spielfilm innerhalb von sechs Jahren.
In 75 Spielfilmen hat die ehrgeizige und arbeitswütige Huppert bis jetzt mitgewirkt. Zu ihren Regisseuren gehörten u.a. Michael Cimino (Das Tor zum Himmel, 1980), Jean-Luc Godard (Rette, wer kann, das Leben, 1980), Benoît Jacquot (Die Flügel der Taube, 1981 u.a.), Werner Schroeter (Malina, 1990), Michael Haneke (Die Klavierspielerin, 2000), François Ozon (8 femmes, 2002), Andrzej Wajda (Die Dämonen, 1987) - und immer wieder Claude Chabrol. Mit ihm drehte sie sechs Filme, 1997 Rien ne vas plus - Das Leben ist ein Spiel zum Beispiel, und zuletzt, 2001, Süßes Gift.
“Ich vermute, dass mein Schauspielstil perfekt mit seiner Art des Inszenierens harmoniert”, sagt seine Schauspielerin. “Es ist wie ein Crescendo, von dem man nicht weiß, woher es kommt. So implodiert unsere Zusammenarbeit eher, als dass sie explodiert.” In Süßes Gift lässt sie mit atemberaubender Präzision die Fassade ihrer Hauptdarstellerin Mika, einer Frau aus der Bourgeoise, Stück für Stück bröckeln, bis darunter die neurotische, leicht perverse Frau sichtbar wird, die zu spät merkt, dass sie sich im eigenen Netz verfangen hat. Fast immer spielt sie die Antiheldin, die Außenseiterin, es ist das Zweifelhafte, die dunkle Seite im Charakter einer Frau, was sie reizt. Sie verkörpert Frauen, die zugleich distanziert und leidenschaftlich wirken, die begehrenswert und doch ungeheuer einsam sind.
Die mit Preisen und Auszeichnungen überhäufte Schauspielerin sucht sich ihre Rollen sehr überlegt aus. Beim 54. Theaterfestival in Avignon spielte sie 2000 die Medea, denn “ich hatte Lust, diese Medea zu spielen, obwohl ich das Stück nicht kannte”, gesteht sie, “instinktiv wusste ich: Das ist meine Rolle.” Die Rolle der sadomasochistischen Erika in Die Klavierspielerin nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek, für die sie bei de Berlinale 2001 den Preis als beste Hauptdarstellerin bekam, übernahm sie, “weil es amüsanter ist, so eine zu spielen, als eine, der nichts passiert. Das ist wie beim Sport. Es ist, als würde ich sehr, sehr hoch springen.”
(Text von 2002)
Verfasserin: Susanne Gretter
Literatur & Quellen
Cook, Christopher. “Isabelle Huppert: Interview.” In: The Guardian 11.11.2001.
Huppert, Isabelle. 1994. “Autoportrait”. In: Les Cahiers du Cinéma. Paris. L'étoile.
Rothe, Marcus. 2001. “Die phallische Frau: Ein Gespräch mit Isabelle Huppert”. In: Berliner Zeitung 11.10.2001
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