Biographien Hedwig Louise de Pernet
(Hedwig (Albertine) Louise [de] Pernet, geb. von Kemmeter auch: Hedwig Luise de Bernet)
geboren am 22. Februar 1742 in Schleswig,
gestorben am 4. Januar 1801 in Pest
österreichische Schriftstellerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Meine liebe Frau von Kemmeter,
Näh’ sie lieber Hemmeder!
(Joseph II.)
Wer sich mit bescheidener Poesie soweit heraus wagt, dem Kaiser in Wien einen Gedichtband widmen zu wollen, und mit diesem knappen Zitat abgefertigt wird, muss sich nicht wundern, mit Spott überhäuft zu werden. So geschehen 1785, als Louise Pernet ihre zweite Buchpublikation fast fertiggestellt hat. Das Urteil des Kaisers hängt an ihr wie Pech in der Gesellschaft der Habsburger-Monarchie. Sie lässt sich nicht beirren und bringt den Band trotz aller Anfeindungen 1790 in Frankfurt am Main heraus – und widmet ihn dem Nachfolger Leopold II.:
Drum nimm Monarch den zweiten Band,
Weil selbst Therese, wie bekannt,
Mich ihre Dichterin genannt.
Immerhin hat sie mit „Versuch in Fabeln und Erzählungen, nebst einem komischen Trauerspiele in Versen“, Graz 1770 – sie widmet es Maria-Theresia – das erste Werk der steirischen Aufklärung verfasst: es steht in der Tradition Christian FürchtegottGellerts, den die Autorin verehrt und mehrfach als ihr Vorbild bezeichnet.
Hedwig Louise wird in Schleswig geboren, wohin es ihren aus Wien stammenden Vater Marcus A. Kemmeter zu Trübein als kgl. Postmeister verschlagen hatte. Nach der Trennung der Eltern 1747 und schwierigen Jahren der Mutter mit fünf Kindern, zieht Hedwig Louise 1763 mit der Mutter nach Graz. Dort heiratet sie 1765 Johann Heinrich Pernet, einen österreichischen. Militärbeamten, den sie bei den durch Karrieresprünge dienstlich bedingten Ortswechseln und auf zahlreichen Reisen begleitet. Die kinderlose Ehe ist sehr glücklich. Hedwig Louise Pernet füllt ihre Freizeit aus, indem sie ihre interessanten gesellschaftlichen Erlebnisse und gewonnen Erfahrungen poetisch ausgestaltet und zunächst in Zeitungen und Anthologien veröffentlich. Sie legt innerhalb von 20 Jahren zwei umfangreiche Bände vor, die – grundsätzlich in Versen verfasst – Fabeln, erzählende Gedichte sowie Verserzählungen, ein komisches Trauerspiel und zahlreiche Gedichte enthalten; sie hat durchaus Erfolg, ihre Werke werden später nachgedruckt.
Vor allem zahlreichen Widmungsgedichte auf hochgestellte Persönlichkeiten, unter anderem des Habsburger und des Preußischen Herrscherhauses und deren Entourage, sowie die Gelegenheitsgedichte berichten von in den Residenzen stattfindenden gesellschaftlichen Ereignissen. Sie geben Aufschluss über die Art und Weise, wie diese von der begeistert involvierten poetischen Beobachterin wahrgenommen werden.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Literatur & Quellen
Carl, Siegfried. 2024. ... immer Luise: Poetische Literaturgeschichten über Schriftstellerinnen des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Werther. salamandra edition.
Kord, Susanne. 1992. Ein Blick hinter die Kulissen: Deutschsprachige Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert. Stuttgart. Metzler.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.