(Betty Gertrud Käthe Hilda Rake [Geburtsname], genannt Hilde)
geboren am 30. Mai 1909 in Berlin
hingerichtet am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee
deutsche Widerstandskämpferin
115. Geburtstag am 30. Mai 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Einzelheiten über das Leben der Widerstandskämpferin Hilde Coppi sind nur schwer in Erfahrung zu bringen. Geboren wurde sie in Berlin, und sie arbeitete als Sekretärin und Sprechstundenhilfe. Ihr Mann Hans Coppi war Dreher. Schon kurz nach Beginn der Naziherrschaft leistete er Widerstand und wurde dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung 1935 lernte er Hilde Rake kennen, die der KPD nahestand. Beide arbeiteten in der Illegalität: Sie gewährten Verfolgten Unterschlupf und verhalfen ihnen zur Flucht.
Hilde Coppi hört während des Krieges den Moskauer Rundfunk und den »Deutschen Volkssender« ab. Die Nachrichten leitet sie weiter. Sie verteilt illegal Flugblätter; im September 1942 werden beide Coppis verhaftet. Zwei Monate später bringt sie im Gefängnis ihren Sohn Hans zur Welt. Kurz darauf wird ihr Mann hingerichtet. Am 20. Januar 1943 wird auch Hilde Coppi zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils wird für ein halbes Jahr aufgeschoben, damit sie ihr Kind versorgen kann. Am 5. August 1943 wird Hilde Coppi in Berlin-Plötzensee hingerichtet. In einem Brief, den sie am Tag ihrer Hinrichtung an ihre Familie schreibt, nimmt Hilde Coppi Abschied:
»... Eben erhalte ich Eure lieben Briefe, Muttis und Deinen, Mama; wie freue ich mich, wieviel Freude Ihr schon jetzt an unserem Sohn habt. Nun nehme ich Euch beide an die Hand, wenn ich die letzten Schritte tue, dann wird es mir leichter. Für all Eure Liebe und Sorge um uns danken wir Euch. Wieviel schöner wäre es gewesen, wenn wir den Kummer Euch hätten ersparen können. Aber es sollte nicht sein…«
Text aus dem Kalender »Berühmte Frauen 1989«
Verfasserin: Beate Schräpel
Zitate
Hilde Coppi, Hochverrat und Landesverrat, Schulze-Boysen-Kreis, zart, fein, tapfer, ganz selbstlos. Gebar am 27.11.42 ihr Kind. Hinrichtung ihres Mannes durfte ihr nicht mitgeteilt werden, ließ darum ihren Schmerz nicht laut werden. Kind wurde von ihrer Mutter erst in der Woche der Hinrichtung geholt. Stolz, beherrscht und lieb. Kein Hass. Eine rührende Persönlichkeit. Rechnete nie mit ›Gnade‹ der Menschen. Nie bereut.
(Eintrag auf Karteikarte in der »Kartei Hinrichtungen Barnimstraße« im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, zitiert nach Hans Coppi (2003): Mit Gnade hat sie nie gerechnet)
Links
Brüning, Elfriede (1949): … damit du weiterlebst. Für Hans Coppi. Nemesis – Sozialistisches Archiv für Belletristik.
Online verfügbar unter http://web.resist.ca/~nemesisa/bruening-damit-du-weiterlebst1.htm, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Coppi, Hans (1996): Die »Rote Kapelle« im Spannungsfeld von Widerstand und nachrichtendienstlicher Tätigkeit. Der Trepper-Report vom Juni 1943. In: Vierteljahresheft für Zeitgeschichte, Jahrgang 44 (1996), Heft 3, S. 431–458.
Online verfügbar unter http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1996_3.pdf, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Gedenkstätte Plötzensee: Die Rote Kapelle.
Online verfügbar unter https://www.gedenkstaette-ploetzensee.de/hinrichtungen-in-ploetzensee/die-rote-kapelle, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Heimatmuseum Reinickendorf: Historische Orte in Reinickendorf. Gedenktafel Hans und Hilde Coppi.
Online verfügbar unter https://www.museum-reinickendorf.de/?hmenu=5&item=18&vid=1&eid=9#map_info, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Internet Movie Database: KLK an PTX - Die Rote Kapelle (1971). DEFA-Film.
Online verfügbar unter http://www.imdb.de/title/tt0067284/, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
LeMO (2009): Biographie Hilde Coppi, 1909-1943.
Online verfügbar unter https://www.dhm.de/lemo/biografie/hilde-coppi.html, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Wikipedia: Rote Kapelle. Sehr umfangreich, mit vielen Literaturangaben.
Online verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Kapelle, zuletzt geprüft am 25.07.2023.
Literatur & Quellen
Quellen
Kraushaar, Luise (Hg.) (1970): Deutsche Widerstandskämpfer 1933 – 1945. Biographien und Briefe. Institut für Marxismus-Leninismus. Berlin. Dietz. (WorldCat-Suche)
Popp, Adelheid (1980): Jugend einer Arbeiterin. Herausgegeben und eingeleitet von Hans J. Schütz. Berlin, Bonn – Bad Godesberg. Dietz. ISBN 3-8012-0027-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Coppi, Hans, Danyel, Jürgen und Tuchel, Johannes (Hg.) (1994): Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin. Edition Hentrich. (Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand : Reihe A, Analysen und Darstellungen, 1) ISBN 3-89468-110-1. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Gélieu, Claudia von (1994): Frauen in Haft. Gefängnis Barnimstrasse. Eine Justizgeschichte. Berlin. Elefanten Press. (Elefanten-Press, 530) ISBN 3-88520-530-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Höhne, Heinz (1972): Kennwort Direktor. Die Geschichte der Roten Kapelle. Mit Grafiken von Jürgen Wulf. Frankfurt am Main. Fischer. ISBN 3-10-032501-X. (WorldCat-Suche)
Perrault, Gilles (1965): Auf den Spuren der Roten Kapelle. (=L' orchestre rouge) Überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Aus dem Französischen von E. und R. Thomsen. Wien, München. Europaverlag. 1994. ISBN 3-203-51232-7. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Rosiejka, Gert (1986): Die Rote Kapelle. »Landesverrat« als antifaschistischer Widerstand. Mit einer Einführung von Heinrich Scheel. Hamburg. Ergebnisse-Verlag. ISBN 3-925622-16-0. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Schad, Martha (2002): Frauen gegen Hitler. Schicksale im Nationalsozialismus. München. Heyne. (Heyne : 19 : Heyne-Sachbuch, 844) ISBN 3-453-86138-8. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiss, Peter (1976): Die Ästhetik des Widerstands. Band 1. Autobiografischer Roman. Durchgesehene Neuauflage. Frankfurt am Main. Suhrkamp. ISBN 3-518-04417-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiss, Peter (1978): Die Ästhetik des Widerstands. Band 2. Autobiografischer Roman. Frankfurt am Main. Suhrkamp. ISBN 3-518-04418-4. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)Weiss, Peter (1984): Die Ästhetik des Widerstands. Dritter Band. Autobiografischer Roman. Frankfurt am Main. Suhrkamp. ISBN 3-518-04420-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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